Transilvanian Hunger: 5 Metal-Alben für Nosferatu-Fans
Cradle Of Filth – Dusk And Her Embrace
Wenn es um morbide Romantik und Dramatik à la Nosferatu geht, kann natürlich keine Band Cradle Of Filth das Wasser reichen. Die Brit:innen, die in den Neunzigern dabei geholfen haben, Black Metal zum Mainstream-Phänomen zu machen, haben eine ganze Reihe literarisch inspirierter Alben veröffentlicht. Ihr Zweitwerk „Dusk And Her Embrace“ von 1996 ist deutlich weniger flamboyant, pompös und theatralisch als die folgenden Alben, enthält mit Songs wie „A Gothic Romance“ oder „Funeral In Carpathia“ aber schon einige echte Vampyric-Black-Metal-Klassiker.
Darkthrone – Transylvanian Hunger (1994)
Bei Darkthrone geht es deutlich weniger gotisch-romantisch zu, aber ein Album Namens „Transylvanian Hunger“ darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen. Das ist genau so wie Bill Skarsgårds Graf Orlok: sehr hässlich und brutal. Das Release von 1994 ist der finale Teil der sogenannten „Unholy Trinity“ von Darkthrone, zu der auch die Alben „A Blaze In The Northern Sky“ und „Under A Funeral Moon“ gehören. Der Titeltrack beschreibt das Verlangen, einen unheiligen Pakt mit einem Vampir einzugehen und das Reich der Lebenden zu verlassen – und lässt einem auch 30 Jahre nach Veröffentlichung noch kalte Schauer über den Rücken laufen.
Këkht Aräkh – Night & Love
Wenn man in den vergangenen fünf Jahren von einem Hype im Black-Metal-Underground sprechen kann, dann bei Këkht Aräkh. Das Solo-Black-Metal-Projekt aus der Ukraine ist zwar vor allem mit dem zweiten Album „Pale Swordsman“ von 2021 richtig durchgestartet, doch schon das Debütalbum „Night & Love“ von 2019 ist eine Meisterklasse in rauem wie verletzlichen Black Metal mit Einflüssen aus Gothic, Ambient und Folk. Mit seiner Mischung aus Sad-Boi-Emo und Vampir-Vibes geht es Këkht Aräkh ganz Nosferatu-like um Liebe, Trauer, Tod und Melancholie – oder einfach wie es der Albumtitel schon sagt: Night & Love.
Lamp Of Murmur – Heir Of Ecliptical Romanticism
Und gleich noch ein Solo-Black-Metal-Projekt hinterher: Lamp Of Murmuur huldigt dem Sound und Style der Second Wave, und damit geht ganz selbstverständlich auch eine Vorliebe für Vampire, Tod, Winterlandschaften im Mondschein und so weiter einher. Besonders auf den früheren Releases, darunter auch das Debütalbum „Heir Of Ecliptical Romanticism“ von 2020, hat sich das Projekt aber auch vom Post-Punk und Goth-Rock der Achtziger beeinflussen lassen, was natürlich ich Sachen Morbidität und Romantik einen starken Einfluss hat. Peak Goth-Metal-Moment ist am Ende des Albums das Dead Can Dance-Cover „In The Wake Of Adversity“ mit vollem Synth-Einsatz.
Bloody Keep – Rats of Black Death
Bloody Keep hat sich voll und ganz dem Vampyric Black Metal verschrieben. Von Titeln wie „Cup Of Blood In The Top Of The Tower“ über „Max Schrecks Dead“ bis hin zu „Wampyric Countess“ hat man hier echt das volle Programm Vampire Worship. Das ist teilweise schon sehr campy, aber macht dadurch nur noch mehr Spaß. 2024 erschien das erste Album „Rats Of Black Death“ des Solo-Projekts (es zeichnet sich ein Muster ab), das wirklich sehr catchy ist – und passend, denn wir erinnern uns: Zu den Stars in Robert Eggers’ Nosferatu zählen die Pest und 2.000 echte Ratten. Die Person hinter Bloody Keep ist übrigens auch Teil der ebenfalls sehr vampiresken Dungeon-Synth-Band Old Nick, die Kreaturen der Nacht ausschecken sollten.
Hier gehts zur Hard in Here Playlist:
Christina Wenig ist Redakteurin, Journalistin und Fotografin aus Berlin. Für Magazine wie Visions und Metal Hammer schreibt sie über Metal, Hardcore und Artverwandtes; auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie Live-Eindrücke aus verschwitzten Clubs und sinniert über Feminismus, Antifaschismus, Filme und ihren Hund.

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