Überraschungs-EP „Your Love Is King“: Neues Kapitel für Trettmann
Erst Donnerstag Nachmittag hat Trettmann die frohe Nachricht verkündet und weniger als 24 Stunden später konnten wir sie bereits hören: Die neue EP „Your Love Is King“. Die vier Songs, sind das erste musikalische Solo-Lebenszeichen des Rappers seit seiner Trennung von Kitschkrieg, die Trettmann mit Veröffentlichung des letzten gemeinsamen Albums „Insomnia“ aus 2023 bekanntgegeben hatte.
Und wie klingt Trettmann solo? Für alle besorgten Fans erstmal die frohe Nachricht: Tretti ist immernoch der gleiche. Er führt seine Fusion aus Hip-Hop, Dancehall und Reggae auch auf „Your Love Is King“ weiter, nur das der typisch kühl-distanzierte Kitschkrieg-Stil nicht mehr dominiert, und der Rapper plötzlich nahbarer und stellenweise verspielter klingt.
Mit „Your Love Is King” feiert Trettmann nun also einen Neustart. Das erste Werk mit farbigem Cover enthält vier Tracks, die mit Produktionen von Ahzumjot, Dexter, Florida Juicy, Levin und Vekst entstanden sind. Thematisch scheint auf den ersten beiden Tracks die Kitschkrieg-Trennung erstmal konkret thematisiert zu werden, wenn es zum Beispiel auf „So Lang“ heißt: „Ayy, sie klingeln Sturm, gestern waren wir noch Freunde /Blut in mei’m Ohr bei ihr’m Klingelton heute“, aber eben auch: „Nach 100 Sad Songs, ist es okay“. Nach vorn blicken also.
Der dritte Song „Prototype“ kommt mit zugehörigem Video und erzählt mit eindrücklichen Sprachbildern von der Liebe – oder eher von dem Verlust davon. Auf dem letzten Song „Naww“ („Nach allem was war“) wird’s dann politisch. Der Song erzählt von Trettis Jugend zur Zeiten der Wende und enthält ein Feature der DDR-Popikone Uschi Brüning – der auch die letzten, berührenden Zeilen von „Your Love Is King“ gebühren: „Damals, als wir träumten / Dass diese Welt uns all’n gehört / Frag‘ mich gestern sowie heute / Wohin uns diese Straßen führ’n“. Gewissermaßen die Vorgeschichte zu „Grauer Beton“, der Erfolgssingle des ersten Trettmann x Kitschkrieg Albums „#DIY“.
Insgesamt klingt Trettmann auf „Your Love Is King“ doch ganz schön befreit und intuitiver als bisher gewohnt. Die neugewonnene Solokarriere steht ihm gut – und so lebensbejahend und freudig, wie die EP an vielen Stellen klingt, ist das Werk sicher nur der (Neu)Anfang.
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