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Album der Woche: Playboi Carti – MUSIC

Posted in: Album der Woche
Tagged: Playboi Carti

„Claim your ‚i was here‘ button“ thront derzeit als Top-Post im Playboi Carti Subreddit. „4 1/2 years of waiting, we’re here chat“, heißt es in der Unterzeile. Dass die knapp eine Millionen User:innen den Release von „MUSIC“ tatsächlich noch erleben, hätten böse Stimmen nicht mehr für möglich gehalten. Umso mehr Gesprächsstoff gibts jetzt: 30 Tracks mit über einer Stunde Laufzeit erblickten am Freitag endlich das Licht der digitalen Welt.

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Timeline des Fiebertraums

Wir schreiben das Jahr 2021, es ist März. Nur wenige Monate nach „Whole Lotta Red“ haut Playboi Carti raus, dass bereits ein neues Album mit dem Arbeitstitel „Narcissist“ in the making sei. Stattdessen dropt in diesem Jahr aber nur noch Merch, zum Beispiel ein Helm für schlappe 5.000 Dollar. In den folgenden zwei Jahren leakte es an allen Ecken und Enden: Das Album würde jetzt „MUSIC“ heißen und Carti diagnostizierte sich selbst nebenbei eine bipolare Störung. Es kursierten diverse Snippets neuer Tracks und Fans sammelten tausende von Dollar, um neue Musik auf eigene Faust zu erwerben. 

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Im Dezember 2023 switchte Playboi Carti sein Instagram-Profilbild zu „I AM MUSIC“ – auch Musikgrößen wie Pharrell Williams taten es ihm gleich. Was aussah wir der lang ersehnte Album-Rollout endete aber wieder bloß in kryptischen Teasern, Song-Previews auf Festivals und immerhin einem offiziellen Musikvideo namens „H00dByAir”. Am 12. September kündigte Carti das Album dann „offiziell“ an – mit Merchboxen, Vinyls und allem was dazu gehört. Ein konkretes Veröffentlichungsdatum gab es nicht, der Merch sollte aber ab April 2025 Fanherzen erreichen.

Es folgte die erste Solo-Single „All Red“ seit 2020. Und auch bei der Rolling Loud Headliner Show im Dezember spielte Playboi Carti gleich mehrere neue Tracks. Als die Platte danach noch immer nicht unter dem Weihnachtsbaum lag, trendete der Hashtag #IAMLIAR zum Jahreswechsel auf Social Media. Die letzten Monate wurde die Welt dann mit konventioneller Billboard-Werbung geflutet. Anfang letzter Woche wurde via Instagram-Story dann endlich der 14. März 2025 als Releasedate verkündet. Mit ein paar Stunden Verspätung (surprise) erwachten Fans aus dem „MUSIC“ -Fiebertraum in den Morgenstunden.

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I Am Southside

Nach viereinhalb Jahren Gerüchteküche haben es sage und schreibe 30 Tracks auf das dritte Studioalbum von Playboi Carti geschafft. Dementsprechend vielseitig ist es auch geworden. Nach Punk- und Vampirausflügen landet Carti aber definitiv wieder beim Southside-Trap. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass ausgerechnet Lil Wayne „I AM MUSIC“ als Facetat durch die Welt trägt. 

Auch weitere ATL-Allstars wie Future und der jüngst aus dem Gefängnis befreite Young Thug versammeln sich zur Crème de la Crème, die auf „MUSIC“ zusammenkommt: Lil Uzi Vert, Travis Scott, Skepta, Jhené Aiko, The Weeknd, Ty Dolla $ign und natürlich Kendrick Lamar. Auffällig ist aber, dass kein einziger Opium-Labelbuddy auf dem Album zu Wort kommt.

Playboi Carti war natürlich noch nie die Hauptadresse für lyrischen Tiefgang. Der Fokus liegt auch auf „MUSIC“  ganz klar auf Flow und Vibes. Und so endet selbst das Kendrick-Feature „MOJO JOJO“ in einem Adlibgewitter vom Feinsten. Die Synths glitchen, die Hi-Hats rollen und Carti pitcht sich von tiefen Vocals bis zur ikonischen Babyvoice. Es ist schwer auf einer Stunde und 16 Minuten Laufzeit ein ausgeklügeltes Albumkonzept ausfindig zu machen. „MUSIC“ wirkt wie ein Mixtape, die vor allem in den 2010er Jahren zu Häufe aus Atalanta kamen.

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Die Reaktionen aufs Album sind bisher gemischt. Wer viereinhalb Jahre auf sich warten lässt, wird aber natürlich auch mit riesigen Erwartungen konfrontiert. „MUSIC“ bringt alle Zutaten mit, die die Trap-Kitchen zu bieten hat. Die enorme Überlänge verwischt jedoch die Suche echter Highlights – zu mindestens bis jetzt. Wir müssen das erstmal sacken lassen!

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