Siehst du? Liebst du? Ziehst du? – 3Plusss beendet seine Rap-Abstinenz mit „Mantra“

„Ich hätte allen Grund die positivste Musik der Welt zu machen, aber fühl’ mich danach, nur noch auf dem Boden liegend Walgesänge ins Mikrofon zu heulen in Endlosschleife. Ben und Peet bauen derweil etwas, das so klingt wie das jetzige Mantra-Instrumental (…)“ – die Geburtsstunde eines Deutschrap-Mantras datiert sich auf Frühling 2017, damals war noch „Gottkomplex“. Heute ist „Gottkomplex“ schon fast zweieinhalb Jahre her. Das eigenen Ebenbild, das für damalige Cover-Zwecke (zumindest digital) in Stein gemeißelt wurde, ist mittlerweile großzügig von Moos übersät. Der Kopf ist während der Rap-Abstinenz abhanden gekommen und das Wort „Gottkomplex“ kann man jetzt auch mittels einer dreistelligen Zahlenkombination abkürzen. Kurz bevor aber der umgebende Müllhaufen größer wird, als die sichtbaren Überreste des Album-Vorgängers, werden Komplexe durch ein Mantra ersetzt. „Und nichts davon war ich, das war alles Ego, man“ – vielleicht noch eine letzte Referenz an das moosbedeckte Ich, bevor 3Plusss mit „Siehst du? Liebst du? Ziehst du?“ die drängenden Fragen seiner Rückkehr formuliert. Begleitet von einem Video, dessen Szenen zwischen leerer Schwimmhalle und mitten in der Ostsee, zwischen Pfütze am Abfluss und Wasser bis zum Hals springen. Wasser bis zum Hals – damit hat sicherlich jeder gerechnet, der seit „Gottkomplex“ auf neue Musik gewartet hat. Dass mit „Mantra“ als Startschuss für ein vermutlich neues Album in 2020, aber vorrangig Liebe verhandelt wird, darauf hätten sicherlich die Wenigsten gesetzt.

3Plusss – Mantra

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