Album der Woche: Beyoncé – Cowboy Carter
„Das hier ist kein Country-Album, das ist ein Beyoncé-Album“ – mit diesen Worten präsentiert Popstar Beyoncé ihr neues Album „Cowboy Carter“. Stolze 27 Songs umfasst der zweite Act der Renaissance-Albumtrilogie und macht trotz treffender Aussage von Queen B selbst, eindeutig einen Ausflug in die Country-Welt – nur eben auf Beyoncé-Art. Vor allem, um zu zeigen, dass eine afroamerikanische Frau dieses Genre sehr wohl einnehmen kann – trotz oder gerade weil sie dafür in der Vergangenheit bereits ordentlich Gegenwind erfahren kann.
Wie bereits sein Vorgänger „Renaissance“ hat „Cowboy Carter“ ordentlich etwas zu erzählen. So nimmt das Album an vielen Stellen Bezug auf die Geschichte der Black Community, unter anderem mit dem Beatles-Cover „Blackbird“ oder dem Feature mit der schwarzen Country-Ikone Linda Martell.
Beyoncé wappnet sich darüber hinaus mit weiteren hochkarätigen Collaborationen (Miley Cyrus, Dolly Parton, Post Malone) aus allen Bereichen, bereit zum Kampf, den sie eigentlich bereits vor Veröffentlichung der Platte gewonnen hatte. Denn schon mit der ersten Singleauskopplung „Texas Hold’em“ wird sie die erste schwarze Frau an der Spitze der US-amerikanischen Country-Charts. Und dass, obwohl sich wenige Tage vorher noch ein einschlägiger Country-Radiosender aus den USA geweigert hatte, den Track zu spielen.
Country auf Beyoncé-Art
Queen B zeigt auf „Cowboy Carter“ eindrücklich, wie vielseitig Country sein kann, wenn die so harsch geachteten Grenzen des Genres einmal überwunden sind und man sich der Sache von einem liebevollen, innovativen – einem Beyoncé- – Standpunkt aus nähert. Da dürfen dann auch mal Miley Cyrus oder Post Malone Ausflüge in die Country-Gefilde machen und der Dolly-Parton-Superhit „Jolene“ bekommt die von den Fans sehnsüchtig erwartete Beyoncé-Variante. Und ganz nebenbei wird die Platte mit dem Beinamen „Beyincé“ (nein, kein Tippfehler) zur rührenden Hommage an die Mutter der Sängerin, auf deren Geburtsurkunde sich ein Fehler eingeschlichen hatte, der den eigentlichen Namen Beyoncé um einen Buchstaben veränderte.

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