Empfehlung des Tages: Holly Humberstone – Can You Afford to Lose Me?
„Can You Afford To Lose Me?“, fragt sich Holly Humberstone im Song, der gleichzeitig titelgebend für ihre gleichnamige Doppel-EP ist. Die britische Sängerin und Songwriterin, die sich im Laufe der vergangenen Jahre bereits einen Namen in der Alt-Pop-Szene machen konnte, geht in diesem wie auch in ihren anderen Projekten offen mit großen Gefühlen um.
Holly Humberstone sieht im Song eine Beziehung auf ihr Ende zusteuern. Dabei gibt es nicht allzu viel, was dagegen getan werden könnte. Wenn man müde ist vom Kämpfen und davon, die Scherben immer wieder allein einzusammeln, bleibt oft nur ein unbezwingbarer Berg aus Splittern übrig. Die Künstlerin zeigt dies auf melancholischen Zeilen hinter einer klangvollen Klaviermelodie: „I was your life support machine / Didn’t you realize it was always me? / I was always there to pick up the pieces / When you were a full-blown catastrophe“.
Ein Song wird zur Clothing-Swap-Kette
Die 22-jährige Musikerin veröffentlicht zu dem Song auch ein Video, das den authentischen Text auf eine bildliche Ebene bringt. Es trägt dabei eine Botschaft in sich, die für die Künstlerin weiter geht: Einerseits soll es die Fans und Künstlerin miteinander in engere Verbindung bringen – andererseits ein Zeichen für den Umweltschutz setzten. Kurzerhand startete Holly deshalb eine Kleidungstausch-Kette: Einer ihrer Pullis wird an einen Fan verschenkt und diesem von Holly Videocrew auch direkt an die Haustüre gebracht. Darauf hin nehmen sie ein anderes Kleidungsstück der Person wieder mit. Dies wurde so lange wiederholt, bis ein Teil schließlich wieder an Hollys Tür ankam. Das Video zur Single ist eine Visualisierung dieser langlebigen Kette an Tausch und Geschenken. Doch nicht nur hier, auch generell steht die Künstlerin für nachhaltige, pre-owned Fashion durch ihren Instagram Account @fifthsisterswap.
Gefühle auf EP-Länge
Mit der gleichzeitig erschienenen EP besiegelt die junge Künstlerin für sich den ersten Abschnitt ihrer Karriere: „Over the past few months I’ve been looking back; at the music I’ve made, the people I’ve met, the incredible experiences we’ve shared together and where I’m heading on a personal level. I guess this is me closing the chapter on the first part of my journey.”
Dabei vergleicht sie den bisherigen Verlauf ihrer Karriere mit einem Wirbelsturm, in dem sie nicht verarbeiten konnte, was in der Zeit alles passiert ist. Eine Chance dies nachzuholen, nutzte sie jetzt mit der EP. Denn hier vereint sie vergangene Projekte, die ihre Entwicklung und den Status Quo ihrer Kunst repräsentieren. Doch währenddessen ist Holly bereits dabei, an ihrem Debütalbum zu arbeiten, das im kommenden Jahr erscheinen wird. „It’s my most personal music yet and I hope I can continue to document my experiences for them to become yours”, sagt sie dazu.

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