Doechii: Wieso sich gerade alle auf die Rapperin einigen können!
„Yea doechii is my favorite artist rn hands down. Fuck the genre.”, schreibt SZA am 02. Januar auf X und spricht damit aus, was viele schon seit Monaten denken: 2025 könnte Doechiis Jahr werden! Was so klingt, als würde hier gerade eine Newcomerin ganz unverhofft die internationale Rap-Bubble im Sturm erobern, ist eigentlich ein Irrtum. Musik veröffentlicht die Mitte-Zwanzig-Jährige nämlich schon seit fast zehn Jahren. Warum stehen bei Doechii aber erst jetzt alle Zeichen auf Erfolg?
Wie alles begann…
Doechii heißt eigentlich Jaylah Ji’mya Hickmon und wurde 1998 in Tampa, Florida geboren. Dass sie irgendwann mal auf einer Bühne stehen will, weiß sie schon früh – damals hat der Traum aber noch nichts mit Hip-Hop zu tun. Doechii kommt aus einer christlichen Familie und ist viel vom Gospel beeinflusst, was den Wunsch in ihr hegt, als Chorsängerin erfolgreich zu sein. Ihrer Kreativität lässt sie außerdem beim Ballett und Stepptanz, bei der Schauspielerei oder dem Cheerleading freien Lauf.
Ihre ersten eigenen Texte schreibt Doechii in Form von Gedichten und ersten Rap-Verses in der High School. Der erste Song „Girls“ folgt dann 2016 auf Soundcloud. 2022 verrät sie gegenüber Vulture, dass sie ihren heutigen Künstlerinnennamen damals in ihr Tagebuch schreibt, nachdem sie gemobbt wurde. „Jaylah wurde vielleicht gemobbt, aber ich beschloss, dass Doechii das nicht dulden würde“, erklärte sie. Der „neue“ Name sollte nicht nur ihr, sondern später auch ihren Fans Selbstvertrauen geben.
In guter Gesellschaft
Bis 2020 fliegt Doechii mit ihren Songs eher unter dem Radar, doch mit der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP „Oh the Places You’ll Go“ sowie dem daraus ausgekoppelten Track „Yucky Blucky Fruitcake“ soll sich das schnell ändern. Die Single geht auf TikTok viral und wird zu einer Art Sprungbrett für Doechii. Labels klopfen bei ihr an und schon wird sie zum neuen Signing von Top Dawg Entertainment: Das Label, dass auch Isaiah Rashad, Schoolboy Q oder Kendrick Lamar, der bis heute eines ihrer größten Vorbilder ist, hervorgebracht hat. 2022 schlägt Doechii dann weitere Wellen, als ihre Single „Persuasive“ inklusive Remix mit SZA droppt!
Der Hype um die Rapperin erwächst jedoch erst im vergangenen Jahr ins Unermessliche, als Doechii im August 2024 ihre Platte „Alligatoar Bites Never Heal“ veröffentlicht. In den Medien heißt es, Doechii sei stärker zurück, als je zuvor; Billie Eilish schreibt in ihrer Instagramstory „Doechii is so fire, omg!“ und der Release beschert der selbsternannten Swamp Princess ganze drei Grammy Nominierungen. Zudem folgen Feature-Parts auf Katy Perrys neuem Album „1432“ sowie auf „Chromakopia“ von Tyler, The Creator.
Eine neue Hoffnung für Rap?
Doechii wird als die neue und vor allem weibliche Hoffnung im Conscious Rap gefeiert. Storytelling, Attitude, Message und die richtigen Flows machen „Alligatoar Bites Never Heal“ deshalb nachhaltig zu einem Gesamtkunstwerk, das allerdings nicht nur auf knallharten Hip-Hop-Beats, sondern streckenweise auch auf softeren R&B-Sounds fußt. Zudem finden vor allem Doechiis Wurzeln, die in Florida liegen, und ihre aktuelle Heimat Los Angeles immer wieder ihren Weg in die Lyrics. Nicht umsonst bezeichnet sich die Rapperin aufgrund ihrer Herkunft selbst als Swamp Princess, also Sumpfprinzessin. Im Rahmen der Veröffentlichung rief sie daher auch die Swap Sessions ins Leben, mit denen sie schon vor Albumrelease viel Aufmerksamkeit für Singles wie „Boom Bap“ oder „Catfish“ erzeugte.
Zuletzt wurde auch ihr Video zum Song „Denial Is A River“ viel diskutiert und hochgelobt. In einer Art Sitcom-Setting rappt Doechii, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen darüber, was in ihrem Leben in den letzten Jahren so abging: Liebes-Drama, TikTok-Hype, Musik-Detox und Drogenmissbrauch.
Viele feiern Doechii genau dafür, dass sie in ihrer Kunst einfach macht, was sie macht: Kein Rap, der auf große kommerzielle Ziele schielt oder sich besonders gut verkaufen lässt. Dafür Rap mit Haltung, originellen Flows und vor allem: Ambitionen. Die Artists, zu denen sie noch vor wenigen Monaten aufgeschaut hat, schwärmen heute von Doechii und featuren sie auf ihren Songs. Über jeden dieser Meilensteine freut sich die Künstlerin sichtlich und steckt sich gleichzeitig das nächste Ziel, statt sich auf ihren Erfolgen auszuruhen. Dass sie gerade im heiß begehrten Spotlight steht, wirkt nicht wie ein Zufall, sondern fast schon wie eine logische Konsequenz: der Moment, für den Doechii ihr ganzes Leben hart trainiert hat, ist endlich eingetroffen. Und so wie es gerade aussieht, war das nur der Anfang.

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