Album der Woche: MotB – Schöne Zeit
„Ich fühl‘ mich wie BHZ 2018“, flowt Ion Miles über verspielte Basslines auf der zweiten Single „Nikes auf Asphalt“. Im Musikvideo flimmert erst Super 8 Archiv-Footage über den Bildschirm, dann wieder Cut zu heutigen Studiosessions. Alles scheint gleich, aber einer fehlt.
Der erste Part des Albums gehört Dead Dawg. Die Zeilen „Ich hoffe, ich werde groß, ich hoff‘, ich lebe noch ein Jahr“ gehen sofort unter die Haut. Der viel zu frühe Tod Pablos vor gut einem Jahr erschütterte ganz Rapdeutschland. Wie es für BHZ weitergehen sollte? Damals noch ungewiss.
Church & Aral
Nach dem ersten BHZ-Lebenszeichen durch Monks zweites Album „Küss Herz“ trommelt MotB auf „Schöne Zeit“ wieder alle Brüder zusammen, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Im Video zur ersten Single „Für immer“ wehen „Forever Dawg“ Shirts aus dem Benzer, es werden Blumen an der „Church“ in Schöneberg niedergelegt und vor der ikonischen „Aral“ fällt Asche in die Benzinpfützen.
Forever Dawg
Neben den Kreuzberger Weggefährten RAPK steuert auch wieder Savvy Parts bei, mit dem MotB 2021 auch das Album „Großstadt“ produzierte. Aber auch neue Gesichter versammeln sich auf „Schöne Zeit“. Die Newcomer Zengo Zoo und Josethirty5 glänzen auf gleich zwei Tracks. Eine Kollabo die sich 2023 schon mit der EP „Kinder der Sonne“ angedeutet hatte.
„Schöne Zeit“ ist mal langsam, mal schnell, mal verspielt, mal dreckig. Der Einsatz von Memos gibt vielen Songs persönliche Noten. BHZ sind keine Band, sondern Freunde und als Schlusslicht leuchtet auf „In der Nacht“ ein verlorener Stern hell am Firmament. Es ist der kleine Prinz: Forever Dawg.

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