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Yannick trifft Majan: Zu Besuch in Schorndorf, neue EP und ADHD

Posted in: Kurzdoku & Portrait
Tagged: Majan

Ein Treffen auf dem Marktplatz von Schorndorf. Eine Stadt in Baden-Württemberg mit rund 40.000 Einwohner:innen, gut 26 km von Stuttgart entfernt. Hier ist Majan aufgewachsen. Seine neue EP trägt die Postleitzahl dieser Stadt als Titel: „73614“. Ein erstes Warmplaudern, dann ein Dürüm auf die Hand. Natürlich bei King Kebap, Neue Str. 14. „Einer von vier Leuten, denen ich bei Instagram folge“, sagt Majan grinsend – und schon sind er und Yannick auf dem Weg durch Majans Heimatstadt und durch ein schönes Gespräch über das Aufwachsen mit ADHD, eine Jugend in der Kleinstadt, den ersten Rausch, das Chaos im Kopf. „Hier war immer so ein bisschen Halligalli – aber auf gediegen“, sagt er einmal sehr passend über das Leben in der Kleinstadt.

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„Retrospektiv bin ich voll stolz auf meine Jugend.“

Während die beiden durch Straßen schlendern, erzählt Majan, warum das Coming-of-Age-Thema die EP so stark prägte: „Man wird erwachsen. Man wird ein kompletter Mensch. Man hat so viel Konflikte und Kämpfe in sich drinnen. Und die verarbeitet man jetzt irgendwie. Vermutlich, weil ich jetzt viel schreiben und diesen Themen mehr Raum geben kann. Deshalb kommt das jetzt intensiver raus.“ Trotzdem zieht er ein positives Fazit über seine Jugend. „Ich muss sagen: Retrospektiv bin ich voll stolz auf meine Jugend. Man war in den Augenblicken genügend dumm, um einfach Sachen zu machen, die man später nicht mehr macht. Und oft aber auch noch irgendwie schlau genug, Sachen nicht zu machen, die man sonst so krass bereuen würde.“

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Mit einem „Piccolo“ fing alles an

Angefangen sei das alles mit einem Song, den er schon früh als Single veröffentlichte: „In ‚Piccolo‘ habe ich diese Welt aufgemacht und es ging mir sehr leicht von den Lippen. Oder aus der Hand, wie man es nun sagen möchte. Ich glaube, das Thema ist eher so ein bisschen zu mir gekommen. Dadurch, dass ich auf einmal gemerkt habe: ‚Ah krass, ey. Da ist ganz viel, wovon ich eigentlich noch nie so richtig gesprochen habe.‘ Ich glaube auch so dieser Zeitpunkt jetzt mit Anfang Mitte zwanzig ist gut, wo man mal ein bisschen weiter ist auf seinem Weg und so ein bisschen rauszoomen kann.“

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„Man ist immer Auslöser von so Scheißsituationen.“

Ein weitere Schlüsseltrack der EP ist „ADHD“, in dem Majan über seine ADHD-, oder im Deutschen: ADHS-Erkrankung singt. Im Interview mit Yannick erinnert er sich so an diese intensive Phase seiner Kindheit: „Ich habe mich vor dem Kindergarten immer im Auto verbarrikadiert und habe so 1000 Ausreden für meine Mutter erfunden, damit ich irgendwie nicht reingehen musste. Dann kam ich auf die Grundschule und da ging eigentlich der Trouble los irgendwie. Du sitzt in Mathe vor 12 minus 7, raffst es nicht, schreibst dein Ergebnis auf nach so 20 Minuten. Dann schreibst du es in die falsche Zeile, dann fällt dir das auf, dann radierst du es weg, hast es wieder vergessen. Das ist so ein Teufelskreis. Mir war das nicht so richtig klar. Man realisiert es nicht. Man weiß nur: Man ist immer Auslöser von so Scheißsituationen. Man ist zu viel. Man ist zu aufgedreht. Man spinnt nur rum, aber irgendwann war es okay.“

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