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Empfehlung des Tages: Anoki – Irgendwann wird alles leichter

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Wir alle streben auf unsere ganz persönliche Art und Weise das große Glück an. Aber die Deadline für diesen Punkt der vollkommenen Zufriedenheit und Sorglosigkeit verschiebt sich im Laufe unseres Lebens immer weiter nach hinten, bis sich irgendwann die Frage stellt: Gibt es diesen Punkt überhaupt? In seinem neuen Song „Irgendwann wird alles leichter“ macht sich Anoki auf die Suche nach Antworten.

Anoki ist ein Sänger, der gerne mal ein paar Bars kickt und ein Rapper, der auf warmen Band-Sound steht. Diese beiden Welten kollidieren in der Musik des Newcomers oder schmelzen vielmehr so harmonisch ineinander, dass es schwer ist dem Ganzen einen Stempel aufzudrücken. Seit 2019 veröffentlicht Anoki seine Songs und nimmt dabei immer wieder die Rolle des Beobachters ein. Mit geschärftem Blick schaut er auf die Erscheinungen unserer seltsamen Zeit („Sie bauen eine Mall“), auf seine Generation („Rote Fassaden“) und nicht zuletzt auf sich selbst. Vor allem diese Selbstreflektion ist es, die den neuesten Song von Anoki ausmacht: „Irgendwann wird alles leichter“ – oder doch nicht?

Anoki – Irgendwann wird alles leichter

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„Als ich noch ein Kind war, habe ich immer gedacht / Das alles kommt mit der Zeit / Doch dann kam es anders als gedacht / Kein Plan, was ich mach’“. Mit diesen Zeilen eröffnet der Rapper die neue Single und trifft damit diesen kritischen Moment auf den Kopf, in dem wir uns von Kindheitsidealen gezwungenermaßen verabschieden. Mit wachsendem Alter realisieren wir: Es gibt keine Blaupause für das Leben, kein Malen nach Zahlen, kein Rezept, das für jede und jeden funktioniert.

Selbstzweifel schleichen sich ein, so auch bei Anoki: Was mache ich überhaupt aus mir? Begleitet von einer angenehm unaufdringlichen Instrumentierung sinniert er über diese Frage, bevor er sich dann im Refrain vollends in den warmen Band-Sound fallen lässt und zwischen Bilderbuch-Gitarren vor sich hin treibt. Zwischen Rap und Spoken Word malt sich Anoki eine Utopie ohne Materialismus, Grenzen und AFD-Plakate. 

Das alles klingt nach kindlich-naiver Tagträumerei und passt damit stimmig zum Musikvideo von Chris Schwarz. Hier sehen wir Anoki als Hilfsarbeiter in einer Hafenstadt, wie er völlig unbeeindruckt Müll zusammen sammelt und seinen Aufgaben nachgeht. Viel mehr passiert nicht, aber auf gewisse Weise strahlen diese unaufgeregten Aufnahmen eine bezaubernde Tröstlichkeit aus. Vielleicht wird eben nicht alles irgendwann leichter, aber für die beinahe fünf Minuten Spielzeit von Anokis aktueller Single scheint es so.

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