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Dieser eine Song: Alanis Morissette – Ironic

In diesem Sommer feierte „Jagged Little Pill“, das dritte und erfolgreichste Album von Alanis Morissette, seinen 30. Geburtstag. Der vielleicht bekannteste Song darauf zündete ironischerweise erst ein paar Monate später. Genauer: Am 27. Februar 1996, als „Ironic“ noch mal als Single ausgekoppelt wurde und mit einem heute ikonischen Video MTV eroberte. Die Idee dabei war ebenso simpel wie gelungen: Alanis fährt gut gelaunt – ihren eigenen Song, der im Radio läuft, mitsingend – mit dem Auto durch die Gegend, während auf der Rückbank sozusagen das bratty Alter Ego von ihr sitzt und im ersten Refrain die Pointe des Songs genüsslich rausgiftet. Später sieht man, das auch andere Alanis-Variationen das Auto bevölkern.

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Die Ironie von „Ironic“

Die Ironie des Liedes ist natürlich der ironische Twist des Wortes Ironie. Das wird ja oft eher in positiven Kontexten verwendet, um eine bestimmte Art von Humor zu beschreiben. Morissette jedoch gibt dem Lied und dem Wort einen galligen, schwarzhumorigen Twist. Die Strophen funktionieren dabei fast wie sehr kompakte Short Stories. Zum Beispiel diese hier: „An old man turned ninety-eight / He won the lottery and died the next day / It’s a black fly in your Chardonnay / It’s a death row pardon two minutes too late.“ In fiktiven Kurzbiografien wie diesen sagt sie quasi: „So kann es gehen im Leben. Das Schicksal ist manchmal grausam und hat eine böse Ironie. Deal with it.“ Viele Sprachpuristen warfen ihr jedoch vor, sie hätte das Wort Ironie damit falsch benutzt.

Morissette selbst sagte dazu in einem Interview: „Für mich war die große Debatte darüber, ob das, was ich in ‚Ironic‘ gesagt habe, ironisch gemeint war, keine traumatische Debatte. Ich habe immer akzeptiert, dass ich hin und wieder die Königin der Wortverdrehungen bin. Und als Glen und ich den Song geschrieben haben, haben wir nicht verbissen darauf geachtet, dass alles technisch gesehen ironisch war.“

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Die Arbeit mit Glen Ballard

Mit Glen ist übrigens der Albumproduzent Glen Ballard gemeint, der zugleich Morissettes Co-Writer war. Dieser erinnerte sich später in einem Interview vor allem an die gute Stimmung der beiden. Es sei der dritte Song, den sie gemeinsam geschrieben hätten. „15 Minuten nach unserem Kennenlernen schrieben wir schon die ersten Lieder. Oh Gott, wir hatten einfach nur Spaß.“ Bei „Ironic“ habe er gedacht: „Ich weiß nicht, was das ist – welches Genre es ist – wer weiß das schon? Es ist einfach gut.“

Damit sollte er recht behalten. „Ironic“ passte in seiner Laut-Leise-Folk-Grunge-Dynamik gut in die Zeit und begeisterte zugleich durch die spannenden Lyrics. Das galt auch für den Pre-Chors und den Chorus, die sich perfekt auf großen Festivals mitschmettern ließ. Erst dieses lächelnd, leise gesungene „And isn’t it ironic? Don’t you think?“ Und dann, das große Aufbäumen mit „It’s like rain on your wedding day / It’s a free ride when you’ve already paid / It’s the good advice that you just didn’t take And who would’ve thought? It figures.“

Das funktioniert auch heute noch vorzüglich – wie man in dem Video vom Glastonbury oben eindrucksvoll sehen kann. „Ironic“ schaffte es jedoch nur in der Heimat der Songwriterin auf die 1 der Single-Charts. In Deutschland wurde es immerhin die 8, in UK die 11 und in den USA die 4. Aber das sind am Ende nur zahlen: Viel wichtiger ist der kulturelle Impact von „Ironic“. Das Lied gilt bis heute als eine der prägenden Hymnen der 90er – dessen Erfolg viele spätere Musikerinnen mit Gitarre inspirierte.  

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