What’s Poppin? Drill Uzi Vert, Nicki und Coi Leray am Ballern & Quavo im Strip Club
Nigo feat. Lil Uzi Vert – Heavy
Langsam aber sicher setzt sich „I Know Nigo“, das Compilation-Projekt der japanischen Design-Ikone Nigo, vor unseren Augen zusammen. So hat der Gründer von heute berühmten Marken wie A Bathing Ape (Bape) oder Billionaire Boys Club in den letzten Monaten immer wieder Singles veröffentlicht und die große Bandbreite an Features auf dem kommenden Album gezeigt. Bisher konnten wir Songs mit A$AP Rocky, Kid Cudi, Pusha T sowie Nigos eigener Rap-Crew, den Teriyaki Boyz, hören.
Nun gesellt sich ein weiterer Gast zum Allstar-Line-Up. Lil Uzi Vert wagt sich für Nigo aus seiner Komfortzone und rappt über eine Drill-Produktion von AXL Beats, der bereits mit Drake und Pop Smoke gearbeitet hat. Eine ungewöhnliche Kombination, kennen wir Uzi doch sonst als lebensfrohen, quirligen Typen mit melodischen Flows. Aber auch auf gleitenden 808s aus dem Vereinigten Königreich hält er sich gut und bringt so eine weitere Facette in seinen Katalog.
Nate Husser feat. Merlyn – Get Out
Seit der offiziellen Auflösung bzw. Ruhepause von Brockhampton wurde es still um die Mitglieder des Hip-Hop-Kollektivs. Einzig Merlyn Wood hatte im vergangenen November mit der Single „S.Y.K.“ von sich hören lassen – und bleibt weiter im Ball. Nun steuert er ein Feature zum neuen Song „Get Out“ von Nate Husser bei.
Der Rapper aus Montreal hat in den vergangenen Wochen immer wieder die Aufmerksamkeit der Szene auf sich gezogen und zeigt mit „Get Out“, dass er nicht vor hat, sie schnell wieder abzugeben. Insbesondere der Kontrast der beiden Künstler auf dem finsteren Beat kommt unterhaltsam: Nate Husser rappt lässig Laid Back, während Merlyn wie gewohnt energetisch performt und 100% gibt.
Coi Leray & Nicki Minaj – Blick Blick!
Auf „Blick Blick!“, der neuen Single von Coi Leray und Nicki Minaj, treffen die alte und die neue Generation des Female Rap aufeinander. Über Nickis beispiellosen Karriere-Marathon der letzten Jahre muss ich euch sicher nicht aufklären, Coi Leray dagegen macht erst seit kurzem von sich Reden. Ihr Song „No More Parties“ kam im letzten Jahr modern und frisch daher und brachte Leray in die Billboard Top 100 – ein Erfolg, der durch den Lil Durk-Remix nur noch multipliziert wurde. Nun schnappt sie sich die große Vorreiterin, was weiblichen Pop-Rap in den Vereinigten Staaten angeht, und bringt mit „Blick Blick!“ einen selbstbewussten Banger, der nur so zum Tanzen einlädt.
NoonieVsEverybody – Proud Of You
NoonieVsEverybody ist noch ein ziemlich kleiner, unbedeutender Kandidat im großen Haifisch-Becken des US-Rap. Aber schon Noonies Künstlername scheint ein Versprechen zu sein, sich gegen alles und jeden durchzusetzen, koste es was es wolle. Ein gelungener Schritt auf diesem Weg dürfte die neueste des Rappers aus Cleveland sein: „Proud Of You“.
Über warme Gitarren-Klänge spittet der Newcomer seine Zeilen, denen man die Traumata, die dahinterstecken, zu jedem Zeitpunkt anhört: „I had to tell my lil brother like change your crowd, them n***as ain’t sliding for you / Now he in the graveyard, covered up in dirt, hella times I cried for you / momma say I’m proud of you“.
Fivio Foreign feat. Quavo – Magic City
„Magic City“, der neue Song von Fivio Foreign und Migos-Mitglied Quavo, hat eher wenig mit Magie und dafür umso mehr mit Bargeld und wackelnden Hüften zu tun. Denn auf den Namen Magic City hört der wohl berühmteste Strip Club der amerikanischen Hip-Hop-Szene. Das Etablissement in Atlanta, Georgia, wurde bereits in Songs von Drake und Jeezy gewürdigt und hat in den jeweiligen Karrieren von Future und den Migos eine bedeutende Rolle gespielt.
Nur passend also, dass Quavo, seines Zeichens ein Drittel der Migos, an der Hommage von Drill-Rapper Fivio Foreign an den legendären Strip Club mitwirkt. Im Video gibt es viel nackte Haut und Back-To-Back-Flows und nicht zuletzt auch den Beweis, dass Drill längst auch in der Trap-Hauptstadt Atlanta angekommen ist.
Renni Rucci – Don’t like me
Wo wir schon bei Atlanta und Trap sind: In einem Atemzug mit diesen beiden Wörtern fällt häufig der Name Gucci Mane. Auch im Jahr 2022 ist der Trap-Pionier weiterhin relevant, was er unter anderem seinem feinen Gespür für passende Künstler:innen auf seinem Label The New 1017 verdankt. Vor allem seine Schützlinge Pooh Shiesty, Big Scarr und Foogiano sind in den letzten Jahren international durchgestartet. Letzterer sitzt nun wegen einer Schießerei bei einem Konzert vor Gericht, an der der Rapper beteiligt war. Während Foogiano nun um eine Gefängnisstrafe oder schlimmeres bangt, hält seine Verlobte Renni Rucci den Grind im Rap-Game aufrecht. Mit „Don’t Like Me“ veröffentlicht sie einen rauen Banger, der mehr an Pooh Shiestys modernen Memphis-Entwurf als an weibliche Kolleginnen wie Cardi B & Co. erinnert.
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