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DIFFUS Sommerhits 2022: Sonne ballert, diese 10 Lieder auch

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Was macht eigentlich einen Sommerhit aus? Und wie steht man zu diesem Wort, das meistens als plumpe Marketingkeule auffällt, wenn uns mal wieder jemand einen schlechten Popsong verkaufen will, in dem es um „sun“ und „love“ und so geht? Diese und andere Fragen diskutierten wir kürzlich in der Redaktion – und kamen zu dem Schluss, dass ein Sommerhit trotz seiner Vereinnahmung ja im Grunde eine schöne Sache ist. Weil wir alle im Herbst ein oder zwei Hits im Ohr und im Herzen haben werden, die wir auf ewig mit diesem Sommer verbinden, der sich da draußen so langsam warmläuft. Sei es, weil der Song beim Kiffen am Baggersee lief, beim Knutschen auf dem Festival, beim Saufen auf dem Splash-Campingplatz oder beim Roadtrip durch Südfrankreich.

Über die Frage, was einen Sommerhit eigentlich ausmacht, müssten wir allerdings noch mal einen anderen Longread schreiben, der dann ein wenig essayistischer ausfallen dürfte. Hier gingen die Meinungen nämlich auch bei uns auseinander: Muss es in dem Song unbedingt lyrisch sonnig zugehen? Oder reicht eine uplifting Melodie als Merkmal? Muss der Song im Frühling oder tatsächlich im Sommer erschienen sein? Wir streiten noch. Was wir aber wissen: Diese zehn Songs haben aus unserer Sicht das Potential, den kommenden Sommer zu prägen – jeder auf seine eigene Weise. Bevor uns also wieder jemand seine Sommerhits andrehen will, haben wir einfach unsere eigenen bestimmt.

Nina Chuba – Femminello

Überdeckt von sonnengelben Zitronen liegt Nina Chuba im Musikvideo zu ihrem neuen Track „Femminello“ in der Badewanne. Es folgen Einstellungen unter blauem Himmel auf Sizilien, wo das neue Video entstand. Die Sommer-Vibes bringen aber nicht nur die sizilianische Sonne mit sich: Die entspannten Reggae-Elemente und die Bläser im Hintergrund schreien geradezu: „URLAUB!“. Zeilen wie „Hab‘ mein Glück in der Hand, lass die Welt sich drehen / von hier kann man den Ozean sehen / Sauvignon fließt und die Zeit bleibt stehen / sag der Sonne, sie kann untergehen“, werfen den Beamer im Kopfkino an und lassen weiße Sandstrände und Palmen vor unserem inneren Auge erscheinen. „Femminello“ ist also ein klarer Fall von: Wenn dir das Leben Zitronen gibt, dann mach halt einen Song draus, der mindestens so erfrischend wie eine Limonade ist.

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T-Low, Miksu / Macloud – Sehnsucht

T-Low ist wohl von allen Kandidat:innen auf dieser Liste am Nähesten an einem tatsächlichen, kommerziellen Sommerhit. Und das eigentlich gleich doppelt. Seine beiden aktuellen Singles mit dem Producer-Gespann Miksu / Macloud, „Sehnsucht“ und „We Made It“, gingen beide zielstrebig auf die Chart-Eins und tummeln sich auch Wochen später noch in den Top 5 – eine beachtliche Leistung für einen Rap-Newcomer. Wenn wir uns aber auf einen der beiden Songs festlegen müssten, dann sehen wir uns in den kommenden Monaten doch eher mit der „Pop-Punk trifft Trap“-Fusion von „Sehnsucht“ auf den Kopfhörern. „We Made It“ fällt, wie der Titel schon sagt, in die Kategorie „Startet From The Bottom, Now We’re Here“, aber „Sehnsucht“ klebt von der ersten Sekunde an unweigerlich im Gehörgang. Seine üblichen Beschreibungen vom Opiat-Konsum und Luxus-Kaufrausch schraubt T-Low hier auf ein Minimum zurück, stattdessen schüttet er seiner Liebsten das Herz aus und gesteht: „Bist du nur einen Tag nicht da, dann hab’ ich Sehnsucht“. Da sieh’ mal einer an: Auch ein Trap-Jüngling wie T-Low ist gegen Herzschmerz nicht immun.

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Koffee – Shine

Man könnte diese Liste allein mit den zehn Songs aus Koffees Debüt-Album „Gifted“ füllen. Die 22jährige Jamaikerin Mikayla Simpson alias Koffee liefert darauf nämlich das Reggae-Update, das diese Welt gebraucht hat. Damit erfüllt sie die hohen Erwartungen, die auf diesem Album lasteten seit sie 2017, als 17jährige, auf Instagram und bei YouTube in einem Video einen ihrer ersten Songs teilte. Man sieht darin eine junge Frau mit Jamaica-Fahne auf dem Shirt und Gitarre in der Hand, die einem ihrer persönlichen Helden danken will. „Legend“ ist ein Hommage an Usain Bolt – wundervoll gesungen und getextet. Bolt war so begeistert, dass er den Song auf seinem Instagram-Profil teilte und damit den Kickstart für Koffees Karriere lieferte. Nun beweist sie mit Songs wie „Shine“, dass der Hype berechtigt ist. „Shine“ ist lässiger, untoxischer, wundervoll gesungener, gerappter, getoasteter Reggae-Pop – mit einem Refrain, den man mindestens bei dem oben beschriebenen Baggersee-Szenario hören will. Funktioniert aber auch ohne Kraut …

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Ion Miles – Powerade

Sommer in Berlin und BHZ passen ja eigentlich immer gut zusammen. Zu „Glück“ im Morgengrauen am Kanal entlang nach Hause wanken, „Drink Ist Kalt“ um halb vier auf dem Weg zum Bootie Call, in der U4 noch eine „Flasche Luft“ teilen und dann im „Atzenmodus“ zur Church randalieren – alles schon gemacht. Dass BHZ-Mitglied Ion Miles aber dermaßen die Hitkeule raushaut, hätte man dann doch nicht gedacht: „Powerade“, produziert von SiraOne, setzt dann auch noch auf eine der bekanntesten Synth-Melodien der Nullerjahre – „Kids“ von MGMT. Wir hätten nicht gedacht, dass sich diese Kombi dermaßen gut verträgt. Und auch wenn „Powerade“ – der Drink, nicht der Song – lauwarm wie ein Schlag in den Nacken schmeckt, wird die Sache erträglich, wenn man mit ihm eine kalte Mische anrührt. Das sieht man auch im sommerhittigen Video, das genauso abläuft, wie man sich einen Abend mit seinen Brüdern und Schwestern vorstellt.

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Verifiziert – Lady Boba

Wenn es darum geht, schwüle Wiener Sommertage in bittersüße Dreiminüter zu verwandeln, kommt keiner an Verifiziert vorbei. Ihre letzte Single ist die perfekte Kandidatin für einen Sommerhit: „DM Sunscreen, creme dich ein, ich / Trink’ Brown-Sugar Tee auf dem Heimweg 2003, ich hab’ Heimweh / 2000er, MP3s, hey“ / Bravo Girl auf BMX / Dreißig Grad, Sommerhits“, singt Verifiziert in den Lyrics von „Lady Boba“ und macht schnell klar: Sie ist nicht nur ein Fan des Sommers, sondern auch ein Kind der 90er! Dementsprechend ist Veri aber auch in den 00er-Jahren groß geworden, hat dort einen Großteil ihrer Jugend verbracht und wurde von der Popkultur dieser Zeit geprägt. Und auch wenn sie inzwischen nicht mehr mit dem BMX sondern mit dem Auto durch die Stadt cruised, schlägt ihr Herz noch immer für die Nullerjahre – an die sie sich am liebsten mit einem Bubble Tea der Marke „Lady Boba erinnert.

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Giant Rooks – Morning Blue

Mit „Morning Blue“ hat es auch ein (noch) unveröffentlichter Song der Giant Rooks in unsere Liste geschafft. Einige fragen sich jetzt viellicht: „Hä, wie geht das denn?“ Hier die Erklärung: Ende April machten die fünf Jungs aus Hamm während ihrer Rookery Tour 2022 auch in Berlin halt und verzauberten uns live und in Echtzeit noch beim Konzert mit ihrem neuen Song „Morning Blue“. Oder um es in den Worten eines YouTube-Kommentars unter dem Fan-Handy-Video von „Morning Blue“ zu sagen: „Hab ein Gefühl, dass der in zwei bis drei Monaten im Radio in Dauerschleife läuft“. Zwar kündigte Sänger Fred Rabe auf der Bühne den Song schon als einen „neuen“ Song an, wann dieser aber erscheinen wird, ist bisher noch unklar. Wir drücken die Daumen, dass der Release noch vor dem Ende dieses Sommers ansteht, damit sich „Morning Blue“ noch als echter Sommerhit etablieren kann.

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Resi Reiner – Naja, geht so

Im vergangenen Jahr lieferte uns die Newcomerin Resi Reiner mit „Ich will nach Italien“ bereits einen Indie-Spätsommerhit, der gut zu heruntergekurbelten Fenstern im Auto gehört werden konnte. Ihre neue Single „Naja, geht so“ strahlt eine ähnliche Sommerlichkeit aus, obwohl das Thema diesmal ein ganz anderes ist. Die Österreicherin antwortet in ihrem Song auf die Wie-Geht’s Frage mit: „Naja, geht so“ und rückt damit Ratlosigkeit und Zerstreutheit ins Zentrum. Daher besingt Resi kein klassisches Sommerhit-Thema, hilft aber der eigenen Orientierungslosigkeit etwas mehr mit offenen Armen zu begegnen. Mit dem entspannten Sound ist der Song der ideale Soundtrack fürs Rumlungern im Park oder die Freibadwiese.

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Tream – Erstens ich bin besoffen

Viele Songs auf dieser Liste passen in Momente der Harmonie und der friedlichen Glückseligkeit: Auf dem Fahrrad mit lauer Brise im Haar, am Badesee oder auf dem Balkon mit Sonnenuntergang am Horizont. Aber machen wir uns nichts vor: Es wird auch den ein oder anderen Sommerabend geben, an dem die Dinge etwas außer Rand und Band geraten und vielleicht auch mal einer über den Durst getrunken wird. Den Soundtrack für genau diese eskalativen Situationen liefert der bayerische Newcomer Tream mit seinem treffend betitelten Song „Erstens ich bin besoffen“. Tream bezeichnet sich selbst stolz als „Deutschlands erster Schlagerrapper“ und genau so klingt die Single auch: Ein selbst produzierter, gnadenlos trashiger EDM-Beat und eine Hook, die sich auch noch mühelos mitgrölen lässt, wenn man schon längst von der Bierbank gekippt ist.

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Superorganism – It’s Raining

Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, angenehme 27 Grad, das Herzensfestival auf das man drei Jahre warten musste, die besten Freund:innen als Campingcrew an der Seite – wir alle malen uns einen Teil des Sommers ungefähr so aus. Und verdrängen alle Jahre wieder, dass viele Sommerfestivals ins Wasser fallen, man oft im Schlamm unterm schief gewehten Pavillon sitzt und sich dann mit einem löcherigen Poncho vor die Bühne in den Regen stellen muss. Damit man auch diesen Situationen etwas abgewinnen kann, haben wir diesen gut gelaunten neuen Song der tollen Superorganism in diese Liste gepackt: „It’s Raining“ ist nicht nur quirky und eingänig, es ist auch ein Treffen der Generationen: Denn hier spielt die Indie-Ikone Stephen Malkmus von Pavement an der Seite von Dylan Cartlidge und eben Superorganism. Die waren übrigens kürzlich bei uns zum Interview, und als wir sie fragten, ob sie „It’s Raining“ für Sommerhit-Material halten, sagte Sängerin Orono Noguchi: „Unbedingt. Ich hasse sonnige, warme Sommertage. Ich sitze dann am liebsten drinnen und drehe die Klimaanlage auf. Deshalb mag ich es, wenn es im Sommer regnet. Und natürlich ist das ein Hit.“ Bandmitglied Soul meinte: „Ich finde der Song würde super passen, wenn man sich beim Regenguss auf dem Festival noch schnell ins Auto oder ins Zelt gerettet hat.“

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Ski Aggu, DJ Schinkensuppe – Makrodosis

Wer nach Treams Dorfdisco noch kann, geht auf einen (natürlich ordnungsgemäß angemeldeten) Open Air-Rave mit Ski Aggu, DJ Schinkensuppe und „Makrodosis“. Besonders viel ist über beide Künstler nicht bekannt: Ski Aggu ist Rapper aus Berlin, alle weiteren biografischen Details versteckt er hinter einer verspiegelten Skibrille. Über DJ Schinkensuppe weiß man sogar noch weniger: Es gibt nur ein mysteriöses Instagram-Profil, das mit Anime-Bildern, Schriftarten aus der ICQ-Ära und Shuffle-Clips gefüllt ist. DJ Schinkensuppe, so scheint es, ist eine einzige Hommage an die Popkultur der späten 90er und frühen 2000er. Aus dieser Ära stammt auch die Inspiration für den stampfigen Rave-Beat, den die beiden Musiker hier bearbeiten. DJ Schinkensuppe mit quietschig-gepitchter Klingelton-Stimme, Ski Aggu mit bescheuert guten Lines wie der folgenden: „Türsteher grimmig, doch stehen auf der Liste und könn’ alle reingehen / Ich habe drei Gramm dabei, denn ich hörte, die Party ist 3G“. Damit schlägt „Makrodosis“ in die selbe Bresche wie im vergangenen Jahr viko63 mit „Sauf Sport Balance“ oder „Mucho Gusto“ – vielleicht ja auch mit ähnlichem Erfolg. 

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Texte von Daniel Koch, Ronja Koch, Pia Schneider, Micha Wagner

Cover neues DIFFUS Magazin

Das neue DIFFUS Print-Magazin

Titelstory: SSIO

Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!