Wie Akryl mit nur zwei Songs die Indie-Bubble kapert
Zwei Songs. Mehr hat Akryl nicht gebraucht, um der Indie-Bubble den Kopf zu verdrehen und sämtliche Blicke auf sich zu ziehen. Genaugenommen ist das schon nach ihrem ersten Track „Blumen aus Metall“ der Fall gewesen, den sie Anfang April dieses Jahres releast hat. Darauf folgte im Juni die Single „Wachstumsschmerzen“ und spätestens damit war es um alle geschehen. Die Frage, die sich nun also stellt: Wie ist es der Musikerin gelungen, in so kurzer Zeit zum aufstrebenden Stern zu werden? Und: Wer ist Akryl überhaupt? Wir bringen euch die Newcomerin als „beste neue Künstlerin“ näher!
Früh übt sich
2000 geboren, wuchs Akryl in St. Gallen in der Schweiz auf. Schon in Kinderschuhen begeisterte sie sich für – ungewöhnlicher Weise – klassische Musik. Mit der Zeit fing sie dann an, den Trubel des Erwachsenwerdens zu Papier zu bringen und Melodien dazuzuschreiben. Vier Jahre tat sie dies still und heimlich in ihrem Kämmerchen, bis sie 2018 erstmals auf die Bühne trat. Und dort ist sie dann auch erstmal geblieben. Bis 2023 hat sie über 50 Live-Konzerte gespielt. Im selben Jahr wurde sie zum „Newcomer:innen Förderprogramm des Popcamps“ in Mannheim geladen, ließ das Land der Berge und Seen hinter sich und zog nach Baden-Württemberg. War sie vorher noch mit Band unterwegs, konzentriert sie sich fortan eher auf eine Solo-Karriere. Und die Früchte davon bekommen wir seit diesem Jahr endlich zu schmecken.
Ein Song reicht manchmal – zum Beispiel für Akryl
Akryl besticht vor allem durch ihre lyrische Art und Weise, Bilder in unsere Köpfe zu malen. „Ich streu euch bisschen was aufs wunde Herz – an manchen Tagen ist es Glitzer, an anderen Salz“, singt sie zum Beispiel in „Blumen aus Metall“. Und eigentlich zeichnet sich diese Dualität aus schmerzhafter Schönheit ja auch schon im Titel ab. Mit „Schau, wie meine Hände bluten / Sie halten Blumen aus Metall“, verdeutlicht sie es nochmal im Refrain.
Allgemein scheint es ihr Geheimrezept zu sein, Texte zu schreiben, die uns unverblümt vor Augen halten, wie verquer unsere Welt manchmal sein kann. Zumindest scheint sie diese Taktik in ihren beiden bisherigen Releases zu fahren. Es geht um psychischen Druck; überzogene Ideale, die uns von der Gesellschaft auferlegt werden; Gefühlschaos und die Überforderung mit dem eigenen Leben. Dinge, mit denen sich jede:r auf eine ganz persönliche Weise in Verbindung bringen kann.
Akryl spielt mit Metaphern und emotionaler Tiefe
Soundlich lässt Akryl sich auch nichts sagen oder vormachen. Ihr gelingt ein klangliches Spektrum, das mit verschiedensten Genre-Einflüssen spielt, ohne dabei überladen zu wirken. Wie auch schon in ihrer Sprache scheint sie die Melodien als stilistisches Mittel zu nutzen und immer an den richtigen Stellen die Wirkung ihrer Lyrics zu stärken. So nimmt sie in „Wachstumsschmerzen“ auch einfach mal atypisch das Tempo im Refrain raus und lässt stattdessen Raum für ihre rohe Stimme. In den Strophen dazwischen finden sich Synths, leise Klaviere, Gitarren, flirrende Chöre oder auch Trompeten. Zusammen bilden sie die Grundlage für melancholische Melodien, über die sich dann der verträumte Gesang von Akryl legt. Verträumt trifft es eigentlich auf den Punkt, denn die Sängerin sagt selbst, dass sie ihre Inspiration durch dreamy Indie-Pop Sängerinnen wie Phoebe Bridgers bezieht.
Was bringt Akryl wohl in Zukunft?
2025 war sie dann auch direkt als Pre-Act für Indie-Artists wie Lena&Linus dabei und spielt erste Festival-Shows. Und da erst die Hälfte des Jahres rum ist, sind wir gespannt, was Akryl noch alles für uns in petto hat. Dass aus ihr mal was Großes wird, bezweifeln wir jedenfalls nicht mehr.

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