Verletzlicher Pop zur Gegenwartsbewältigung: Schlotte und Laurin vertonen den Weltschmerz der Gen Z
Von der Schauspielerei zur Musik – ein Weg, der in der Vergangenheit schon viele spannende deutsche Künstler:innen wie Nina Chuba, Paula Hartmann oder Levin Liam hervorgebracht hat. Auch Newcomerin Schlotte, bürgerlich Charlotte Laurentine, hatte ihr Debüt im Rampenlicht als Schauspielerin, zum Beispiel in der Serie „Das Pubertier“ oder dem Film „Die Hexenprinzessin“.
Vor circa zwei Jahre hat Schlotte dann auch angefangen ihre musikalischen Fühler auszustrecken – und zwar gemeinsam mit Laurin. Ob der Zufall oder das Schicksal die beiden zusammengebracht hat, bleibt offen, aber Fakt ist: bei einer Session für einen befreundeten Artist, in der Schlotte als Co-Writern und Laurin als Producer zugegen war, hat es klick gemacht.
(Musikalische) Liebe auf den ersten Blick
Bei uns im Interview sagen sie: „Wir haben seit diesem Tag fast nur noch zu zweit Zeit im Studio verbracht und das Co-Writing bzw. Produzieren für andere wurde eher zur Nebensache. Wir haben vorher beide kein richtiges Artist-Projekt gehabt und gemeinsam aber eine Vision geteilt, die sich heute über viele Bereiche unserer Musik erstreckt: vom Writing, bis über den finalen Master und die Erarbeitung der visuellen Konzepte und Erstellung der Coverarts geht alles durch unsere zwei Hände und trägt die Handschrift unserer Freundschaft.“
Während Lotte schon vom Babyalter an mit klassischer Musik aufgewachsen ist und sich später vor allem mit englischer Musik identifizieren konnte, brachten Laurin die Begeisterung zum Rap und experimentellen Sounds zur Musik. Er war es später auch, der Schlotte davon überzeugen konnte, es in Sachen Songwriting mal mit deutschen Texten zu versuchen – und so begann die Arbeit der beiden.
Großer Anklang von der ersten Single an
Die tiefe Verbundenheit zwischen Schlotte und Laurin hört man den bislang vier Songs, die das Duo Stand jetzt veröffentlicht hat, an. Los ging es Ende Oktober mit der Debütsingle „Andy Warhol“; bereits der darauffolgende Track „neue notiz“ landete auf sämtlichen Releaseplaylists.
Das Patentrezept: verletzlicher Pop, der genau die Themen behandelt, die der Gen Z in Zeiten wie diesen so im Kopf rumwandeln. „Ist es die Generation oder doch nur mein Verstand“: mit diesen Worten macht Schlotte im Song „neue notiz“ ihrem Weltschmerz Luft. Auf dem von Piano und Streichern durchdrungenen, sehnsüchtigen Arrangement von Laurin erzählt sie von Überforderung und Antriebslosigkeit, bedingt durch die ständige Überforderung und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens.
Lyrics von Schlotte und Laurin
„Alle Texte und Kompositionen sind stark durch unsere Zusammenarbeit beeinflusst und deshalb sind die Dinge, die wir in unserem Alltag beide erleben, die größte Inspiration für unseren Output. Nicht alle Texte handeln also nur von Schlottes Leben – in vielen Songs versteckt sich auch die ein oder andere Geschichte von Laurin, nur eben übersetzt in Schlottes Worten. Und so funktioniert es auch andersherum, wenn Laurin Melodien, Percussion und Sounds einsetzt“, so die beiden.
Vor einer Woche ist mit „Lieblingsbild“ der vierte Song von Schlotte und Laurin erschienen, mit dem die beiden auch gleich in der Talentschmiede Unreleased Berlin zu Gast waren – nicht der letzte für dieses Jahr, wie die beiden uns verraten. Auf die Frage wie es musikalisch weitergeht bleibt das Duo wage, verrät aber: „Also mal schauen wie es weiter geht, wir haben auf jeden Fall genug Songs für ein Album…“

Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: Mit Provinz in die Provinz
Außerdem im Heft: Interviews mit Kayla Shyx, Lisa von Blackpink, Bibiza, Ritter Lean, MCR-T, Caney 030, DJ Koze, Mustafa, Enji, Mia Morgan uvm.