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Hozier reagiert auf Verse aus „Inferno“ von Dante Alighieri

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An diesem Freitag erscheint das dritte Studioalbum von Andrew Hozier-Byrne alias Hozier. Der irische Songwriter, der einst mit „Take Me To Church“ seine Karriere kickstartete, hat sich für die insgesamt 16 Songs auf „Unreal Unearth“ von einem epischen Poem des italienischen Dichters Dante Alighieri inspirieren lassen, der von 1265 bis 1321 lebte. „Die Göttliche Komödie“, die erst kurz vor Dantes Tod vollendet wurde, gilt als Meilenstein der Literaturgeschichte und ist in drei Teile gegliedert: „Inferno“ (Hölle), „Purgatorio“ (Fegefeuer) und „Paradiso“ (Paradies).

Hozier, der auf seinem Instagram- und TikTok-Account sehr oft über Bücher spricht und aus ihnen vorliest, hatte „Die göttliche Komödie“ während der Pandemie noch einmal gelesen und war wie die meisten Leser:innen vor allem vom Höllen-Part beeindruckt. Dante erzählt in den Versen von „Inferno“, wie er mit dem Geist des Dichters Vergil an der Seite die Hölle durchreisen darf. Dantes Hölle ist dabei in neun Kreise aufgeteilt. Jeder Kreis steht für eine Sünde und quält jene, die ihr erlegen sind. Im zweiten Kreis brüten zum Beispiel die Wollüstigen, im dritten die Gefräßigen, im Sumpf des fünften Kreises die Zornigen und im siebenten die Gewaltverbrecher. Auch Satan selbst hat in den Versen – neben vielen anderen mythischen Figuren – seinen eindrucksvollen Auftritt als Menschen snackender, dreimäuliger Riese.

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Bloß kein Musiktheater!

Hozier hat in „Unreal Unearth“ allerdings nicht einfach die Verse oder Szenen Dantes in Musik verwandelt. Vielmehr hat er Motive und Figuren aus „Inferno“ in sein wie immer sehr persönliches Songwriting einfließen lassen. Der Song „Francesca“ zum Beispiel wurde von der Figur der Francesca da Rimini inspiriert – eine real existierende Person, die für ihre Liebe zu ihrem jüngeren Stiefbruder Paolo Malatesta im 13. Jahrhundert ermordet wurde. Dante griff diese zu seiner Zeit sehr bekannte tragische Liebesgeschichte auf und setzte die beiden in den zweiten Kreis der Hölle, wo sie für ihre Wollust büßen mussten. Hozier wiederum macht daraus nun einen wuchtigen Song über Liebe und Hingabe.

Im Interview sagte er uns über seine Arbeitsweise und die Verbindungen zu Dantes „Inferno“: „Als ich versucht habe ‚Inferno‘ in meine Songs einfließen zu lassen, musste ich erst die richtige Balance finden. Es gibt einige Songs, die sehr genau spezifische Elemente aufgreifen, aber als ich zu oft zu nah an Dantes Worten war, klang es schnell, als würde ich fürs Musiktheater schreiben.“ Seine Lösung des Problems: „Ich habe das nicht mehr so intensiv betrieben und lieber die Themen meiner Lieder an den neun Kreisen von Dantes Hölle ausgerichtet.“

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„Es macht großen Spaß, Dante so zu lesen.“

Da wir wissen, dass Hozier ein ziemlicher Buchkenner ist und in Sachen Dante seine Hausaufgaben gemacht hat, luden wir zum vielleicht nerdigsten Reaction-Video ein, das wir jemals gedreht haben. Wir ließen ihn einige besonders brutale, lustige, eindringliche Szenen aus Dantes „Inferno“ vorlesen und kommentieren. Während Hozier zuletzt die Übersetzung des amerikanischen Dichters Robert Pinsky gelesen hatte, haben wir uns für die sehr moderne englische Interpretation des irischen Dichters Ciaran Carson entschieden. Denn auch das muss man wissen, wenn man sich mit Dante befassen will: Das Lese-Vergnügen oder die Lese-Qual hängt oft von der jeweiligen Übersetzung ab. Carson agiert in seiner Wortwahl recht frei, aber dafür hat sein „Inferno“ einen Flow, der dem Original sehr nahe kommt. Die britische Tageszeitung „The Guardian“ schrieb in ihrer Rezension, dass man dank dieser Übersetzung nun zum ersten Mal Spaß an der Lektüre haben könne. Und auch Hozier war recht angetan von Carsons Arbeit: „Ich mag diesen Tonfall sehr. Bei ihm klingt das so unbeschwert, fast gut gelaunt. Und der Text ist ja im Grunde trotz all der drastischen Bilder auch eine ‚Göttliche Komödie‘ – deshalb passt das sehr gut. Es macht großen Spaß, Dante so zu lesen.“ Das merkt man auch in diesem Video:

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