Gast tanzen auf melancholischem Post-Punk
Tim und Linus – zwei Jungs aus Tübingen, die Bock haben, Musik zu machen. Als Gast haben sie sich zur Post-Punk-Band formiert und sind auf die Sounds der Neuen Neuen Deutschen Welle eingestiegen. Aus analogen Drummachines, 80er-Jahre Synthesizern und einer tragend-schwebenden Stimme kreieren sie ihre eigene Klangfarbe und somit ihr Markenzeichen, das für Gast steht.
Mit erst drei veröffentlichten Songs, die sie auf ihrer ersten selbstbetitelten EP bündeln, treffen Gast den Puls der Zeit. Dabei entstehen alle Ideen und Texte in Eigenregie von Tim und Linus. Zwischen Melancholie und Verletzlichkeit ergeben sich Sounds, die fühlen und nachdenken lassen. Oder wie sie es beschreiben: Tanzen während man weint. Ein ständiges Hin und Her zwischen Schweben und Fallen.
„Fallen“ ist auch der Titel ihrer ersten veröffentlichten Single. Das erste Lebenszeichen, der erste Ausruf, der sagt: wir sind da – und wir wollen hier bleiben. Mit lyrischen Texten, die Bilder in Köpfe malen singen sie sich in Gedanken und Herzen. Es sind Zeilen wie „An der Spitze meiner Kippe kämpft die Glut gegen den Regen, doch vergebens” bei denen auffällt, es wurde viel nachgedacht, bevor sie verfasst wurden.
Melancholie auf EP-Länge
Auf derselben Gefühlsebene bewegt sich auch die EP „Gast“, die unter einem augenscheinlichen Konzept entstanden ist. Obwohl sie nur drei Songs beinhaltet, sind diese in einer Linie abgebildet. Mit rotem Faden. Neben „Fallen“ befindet sich darauf auch der Track mit dem ungewöhnlichen Namen „strassenzügelichterketten“: Ein malerischer Song über die Distanz zu einem Menschen, die helfen soll zu vergessen – und durch die die Straßen aussehen wie Lichterketten. Abgeschlossen wird das erste Projekt von Gast mit dem Track „Fliegen“ – dem idealen Outro für das Projekt: angestimmt durch düstere Töne geleitet Tims Stimme durch die Angst, Hilflosigkeit und Panik hin zu einer Freiheit. Zuerst im Schweben, das dann im Flug endet. „Stoß mich ab, häng in der Luft und dann fang ich an zu fliegen“.
Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.
Zur Optimierung unseres Angebots nutzen wir Cookies, Google Analytics und Embeds von Seiten wie YouTube, Instagram, Facebook, Spotify, Apple Music und weiteren. Mit dem Klick auf "Jetzt aktivieren" stimmst du dem zu. Mehr Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.
Dass um die Projekte der beiden Musiker ein Konzept nicht fehlen darf, wird nicht nur durch die melancholisch schweren Tracks und ihre Retro-Vibes bewusst. Auch das EP-Cover-Artwork passt zur Ästhetik: Hierbei handelt es sich um ein schwarz-weißes Foto, das eine analoge Fotografie von Tims Opa aus den 1950ern darstellt.
Gast sind mit ihrer EP auf jeden Fall nicht gefallen, sondern zum Start bereits geflogen. Die Band hat ein bravouröses Debüt hingelegt und tanzt mit Melancholie auf der Neuen Neuen Deutschen Welle.
Das neue DIFFUS Print-Magazin
Titelstory: SSIO
Außerdem im Heft: Interviews mit badmómzjay, t-low, Magda, Paula Engels, fcukers, Betterov uvm. Außerdem große Reportagen über Kneipenkultur, Queer Rage und Essays!