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„Try Me“ – Jorja Smith kehrt mit Überraschungssingle zurück

Posted in: News
Tagged: Jorja Smith

Mittlerweile sind fast fünf ganze Jahre vergangen, seitdem Jorja Smith mit ihrem Debütalbum „Lost & Found“ ihren raketenhaften Aufstieg in die Riege der großen Popstars dieser Welt initiiert hat. Seitdem hat die Jamaikanisch und englischstämmige Künstlerin eine phänomenale Karriere hingelegt, jede Menge Singles veröffentlicht, virale Feature-Beiträge für Künstler:innen aus allerlei Ländern beigesteuert und die Welt mit ihrer unfassbaren Live-Präsenz gesegnet. Nebenbei hat sie übrigens auch noch eine BBC Radioshow namens „Tearjerker“ gehostet, in der sie sich mit der heilenden Kraft von Musik auseinandergesetzt hat. Zuletzt (also vor inzwischen fast zwei Jahren) veröffentlichte sie ihre dritte EP „Be Right Back“ und schenkte ihren Fans damit ein sprichwörtliches Nikotinpflaster für die musikalische Abstinenz, die sich schon im Titel der EP ankündigte.

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Diese Abstinenz ist seit heute allerdings endgültig beendet, denn Jorja Smith hat aus dem Nichts eine neue Single samt intensiven Video veröffentlicht. „Try Me“ heißt ihr jüngster musikalischer Erguss und in diesem führt Jorja eine Art Streitgespräch mit einem scheinbar verflossenen Liebespartner, der ihr unterstellt sich verändert zu haben (alle sagen das). Sowohl anhand der Wortwahl, den fast schon greifbaren Emotionen in ihrer Stimme als auch an der epochalen Produktion erkennt man, dass Jorja offensichtlich alles andere als begeistert von diesem plumpen Vorwurf ist. Wenn sie sich verändert hat, dann als Reaktion auf Verletzungen, die sie sich in der Vergangenheit zugezogen hat. „Take back your word / Might hurt but I won’t hide / I know myself /I know I wasn’t the only one that has been through what I have today“. Bei genauerer Betrachtung kann der Text allerdings auch auf Jorja Smith und ihr Umfeld gemünzt werden, denn es ist nicht eindeutig erkenntlich, mit wem sie da tatsächlich am Ringen ist.

Ein Stierkampf zwischen Menschen

Im dazugehörigen Video kämpft sich Jorja Smith im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Dreck, wandert durch eine riesige Steinhalle und landet in einer Plaza de Toros, also einer Stierkampfarena, wo ihr ein oberkörperfreier Mann gegenübersteht. Die Stimmung ist düster und angespannt und der Mann beginnt einen eindrucksvollen Ausdruckstanz, der tatsächlich an einen wilden Stier erinnert. Er nähert sich Jorja Smith, die sich mit dem „Stier-gewordenen“ Mann im tänzerischem Kampf befindet. Wie der Konflikt ausgeht, möchte ich an der Stelle nicht vorwegnehmen, allerdings kann man eine gewisse romantische oder gar sexuelle Anspannung zwischen dem Stiertänzer und der Torera Jorja Smith wahrnehmen.

Auch im weiteren Verlauf des Videos finden sich intensive und düstere Bilder, die mit ihrer ganzen Bildsprache an die sehr verstörende und doch faszinierende Ästhetik von „Hannibal“, der Serie über den gleichnamigen fiktiven Serienmörder und Kannibalen Hannibal Lecter erinnern. Kleiner Funfact: In der Serie wird ebenfalls immer wieder mit einer gewissen Tier-Mensch-Parallele, beziehungsweise Symbolik gespielt.

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Eine verstörende und grausige Szene für den Nachgang

Und wie es der Zufall so will spielt Kannibalismus auch im Outroclip eine Rolle. Denn während die Credits für das Video eingeblendet werden, sieht man die Nahaufnahme zweier „Mantis Religiosa“, besser bekannt als Gottesanbeterin. Und wenn etwas bekannt über diese Gattung der Fangschrecke ist, dann ihr großer Appetit, der sie im Zweifelsfall auch zum Kannibalismus bringt – ironischerweise besonders häufig nach der Paarung mit einem männlichen Artgenossen.

Im Clip sieht man übrigens ebenjenen kannibalistischen Appetit und sogar wie die Gottesanbeterin ihren Artgenossen verzehrt. Zugegeben, diese grausige Szene wirkt auf den ersten Blick schon ein wenig verstörend und irgendwie schaurig schön, als Metapher bezogen auf Jorja Smith ist es jedoch ziemlich interessant, vielseitig interpretierbar und gibt vielleicht einen Ausblick auf die Richtung, in die es konzeptionell für ein potenzielles neues Album gehen könnte. Wäre doch gelacht, wenn sie nach Nelly Furtado nicht ebenfalls einen Song macht, der „Maneater“ heißt, oder? Auf eine Tracklist oder Ankündigung eines neuen Langspielers von Jorja Smith müssen wir allerdings noch ein wenig warten. Bis dahin haben wir genug Zeit, uns von der alten Jorja Smith zu verabschieden und Platz in unserem Kopf für die neue Version der Sängerin zu machen. 

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