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Von Heimatgefühlen und Totenmessen: Die besten neuen Metal-Releases

Posted in: Hard in Here

Heaven Shall Burn – Heimat

Mit fast 30 Jahren Bandgeschichte und nunmehr zehn Alben in der Tasche gehören Heaven Shall Burn zu den etablierten Größen der Metal(core)-Szene. Mittlerweile verhält es sich bei der Band aus Thüringen ein bisschen wie bei AC/DC oder einst Motörhead: Man weiß, was man kriegt. Das muss ja aber nichts Schlechtes sein. Ein halbes Jahrzehnt (was?!) nach ihrem Erfolgs-Doppelalbum „Of Truth And Sacrifice“ haben HSB nun einen neuen Bombasten in den Startlöchern, der eben genau so groß, kämpferisch und gewaltig klingt, wie man es erwartet. Und origineller und vielseitiger als AC/DC und Motörhead allemal.

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Bei so ziemlich jeder anderen deutschen Metal-Formation würde bei mir angesichts eines Titels wie „Heimat“ alle Alarmglocken schrillen, aber HSB haben ja glücklicherweise (anders als die Masse ihrer Genrekollegen) nie einen Hehl daraus gemacht, wo sie politisch stehen. Genau deswegen wird ihr Blick auf Themenkomplexe wie Krieg immer spannender sein als der von nostalgischen Zentrismus-Schunkelkapellen wie Sabaton, Kanonenfieber & Co.

Der Quasi-Opener des Albums, „War Is The Father Of All“ (Shoutout Heraklit) kommt mit ordentlich Endzeit-Pomp daher – diese Gravitas ist aktuell aber auch nur angemessen, scheint das zitierte lateinische Sprichwort „Pacem volo, bellum paro“ (ungefähr: „Ich will Frieden, deswegen bereite ich mich auf den Krieg vor“) das Motto der Stunde zu sein. Mit orchestral inszenierten Tracks wie diesen positioniert sich „Heimat“ als auf tragische Weise sehr zeitgeistiges Album mitten auf dem Schlachtfeld um genau dieses Thema: Heimat.

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Mit dem Killswitch-Engage-Cover von „Numbered Days“ mit Jesse Leach verneigen sich HSB dann noch vor ihrer musikalischen Metalcore-Heimat. Zum Ende wird’s unter anderem mit der Antifa-Hymne „Keinen Schritt zurück“ mit den Donots und einem Slime-Cover nochmal unmissverständlich politisch – allein deswegen muss man dieses Album schon mögen.

Pig Pen – Mental Madness

Wie viel Bock kann ein Album eigentlich machen? Objektiv betrachtet ist „Mental Madness“ nur das Debüt einer jungen Old-School-Hardcore-Band, aber es steckt natürlich mehr dahinter: Pig Pen ist quasi eine Supergroup, zu der unter anderem Wade MacNeil (Alexisonfire) und Matty Matheson gehören – ja, genau der Internetkoch und „The Bear“-Darsteller Matty Matheson.

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Dem zufolge wurde die Band spontan während der Pandemie gegründet, das Album innerhalb von zwei Tagen geschrieben und aufgenommen. Einfach, weil die Jungs Bock hatten. Diese Unbedarftheit spürt man in jeder Sekunde von „Mental Madness“: Hier gibt es keine Karriereambitionen, keine Marketingpläne, keine großen Konzepte, sondern einfach nur den Spaß an der Sache (s. Songtitel wie „Mental Mentality“). Die Songs sind roh, wild und düster, und versetzen direkt in die Moshpits schwitziger Kellerclubs. Bleibt nur noch eine Frage: Wann Deutschlandkonzerte?

All Men Unto Me – Requiem

In den avantgardistischen, experimentellen Ecken der Heavy-Szene wird All Men Unto Me als ideeller Nachfolger von Lingua Ignota gehandelt, was oberflächlich betrachtet nicht falsch ist, jedoch die Komplexität, Intimität und Einzigartigkeit traumatischer Erfahrungen und Glaubensfragen untergräbt, die nunmal ganz integraler Bestandteil beider Projekte sind.

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Hinter All Men Unto Me verbirgt sich Komponist und Sänger Rylan Gleave, den man in Metal-Kreisen vor allem für seine Arbeit mit Ashenspire kennt. Auf „Requiem“ schafft er einen Raum zwischen kontemporärer Klassik, Kirchenmusik, Doom und Noise Rock, in dem er sich Queerness und Transmaskulinität in patriarchalen Strukturen innerhalb und außerhalb der Kirche widmet – und den damit verbundenen Gefühlen von Isolation, Angst und Wut.

Dem Titel „Requiem“ entsprechend, orientiert Gleave sich auf dem Album an den Bestandteilen der Totenmesse und schafft mit diesem Album Trauermusik für all das, was wir im Leben verloren haben oder zurücklassen mussten – Facetten unserer Identität, unseren Glauben oder unsere Gemeinschaft, zum Beispiel. Tiefer getroffen hat in diesem Jahr bislang kaum ein anderes Album.

Hier gehts zur Hard in Here Playlist:

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