Das Fusion Festival: Veranstalter wehren sich gegen geplante Polizeipräsenz
Seit mehr als zwanzig Jahren findet das Fusion Festival jährlich in Mecklenburg-Vorpommern statt. Was als kleine linksalternative Technoparty begann, entwickelte sich zu einem der größten alternativen Kulturfestivals Europas. 70.000 Gäste feierten letztes Jahr friedlich auf dem Gelände. Nun steht das Festival aber in der Kritik ein nicht ausreichendes Sicherheitskonzept aufgestellt zu haben. Neubrandenburgs Polizeipräsident Nils Hoffmann-Ritterbusch verweigerte dieses sogar. Nun besteht die Gefahr, dass die Veranstaltung dieses Jahr nicht stattfinden wird. Dazu wolle die Polizei in diesem Jahr eine Station direkt auf dem Festivalgelände einrichten. Bisher musste sie draußen bleiben, denn bislang haben die Veranstalter die Sicherheit auf dem Gelände selbst organisiert. Sie wehren sich gegen diese Forderung, denn eine enorme Polizei auf dem Gelände sei „der Anfang vom Ende“, erklärt Martin Eulenhaupt vom Veranstalter Kulturkosmos Müritz. Seit Jahren gab es ohne große Polizei-Überwachung kaum nennenswerte Vorfälle auf dem Festival – trotzdem sieht die Polizei Gefahren.
Fusion Festival 2016 (Impressionen)
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Das Veranstalter-Team habe auch einen Kompromiss angeboten, die geplante Polizei-Station vor dem Gelände aufzubauen. Doch die Polizei will Präsenz auf dem Gelände. Es fehle an einem Crowd-Management, es seien keine Gefährdungsszenarien durchgespielt worden und der Ablauf des Festivals sei unzureichend beschrieben, kritisieren die Behörden. Auch seien die Fluchtwege nicht erkenntlich. Die Veranstalter entgegnen diesem damit, dass die Fusion kein Festival wie Rock am Ring sei, wo Zehntausende vor einer zentralen Bühne stehen und entsprechende Gefahren entstünden, sondern das riesige Publikum verteile sich auf 100 Hektar und mehr als 28 Spielstätten. Dieses lässt sich auch belegen, denn „außer“ hunderte Verstöße bei der An- und Abreise gegen das Betäubungsmittelgesetz, gab es nur einen nennenswerten Vorfall. Ohne ein mit der Polizei abgestimmtes Sicherheitskonzept kann das Fusion Festival dieses Jahr nicht stattfinden. Die Veranstalter seien aber guter Dinge, dass dieses nicht passieren wird. Sie seien bereit Kompromisse einzugehen aber die geforderte Polizeipräsenz auf dem Gelände wäre keine Option. Die Veranstalter fassen ihren Standpunkt auf der Website des Festivals wie folgt zusammen: „Das Verhalten des Polizeipräsidenten, der Veranstaltung aufgrund der baulichen Begebenheiten oder einer vorgeschobenen Unzuverlässigkeit des Veranstalters entgegen vielen Jahren erfolgreicher Praxis die Zustimmung zu verweigern, ist geradezu grotesk.“ Es lässt sich hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, damit auch dieses Jahr wieder zehntausende Besucher auf dem Festival friedlich miteinander feiern können. fusion

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