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Verlorensein klang lang nicht mehr so gut wie auf „Olympia“ von Betterov

Posted in: News

Es gibt viele, die sich schon eine ganze Weile auf den heutigen Release-Tag freuten. Olli Schulz zum Beispiel. Als der auf dem Reeperbahn Festival im Hamburger Michel mit Betterov zwei Songs spielte, sagte er so was wie: „Ich will das eigentlich nicht, aber Manuel hat mich dazu gezwungen. Ich werde jetzt mit ihm einen neuen Song von seinem Debütalbum singen. Den gibt’s jetzt also mit mir in scheiße, und dann Ende Oktober noch mal in geil.“ Aber auch wir freuten uns natürlich schon eine ganze Weile, immerhin begleiten wir Manuel Bittorf alias Betterov ja schon eine ganze Weile und besuchten ihn zu Beginn des letzten Jahres in seiner alten Heimat in Thüringen und seiner neuen in Berlin.

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„Von allen Orten, die es gibt auf der Welt / Bin ich ausgerechnet hier gebor’n“

Elf Songs plus Intro und Outro sind nun drauf auf „Olympia“ und viele behandeln ein Thema, das schon auf den EPs präsent war: das Zuhause. Eines, das wir vermissen. Eines, das uns fertig macht. Eines, das uns mehr prägt, als wir das wollen. Einer der besten Songs, „Böller aus Polen“, beginnt zum Beispiel mit dieser Strophe: „Meine Mutter hat Böller aus Polen dabei / Die lassen wir gleich los hinterm Haus / Das ist doch das Schöne an der Weihnachtszeit / Die Familie rückt ein Stück näher zusammen / Hinter unserm Haus ist die Einflugschneise / Davor und daneben rollt der Güterverkehr / Man versteht sein eigenes Wort hier kaum / Doch wir fanden’s hier schön und hab’n ein Haus gebaut.“

Eine Strophe, wie eine gut gemachte Kurzgeschichte, auf die dann dieser Refrain folgt: „Von allen Orten die es gibt auf der Welt / Bin ich ausgerechnet hier gebor’n / Und du, du hast das alles gesehen / Und du wolltest trotzdem bleiben.“ Dennoch wäre es ein wenig zu kurz gefasst, Betterov bloß auf die guten Texte zu reduzieren: Sein dramatisches Organ und vor allem sein vom britischen Post-Punk und vom New Wave inspirierter Gitarrensound machen „Olympia“ zu einem sehr eigen klingenden Biest. Auch seine frühe Liebe zu Bruce Springsteen und dessen großen Gesten spürt man deutlich.

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„Vor mir brennt sich ein Licht in die Augen / Was aus meinem Macbook rausscheint“

Das Album wurde in den Berliner Hansa Studios mit befreundeten Musiker:innen eingespielt und entstand größtenteils inmitten der Pandemie. Dieses deprimierende Gefühl des Verlorenseins, des Nicht-wissen-wie-es-weitergeht, des Sinnlos-durch-den-Tag-Treibens wird bei Betterov allerdings niemals plakativ oder mit direktem Pandemie-Bezug besungen. Das beste Beispiel dafür ist der Titelsong „Olympia“. Hier singt Betterov darüber, wie er durch YouTube-Player-Fenster auf die geisterhaften Olympischen Spiele in Japan schaut, die ohne Publikum auskommen mussten. Im Refrain heißt es: „Ich hab’s schon hundertmal gesehen / Doch ich spul‘ immer, ich spul‘ immer wieder zurück / Und ich frag‘ mich, wohin sind / Wo sind eigentlich die letzten Stunden hin?“ Textzeilen, die natürlich beim Auftauchen aus dem TikTok-Rabbit-Hole genauso gut funktionieren, wie inmitten einer Pandemie und eines trostlos aussehenden Wettkampfes. So ergeht es einem mit vielen Zeilen: Auch wenn sie sehr konkret von Betterovs Wahrnehmung und seinem Leben geprägt scheinen, fühlt man sich nach dem Hören zwar immer noch verloren – aber in dem Wissen, dass man nicht der oder die einzige ist.

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Betterov – Olympia Tour – präsentiert von DIFFUS

30.11.22 Hamburg, mojo club
01.12.22 Berlin, Festsaal Kreuzberg
03.12.22 München, Ampere
04.12.22 Leipzig, Naumanns
05.12.22 Frankfurt, Nachtleben
06.12.22 Köln, Luxor

26.01.23 Konstanz, Kulturladen
27.01.23 AT-Dornbirn, Spielboden
28.01.23 AT-Linz, Posthof
29.01.23 AT-Wien, Flex
31.01.23 Nürnberg, Z-Bau
01.02.23 Magdeburg, Moritzhof
03.02.23 Hannover, Lux
04.02.23 Osnabrück, Bastard Club
05.02.23 Heidelberg, Karlstorbahnhof
07.02.23 Essen, Zeche Carl
08.02.23 Fulda, Kuz Kreuz
10.02.23 Kaiserslautern, Kammgarn
11.02.23 Koblenz, Circus Maximus
12.02.23 Freiburg, Jazzhaus
14.02.23 Stuttgart, Im Wizemann (Club)
15.02.23 Dresden, Beatpol
16.02.23 Jena, Kassablanca
17.02.23 Bremen, Lagerhaus

Tickets gibt es hier.

Cover neues DIFFUS Magazin

Das neue DIFFUS Print-Magazin

Titelstory: SSIO

Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!