ADIAM im Interview: „Es hat mich schon immer interessiert das Licht im Dunkeln zu finden“
Als Adiam Dymott 2009 mit ihrem selbstbetitelten Album und vor allem mit der Single-Auskopplung „Miss You“ in Schweden in die Charts einsteigt, feiern Kritiker sie für ihre knackigen, rohen Rock-Riffs. Bezeichnend für ihren Erfolg ist, dass sie im Jahr darauf einen großen Namen der 00er Indie-Szene im Song „Catch Me If You Can“ featured: Björn Dixgård (Mando Diao). Für ihr Deutschland-Debüt „Black Wedding“, das am 26. August erscheint, legt ADIAMnicht nur den Nachnamen ab. Auch stilistisch weichen die Rock-Anleihen zunehmend Klängen des R’n’B, Pop, HipHop und der Elektronik. Als eine Art fließende Entwicklung beschreibt die Schwedin den Wandel im Interview: „Ich denke, es ist jedes Mal wie ein Neuanfang, wenn ich etwas erschaffe. Und wenn ich ehrlich sein soll, sehe ich die Dinge nicht als Anfang oder Ende. Es geht nur darum, wo du in der Gegenwart stehst und wie es sich anfühlt. Bei mir als kreativen Person geht das andauernd von selbst ineinander über.“ Den Sound umschreibt der Pressetext als „Nordic Noir“, in ersten Reaktionen auf das Video zu „Dead Girl Walking“ fällt der Begriff „Dark Pop“. Melancholisch und tragisch ist „Black Wedding“ an vielen Stellen, doch nicht hoffnungslos und einsiedlerisch, wie ADIAM auch selbst sagt: „Es hat mich schon immer interessiert das Licht im Dunkeln zu finden. Ich möchte Musik machen, die die Leute ergreift. Ich möchte Gefühle ausdrücken, zu denen jeder einer Verbindung hat, aber manchmal Schwierigkeiten hat, über sie zu reden.“
Er ist ein verrückt talentiertes menschliches WesenNeben der veränderten emotionalen Ausgangsituation und für sie natürlichen Ausdifferenzierung ihrer Musik hat ADIAMs Produzent Dave Sitek von TV On The Radiosicherlich auch dazu beigetragen, dass „Black Wedding“ so atmosphärisch-mysteriös auf der einen und soulig bis tanzbar auf der anderen Seite geworden ist: „Der Grund, warum das Klangbild so anders ist, ist der, dass ich mit einem anderen Produzenten, an einem anderen Ort und in einer anderen Lebensphase daran gearbeitet habe.“ Über die Arbeit mit Dave Sitek ergänzt die Songwriterin: „Wir lernten uns über einen gemeinsamen Freund kennen, als ich in Los Angeles für eine Schreibsession war. Ich hatte das Gefühl, dass wir zu dem Zeitpunkt beide die gleiche kreative Mentalität hatten und beide die harte Arbeit verstanden, die nötig war, um es geschehen zu lassen. Und am wichtigsten: Ich konnte mich darauf verlassen, dass er den Job erledigt. Er ist ein verrückt talentiertes menschliches Wesen.“
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