Ruhe, Frieden und jede Menge Erkenntnis: BRKN veröffentlicht „Rahat EP“
„Es ist viel passiert und ich schlag’ mich gut. Ich schlag mich echt gut und das ist auch okay! Aber ich will mich gar nicht mehr schlagen. Ich will mich nicht mehr durchschlagen müssen, Tag für Tag. Ich will endlich Ruhe“. Mit diesen Worten (gesprochen von BRKNs guter Freundin und Influencerin Eda Vendetta) und leicht melancholischen Klaviertönen startet die neue EP des Kreuzberger Ausnahmemusikers BRKN. Das „Drama“ aus dem gleichnamigen letzten Album scheint inzwischen verdaut zu sein und auch Stuttgart ist eventuell kein rotes Pflaster mehr, nachdem die Stadt in der Single „henny“ nach Trennung Nummer zwei kurzerhand zur No-Go Zone erklärt wurde. Trotzdem scheint es im goldenen Herzen und stürmischen Kopf von BRKN immer noch zu rumoren.
Songs über innere Dämonen, Hochs und Tiefs
Wenn man sich beispielsweise die dritte Single „Therapie“ anhört, stellt man als Hörer:in schnell fest, dass Heilung wirklich ein langwieriger Prozess ist. Sogenannte „Trust-Issues“, ein schwankender Selbstwert und depressiver Verstimmungen – BRKN plagen immer noch einige innere Dämonen, doch ehrlicherweise wurden diese Geisteswesen selten klanglich so angenehm dargestellt, wie in „Therapie“. Das liegt zum einen an dem BRKN-typischen, warmen RnB-Gewand des Songs, zum anderen hat sich sein Umgang mit den eigenen Problem verändert: „Ich war boxen, war saufen, hab meditiert / Ich hab alles probiert, doch mir wird alles zu viel“. Wie gesagt, Heilung ist ein Prozess mit Hochs und Tiefs, doch Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.
BRKN zeigt sich auf der „Rahat EP“ wandelbar
Auf der klanglichen Ebene liefert BRKN fünf vollkommen unterschiedliche Schmankerl (ein Begriff aus dem Bairischen für ganz besondere Leckerbissen). Zu dem Balladen-Banger Hybrid „Sad in Mérida“ und der Trennungs-Radiohymne „Seit du weg bist“ gesellen sich neben „Therapie“ noch zwei weitere Songs dazu, die ganz andere Einflüsse aufweisen. „Never Love You Again“ ist ein lupenreiner House-Track inklusive Jumpa-Drums, der hinterhältig gut ins Ohr geht und die Beine zappeln lässt. Das Outro „Laylow Freestyle“ wiederum besticht durch einen reduzierten und atmosphärisch düster anmutenden Trap-Beat, auf dem BRKN einmal mehr beweist, dass seine Skills als Rapper absolut nicht unterschätzt werden dürfen. Auch wenn er sich zum Ende der „Rahat EP“ immer noch kalt wie Eis fühlt, schwingt eine neue Selbstsicherheit mit, die BRKN mindestens so gut steht, wie der im Text erwähnte schwarze Anzug.
BRKN schafft es auf seiner neuen EP unfassbar schwere Gefühle und Gedanken mit einer Leichtigkeit und Direktheit zu vermitteln, wie kein Zweiter. Musikalisch kann es für ihn nach dieser EP in alle möglichen Richtungen gehen, denn sämtliche Sound-Experimente sind gelungen und jeder einzelne Song macht Lust auf mehr Musik aus dem jeweiligen Metier. Doch bevor wir uns wieder in Zukunftsfantasien verlieren, lassen wir die „Rahat EP“ im Loop laufen, kommen erstmal zu uns und vor allem zur wohlverdienten Ruhe.
Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.
Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.
Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!