Theater für die Ohren: Tristan Brusch mit „Grundsolider Schläger“
Es gibt wenige Songwriter, die so literarisch, poetisch, witzig und gerne auch mal ein wenig obszön aus den Höhen und Tiefen des Lebens berichten können, wie Tristan Brusch. Mit „Grundsolider Schläger“ ist nun der erste Vorbote seines kommenden Albums „Am Anfang“ erschienen, das seine „dunkelromantische Am-Trilogie“ beenden wird. Die Geschichte rückwärts erzählt, erschienen vorher „Am Rest“ (2021) und „Am Wahn“ (2023).
„Grundsolider Schläger“ ist ein traurig liebevolles Lied, dass Tristan für einen Freund singt, wie er auf Instagram schreibt: „Ein Lied für einen Freund, der sich selbst verlor. Er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen – hab’s trotzdem getan.“ Tristan Brusch singt sich poetisch und verletzlich, irgendwo zwischen Chanson und Folk, durch den Regen. Der Song schimmert in Melancholie und Sehnsucht und klingt wie eine Live-Aufnahme aus dem Studio. Klavier, Schlagzeug und Streicher umrahmen das ehrliche, persönliche Lied.
Die gewohnte Tristan-Brusch-Tiefe, trifft bei „Grundsolider Schläger“ klanglich auf Bon Ivers „For Emma“ und Citys „Am Fenster“. Zärtlich und glasklar singt Tristan: „Es drückt auch längst der Baldachin / Auf die nackte Birne hin / Beim Gehen lösch ich das Licht / Weil Du schon eingeschlafen bist / Und Du träumst“.
Theater für die Ohren
Die Werke, die aus Tristan Bruschs Hand stammen, sind wie Theaterstücke für die Ohren. Nur dass „Grundsolider Schläger“ eine Szene darstellt, die man am liebsten nicht sehen möchte. Dass Tristan Brusch aus diesen hauchdünnen Fäden des Kummers und der Beunruhigung ein Lied spinnt, was einen in Verletzlichkeit wiegt und zeitgleich behütet, ist Kunst, die bewegt. „Am Anfang“ erscheint am 24. Oktober.
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