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Einblicke in die Workshops des diesjährigen Pop-Kultur Nachwuchs Programms

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Zweck des Angebots ist einerseits den Talenten die Möglichkeit zu bieten ein großes internationales Netzwerk aufzubauen und andererseits einen tiefen Einblick hinter die Strukturen, die diese Industrie ausmachen, zu gewähren. Alte Hasen der Medienlandschaft sowie aufstrebende junge Professionals wurden in diesen drei Tagen zu Mentoren und hielten über 40 Workshops und Talks auf Deutsch und Englisch. Von Fotografie über Musikrecht bis hin zu einem Workshop über Memes wurden alle Facetten abgedeckt. Technische Fähigkeiten wie Performance konnten hierbei mithilfe der Mentoren verbessert werden und auch das Handwerk, welches jeder Künstler im Bereich Presse oder Booking haben sollte, konnte hier erlernt werden. Der Auftakt des Programms erfolgte von niemand geringerem als Stephen Morris, New Order und Ex-Joy Division Schlagzeuger, welcher über seine musikalischen Anfänge berichtete und außerdem Einsichten in sein Buch „Record Play Pause“ gab.

Bandfotografie – Joe Dilworth

Vor Joe Dilworths Linse standen bereits Bands wie My Bloody Valentine, Franz Ferdinand, Nick Cave oder Gurr. Damit ist er einer der Musik Fotografen schlechthin und seine Praxistipps unbezahlbar. Erfahrungsgemäß ist es nie vorherzusehen, wann ein gutes Foto entsteht, daher ist es wichtig jederzeit bereit zu sein auf den Auslöser zu drücken, denn ungestellte Fotos sind oft die besseren. Wenn mit Blitz gearbeitet wird, sollte darauf geachtet werden, dass hinter dem Künstler nicht ins Leere fotografiert wird, sondern es einen Hintergrund gibt, um zu vermeiden, dass das Foto nicht zu dunkel wird. Außerdem sollte nie vergessen werden, dass bei einem Fotoshooting der Künstler und seine Wünsche im Vordergrund stehen, nicht die eigenen. Ein Geheimtipp: beim Fotografieren den Künstler bitten sein Spiegelbild in der Linse zu suchen, dadurch wird das typische aufgesetzte Fotogesicht vermieden.

Feministischer Musikjournalismus – Miriam Davoudvandi

Ein Thema welches gerne für Diskussion und Aufruhr sorgt, ist der Feminismus. Der Workshop von Musikjournalistin Miriam Davoudvani machte sich die Analyse eben dieser Diskussion, sowie des Status Quos der Rollenverteilung von Geschlechtern innerhalb der Musikindustrie zur Aufgabe. Ein Blick auf Führungspositionen, Playlisten oder Festival Line-Ups verrät: Frauen sind unterrepräsentiert. Schuld daran sind veraltete, internalisierte gesellschaftliche Strukturen. Der Sexismus der in vielen Texten vertreten ist, wirft mehrere Fragen auf. Stellt man die Künstler an den Pranger oder sucht man ein Gespräch mit ihnen, um einem Lösungsansatz näher zu kommen? Können Musik und Person dahinter getrennt werden? Wie so oft sind beides letztendlich subjektive Entscheidungen. Wichtig ist jedoch diese Fragen zu stellen und somit einen Diskurs anzuregen. Feminist sein und sexistische Texte hören, das schließt sich nicht gegenseitig aus. Was für den Journalismus wichtig ist, ist zu reflektieren, Kritik auszuüben und Alternativen aufzuzeigen.

Kosmos Booking – Petra Sitzenstock & Pamela Schobeß

Das kleine 1×1 des Bookings wurde den Nachwuchs Talenten von Projektmanagerin und Ex- Bookerin Petra Sitzenstock und Berliner Clubbetreiberin Pamela Schobeß näher gebracht. Als Künstler ist darauf wert zu legen, dass Band und Venue musikalisch vereinbar sind. Zudem müssen alle Grundinformationen wie Name, Genre und ein paar Zeilen zur Band auf den ersten Blick erfassbar sein. Auch ein Foto gestaltet die E-Mail interessanter. Ein weiterer Tipp der beiden ist sich selbst nicht mit anderen Künstlern zu vergleichen und stattdessen die Künstler mit welchen man sich bereits eine Bühne geteilt hat oder von welchen man inspiriert wurde zu nennen. Social Media und Links zur Musik bei einem Pitch nicht vergessen!

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