DIFFUS Weltreise, Luftschlösser & das Reepeerbahn Festival’25 – Was diese Woche wichtig war
Hallo zusammen!
Wir schreiben diesen Newsletter zwischen zwei Showcase-Festivals – in der kurzen Pause, die uns zum Luftholen bleibt. Am Wochenende war ein Teil von uns auf dem Radar Festival – und am Mittwochmorgen starten wir kollektiv zum Reeperbahn Festival. Was wir da so alles vorhaben, lest ihr ein paar Zeilen weiter unten.
Uns juckte es schon wieder in den Fingern, hier das politische Weltgeschehen aufzurollen. Ist ja mal wieder einiges passiert. Russische Drohnenflüge in NATO-Lufträume, der Nahost-Clusterfuck wurde noch ein wenig schlimmer, und in Amerika wurde ein sehr-weit-rechts-christlich-konservativer-um-nicht-zu-sagen-fundamentalistisch-bibeltreu-faschistischer Aktivist am helllichten Tage während einer Campus-Veranstaltung erschossen. Was die eine Seite nutzt, um diese zweifelsfrei charismatische aber moralisch fragwürdige Person zum heiligen Märtyrer zu stilisieren, der er nicht ist. Und die andere Seite, um sich darüber zu freuen, dass Leute mit Arschloch-Meinungen in Amerika jetzt öffentlich exekutiert werden – was auch, ganz ehrlich, selbst im Zeitalter von Polarisierung und Internetzynismus ein Armutszeugnis ist. Der 22jährige Täter macht es beiden Lagern dann allerdings gar nicht mal so leicht. Turns out: Er ist ein mormonisch aufgewachsener Sohn einer waffenvernarrten, die Republikaner wählenden Familie, der sich schon mal zu Halloween als Groyper-Meme verkleidete und u. a. einen Gamer-Gag aus dem satirischen Shooter „Helldivers II“ in eine Patrone ritzte. Das hätte man sich nicht weirder ausdenken können – aber wir glauben leider fest daran, dass man auch diesen Typen wieder so framen kann, dass er ins jeweilige Feindbild passt.
Aber ach, wir schweifen schon wieder ab – oder zu tief in den alltäglichen Wahnsinn rein. Zurück zu dem, was wir eigentlich sagen wollten: Wir fanden das Radar geil und wir freuen uns riesig auf das Reeperbahn Festival. Auf beiden Festivals passiert nämlich oft das, was wir besonders lieben: Wir sehen Konzerte von Bands, die wir vielleicht noch gar nicht kennen. Oder aber wir sehen die Live-Feuerprobe von Newcomer:innen, auf die wir große Stücke halten. Denn ganz ehrlich: So toll es ist, die Riesenshows von Taylor Swift, Olivia Rodrigo, Drake, Oasis oder bald Radiohead zu sehen – nichts ist schöner, als in einem kleinen, feinen Club zu stehen und einen Gig zu erleben, der einen noch wirklich überraschen kann. Deshalb: Solltet ihr mal bei einem Festival, das einen guten Ruf genießt, beim Blick aufs Line-up-Plakat denken: „Kenn ich ja kaum was von!“ – dann nehmt es doch mal als Einladung, genau das zu ändern. Denn, hey, auch Radiohead und Oasis haben mal in kleinen, schwitzigen Clubs gespielt, die Beatles haben dort angefangen, wo wir unsere Zelte während des Reeperbahn Festivals aufschlagen – und ihre zeitlos-guten Songs sind nicht selten genau die, die sie schon damals gespielt haben.
DIFFUS x Marshall mit eigener Bühne beim Reeperbahn Festival 2025

Hier nun also, wie versprochen, unsere Pläne für das Reeperbahn Festival, das am Mittwoch in Hamburg startet. Gemeinsam mit unseren Freund:innen von Marshall feiern wir nicht nur 20 Jahre Reeperbahn Festival, sondern veranstalten auch zwei eigene Konzertabende mit Live-Acts aus den unterschiedlichsten Genres. Am Donnerstag könnt ihr euch auf Magda, Gallusund Ahzumjot freuen, am Freitag geht’s dann mit Dream Nails, Grenzkontrolle, Lovehead und bac weiter.
Unsere Heimat dafür könnte legendärer kaum sein: der Kaiserkeller, Große Freiheit 36 – genau dort, wo schon 1960 die damals noch unbekannten Beatles ihre ersten Spuren in Deutschland hinterließen, bzw. die in kleinen, rauchigen Clubs laufen lernten. Alles, was ihr dafür braucht, ist euer Reeperbahn-Festival-Bändchen – und natürlich eine große Portion gute Laune. Den Rest erledigen wir zusammen. Und weil’s noch schöner ist, wenn man etwas mit nach Hause nimmt: Vor Ort findet ihr einen Stand mit unseren Print-Magazinen und eine Auswahl DIFFUS-Merch. Kommt vorbei, sagt Hallo – wir freuen uns riesig auf euch!
Unsere Lieblingssongs in dieser Woche
In unserer Playlist bis dahin läuft zum Beispiel der neue, sehr melancholische Geniestreich von Pashanim: „erstersommerohnedich“. Es bleibt stimmungstechnisch herbstlich: Newcomerin Elimako ringt auf „wasserfarben“ wundervoll poetisch mit ihren Selbstzweifeln und Edwin Rosen fragt zu hallenden Gitarren, mit seiner einzigartigen Stimme „Wie sehr tut es weh?“ Wenn wir den Song hören, gar nicht mehr so sehr. Florence Road sind eine Band, die ihr auf dem Reeperbahn Festival nicht verpassen solltet: Zurecht gehyped, zeigen sie mit ihrer aktuellen Single „Break The Girl“, wie unfassbar einnehmend ihr Grunge-Alternative-Indie-Sound ist. Last but not least cornern wir noch einmal mit BHZ am „winterfeldtplatz“ in Berlin-Schöneberg, dem BHZ hier ein ebenfalls sehr melancholisches Denkmal setzen.
Alli Neumann – ROQUESTAR
Alli Neumann singt zu Beginn ihres neuen Albums „Ja, ich kann gar nichts / Ich kann überhaupt nichts“ und tischt damit gleich im Intro von „ROQUESTAR“ erstmal direkt eine Falschaussage auf. Denn mit den dadaistischen Bildern und feministischen Hymnen, die Alli Neumann mit ihrer kratzig-zarten Stimme singt, gelingen ihr immer wieder Songs, die gleichzeitig zeitlos und futuristisch klingen. Diese einzigartige Kombination – die sie absolut beherrscht – findet sich auch auf ihrem dritten Album wieder.

Nina Chuba „Die Pfefferkörner“ auf Auto Tune
Heute mal mit einem Throwback zu einer unserer absoluten TikTok-Banger: Nina Chuba singt das Intro von „Die Pfefferkörner“ auf Auto Tune!

@diffusmagazin @ninachuba sing das Intro von „Die Pfefferkörner“ auf Auto Tune! 🎤#ninachuba #diepfefferkörner #ard #zdf #pfefferkörner #kinderserie #ninachubawildberry #mangosmitchili #autotune ♬ Originalton – DIFFUS
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