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What’s Poppin? Warum Kaytraminé das Internet in Aufruhr versetzen

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Kaytraminé: Der Hype ist real

Wenn ein Thema am Wochenende die Rap-Welt dominiert hat, dann waren es Kaytranada und Aminé – oder Kaytraminé, wie man neuerdings besser sagen sollte. Denn unter diesem Namen haben sich der Produzent und DJ aus Montreal und der Rapper aus Portland zusammengeschlossen, um im Mai ein gemeinsames Selftitled-Album zu veröffentlichen. Vergleichbare Paarungen haben ja bereits in der Vergangenheit Geschichte geschrieben: Man denke nur an „Watch The Throne“, „Kids See Ghosts“ oder „WATTBA“ und „Her Loss“. All diese Alben hatten, mal mehr oder weniger, einen eigenständigen Sound, der die Styles der beiden Kollaborateure vereinte. Was können wir uns also von „Kaytraminé“ erhoffen?

Wenn wir der ersten Single „4EVA“ mit Pharrell Williams Glauben schenken dürfen: Einiges! Aminé und Kaytranada haben schon in der Vergangenheit für einzelne Songs und Remixe zusammengearbeitet und diese gemeinsame Arbeit erweist sich nun als astreines Training. Kaytranada und Pharrell liefern den butterweichen Afrobeat mit Rhodes-Piano und einer gewissen Zeitlosigkeit, die dem Song schon zum Release ein Klassiker-Feeling verleiht. Darüber surft Aminé gewohnt laid-back, während Pharrell nur in der Hook zu Wort kommt. Trotzdem: hier stimmt einfach alles! Und im Musikvideo gibt es dann zum Ende sogar noch einen Sneak Peak in einen unveröffentlichten Song – meine Aufmerksamkeit haben Kaytraminé damit und scheinbar auch die des übrigen Internets.

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„Sremm 4 Life“: Hat es sich ausgesremmt?

Wer hätte es gedacht: Rae Sremmurd sind mit ihrem vierten Album „Sremm 4 Life“ zurück! An dieser Stelle sollte ich vielleicht zwei Dinge gestehen: Zum einen bin ich als Jugendlicher absolut auf dem Duo aus Swae Lee und Slim Jxmmi kleben geblieben und bin quasi alleinig für den Erfolg von frühen Hits wie „No Flex Zone“ und „No Type“ verantwortlich. Zum anderen dachte ich aber auch, wie viele andere, dass es nach dem letzten Album „Sr3mm“ vorbei wäre mit dem gemeinsamen Projekt der beiden Brüder. Das deutete zumindest die Dreiteilung in einen gemeinsamen sowie zwei Solo-Parts an, genauso auch der astronomische Erfolg von Swae Lee in der Pop-Welt, wo er dank Songs wie „Unforgettable“ und „Sunflower“ nicht mehr wegzudenken ist. Und auch der Platz als Enfants-Terribles im US-Rap, den Rae Sremmurd für viele Oldheads einmal einnahmen, wurde längst von noch skandalöseren Charakteren wie Lil Pump oder 6ix9ine abgelöst.

Aber anscheinen waren all die Sorgen unbegründet: Rae Sremmurd wollen auch 2023 weiter mitmischen. Und das funktioniert erstaunlich gut! Den schon die schräge Hook von „Royal Flush“ zeigt: Ihren Sinn für Weirdness und ausgefallene Melodien haben die Brüder im Lauf der letzten Jahre nicht verloren. Einen beachtlichen Anteil daran hat auch der Produzent und Labelchef Mike Will Made-It, der Rae Sremmurd auch mal mit einem Breakbeat-Sample oder Breakdance-tauglichem Elektro ausstattet. Eine Empfehlung gilt auch für „YMCA“: Der Song versteckt sich im letzten Drittel von „Sremm 4 Life“, für mich ein verborgener Hit und sowas wie ein geistiger Nachfolger zu „Black Beatles“. Neben ein paar eher generischen Trap-Fillern, hat diese Platte für mich eigentlich nur einen Wermutstropfen: Zum Großteil ist Slim Jxmmi eher Sidekick als Collab-Partner auf Augenhöhe. Das ist schade, denn wenn er wie auf „Sexy“ doch mal eine Hook übernimmt, geht das durchaus unterhaltsam über die Bühne. 

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Lil Yachty: Back 2 Trap?

Wenn Cole Benett für das Musikvideo zu deinem Song verantwortlich ist, ist der Hit ja schon halb an Land gezogen. Selbiges gilt vielleicht auch für Lil Yachtys neue Single „Strike (Holster)“, aber der Rapper aus Georgia hat ja momentan sowieso einen Lauf – völlig zurecht. Sein neuestes Album „Let’s Start Here“ stellte eine gelungene 180-Grad-Wende von Trap-Rap zu psychedelischem Pop dar, die so wohl niemand vorher gesehen hat. Mit „Strike“ kehrt Lil Boat gewissermaßen zurück zum Trap, geht aber auch in seinem bewährten Territorium mit einer neuen Erleuchtung vor, als habe er sich genau die richtige Anzahl an Pappen geknallt. Trotz verstrahlter Synthies klingt Lil Yachty so fokussiert wie noch nie, wechselt spielerisch die Flows und Stimmlagen und packt natürlich auch mal wieder sein Auto-Tune-Vibrato aus. Issa Bop!

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NF: Nach dem Regen kommt die Sonne

Als nächstes ein Artist, mit dem ich persönlich gar nicht so viel anfangen kann – dafür aber 18 Millionen andere Menschen, die sich jeden Monat die Songs von NF auf Spotify anhören. Die einzelnen Stücke wurden teilweise schon mehrere hunderte Millionen mal gestreamt, sein großer Hit „Let You Down“ hat sogar bereits weit über eine Milliarde (!) Streams angesammelt. Und trotzdem scheint niemand den Star hinter diesem Erfolg zu kennen – und vielleicht ist es dem introvertierten Rapper genau so am liebsten. NF heißt eigentlich Nate Feuerstein und hat eine ziemlich kaputte Psyche, die er in seinen Songs schonungslos offenlegt. Musikalisch knüpft er dabei an den Pop-Rap von G-Eazy oder Macklemore an und auch Fans von Eminems „Revival“-Ära dürften sich hier abgeholt fühlen. Überhaupt kommt sein hungriges Gespitte ziemlich nah an Mr. Marshall Mathers ran, kein Wunder also, dass es schon Props vom Großmeister himself gab.

In seinen Erzählungen von den Abgründen der Depression haben sich Millionen Menschen wieder gefunden – doch inzwischen scheint es NF besser zu gehen. Diese Botschaft steckt schon im Titel seines neuen Albums „Hope“ und macht auch nur Sinn, wenn man sich Nates Leben genauer anschaut: 2019 hat er geheiratet, inzwischen hat er sogar einen Sohn. Zum Glück scheint die Welt auch an den schönen Seiten seiner Biografie interessiert zu sein: Die Streams von „Hope“ gehen nach bekannter NF-Manier durch die Decke.

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Willkommen auf dem „Consume Land Flea Market“!

Vor der eigenen Haustür kehren wir bei „What’s Poppin?“ bekanntlich nur in absoluten Ausnahmefällen. Diese Kolumne soll sich schließlich darauf fokussieren, was in der internationalen Rap-Welt abgeht. Aber wenn im eigenen Land Musik gemacht wird, die sich selbstbewusst neben Acts wie Earl Sweatshirt, JPEGMAFIA und Injury Reserve einreiht, kann man schonmal in die Tasten hauen. Die Rede ist von Noah Berger, 21, aufgewachsen im Umland von München. Unter dem Alter Ego Noayama erschafft er als Produzent Hip-Hop-Landschaften, die zunehmend abstrakt und ambitioniert  ausfallen.

Das jüngste Zeugnis von Noayamas kreativen Machenschaften ist sein frisch erschienenes Debütalbum „Consume Land Flea Market“. Der Trip dauert 40 Minuten und hat von Skits und Instrumentalen mit Titeln wie „Someone Killed Indiana Jones Rip“ bis zu ausgewachsenen Songs mit Beiträgen von verschiedenen Gästen einiges zu bieten. Vor allem gibt sich Noayama mit Hip-Hop längst nicht zufrieden: Seine Produktionen mischen Lo-Fi, Industrial, Glitch-Hop, House und so ziemlich alles andere, das nicht bei drei auf dem Baum ist. Am Ende kommt dabei ein Album heraus, dass seine Hörer:innen immer wieder aufs Neue herausfordert – und auf keinen Fall unter dem Radar fliegen sollte.

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