Eine „Multitude“ an Emotionen: das neue Album von Stromae
Nach neun Jahren ohne Albumveröffentlichung liefert uns der belgische Künstler Stromae mit seinem neuen Album „Multitude“ ein weiteres Meisterwerk mit zwölf ausgeklügelten Produktionen, in denen er basslastigen Hip-Hop mit französischem Chanson verbindet.
Stromae – L’enfer
Stromaes Musik ist spätestens seit dem Mega-Hit „Alors On Danse“ von 2009 auch bei Deutschen Hörer:innen angekommen. Nach langjähriger Pause kehrte der Künstler 2021 dann mit „Santé“, einer Hommage an die Arbeiter:innen der Gesellschaft, zurück. Dieses Jahr folgte als weitere Single-Auskopplung des Albums „L’enfer“, ein ergreifendes Lied, in dem Stromae sehr offen über Gefühle der Einsamkeit und Selbstmordgedanken singt. Doch trotz all der traurigen Offenbarungen hat der Song durch seinen Gemeinsamkeitsgedanken, der auf musikalischer Ebene durch Chöre zum Ausdruck gebracht wird, auch etwas Triumphierendes. So werden die dunklen Texte von Klavierklängen, Synth-Einsätzen und wuchtigen Beats getragen.
Ein Tag voller Freude
Insgesamt sind auf dem neuen Album allerdings mehr organische Instrumente, statt treibender Synthie-Flächen zu finden und das ganz nach dem Motto „Multitude“ – mit musikalischen Einflüssen aus vielen Ländern. Auch die Rhythmik ist oft komplex, wie zum Beispiel in „Fils de joie“ dem vierten Track des Albums oder „Bonne journée“, mit dem das Album abschließt.
Im letzten Lied der Platte, „Bonne journée“, beschreibt Stromae einen Tag voller Freude, an dem sich das Leben wie ein Keks anfühlt und das Glas halb voll ist. Er singt aber auch, dass man eben nicht immer selbst entscheide, ob man die gute Seite der Dinge sehe oder nicht. Es ist also ein sehr reflektierter Abschluss für ein Album mit viel Tiefgang, das aber auch mit Humor und vielen Momenten des Auftauchens zwischen diesen schweren Thematiken für Versöhnung sorgt.
Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!