Gerne wieder! So war der „USB002“-Tourstopp von Fred again.. in Madrid.
„USB002“, so heißt der zweite Teil des USB-Albums von Fred again.. und gleichzeitig auch die Fortsetzung des fortlaufenden Albumprojekts, welches der Londoner Musikproduzent am Laufen hat. Die erste Ausgabe der USB-Reihe glänzte bereits mit prominenten Songs, wie „Jungle“ oder „leavemealone“ mit Baby Keem. Ebenso die Reihe des Tracks „Victory Lap“ mit Skepta und weiteren wechselnden Features war dort wiederzufinden.
Auch der zweite Teil des Albums lässt bisher nicht zu wünschen übrig. Nach der Nummer „you’re a star“, welche zusammen mit der Punkband Amyl and The Sniffers den Startschuss für das Projekt lieferte. Es folgte „OGdub“, mit einem Sample des amerikanischen Künstlers Danny Brown, entstanden in Zusammenarbeit mit BEAM und PARISI. Zuletzt erschien der Song „the floor“ mit Skin On Skin und BEAM, dessen Premiere wir live in Madrid erleben durften. Denn die Besonderheit an „USB002“ ist: Es gibt nicht nur wöchentlich neue Songs, sondern auch jeweils ein Live-Auftritt, dessen Location erst am Wochenende davor angekündigt wird. So besuchte Fred again.. in der ersten Woche für „you’re a star“ Glasgow und spielte danach die Premiere von „OGdub“ in Brüssel. Als dritten Stopp machte er zusammen mit Skin On Skin in einer Messehalle in Madrid Halt.
Mit DJ DREA und Skin on Skin: Der Start in den „USB002“-Abend
Kalt und karg könnte man die Halle 6 des IFEMA-Messegeländes in Madrid von außen beschreiben. Die lange Schlange am Haupteingang vergewisserte uns jedoch, dass erste Eindrücke gerne täuschen. So ergänzte sich der kalte Charakter der Halle von innen perfekt mit den bunten Farben und den wilden, lauten Beats, die einem beim Eintreten von der Bühne entgegenraunten. Ein wolkenähnliches Stage-Design schmückte das Dach der Halle – das fehlende Puzzleteil, um die perfekte Mischung aus Clubatmosphäre und spontanem Rave zu schaffen. Der perfekte Vibe war also angerichtet, mit dem sich die euphorischen Fans des Londoners aus aller Welt wohlfühlten. So hörten wir in der Schlange Leute, die davon sprachen, er sei der beste Performer zurzeit und trafen Fans aus Madrid über Münchener bis nach Bristol.



Pünktlich zum Einlass um 22:30 Uhr legt die junge DJ DREA los und heizte der Menge schon ordentlich ein. Die Spanierin hat sich durch mitreißende Auftritte in der nationalen Clubszene einen Namen gemacht. Mit ihrer breiten musikalischen Palette schaffte sie es, neben uns auch die ganze Halle zu begeistern. Ob 90’s R&B, Afrobeats oder harte Dance-, Funk- und House-Remixes – DREA verstand es zwei Stunden lang das Publikum zu unterhalten und auf den weiteren Abend vorzubereiten. Gegen Ende ihres Sets kam auch Fred erstmals auf die Bühne und ließ seinen Effekt auf die Zuschauerschaft wirken. Ein kurzes Nach-vorne-Treten und Winken in die Massen reichte, um die Tausenden von Zuschauer:innen aufschreien zu lassen. Dabei sollten noch zwei Stunden bis zu seinem eigenen Set verstreichen. Zunächst war Skin On Skin an der Reihe. Der Australier mixte Hip-Hop und Grime Samples, kombiniert mit seinem rohen, energiegeladenem Sound und hielt damit die Stimmung ganz oben. Die Halle füllte sich zunehmend und man konnte spüren, wie die Vorfreude auf den Main Act steigt.
Fred again.. reißt die Nacht ab!
Um 2:10 Uhr war es dann so weit und wir sahen wie Fred again.., das zweite Mal auf die Bühne trat. Mittlerweile war nicht nur der Innenraum rappelvoll. Auch auf der Bühne tanzte die Entourage des Londoners und feierte zur Show, bei der er sich vorerst mit Skin On Skin abwechselte und einen Dance-Banger nach dem anderen abfeuerte. Unter anderem auch natürlich auch ihre gemeinsame „USB002“ Kollabo „the floor“ – sowohl im Fred-, als auch im Skin On Skin-Remix. Mit ihrer Synergie schafften sie es, eine Atmosphäre zu kreieren, in der man alles um sich herum ausblenden und die Musik in vollen Zügen genießen konnte. Das i-Tüpfelchen wäre noch gewesen, wenn die zwei oberkörperfreien Männern neben uns sich zusammengerissen hätten.



Skin On Skin verabschiedete sich und die Mengen feierten weiter zu bekannten Hits wie „stayinnit“ oder „Jungle“. Langsam aber sicher wandelte sich der Vibe des Sets: weg von den Hip-Hop-Remixes, hin zu einem elektronischen Sound, der die Crowd noch einmal neu zum Leben erweckte. Während Madrid um 4 Uhr im tiefsten Schlaf versunken war, bebte die Halle noch weiter bis ins Morgengrauen. Den ein oder anderen müden Blick sahen wir zwar, doch die Lust auf Tanzen war auch um diese Uhrzeit noch keinem vergangen. Auch als wir uns nach Freds Set um 5 Uhr Richtung Hotel verabschiedeten, wurde in der Halle noch weiter getanzt. Die Spanierin Toccoroco hielt das Publikum mit ihren pulsierenden Latin-Rhythms in Bewegung.
Eine so energievolle Crowd wie hier in Madrid haben wir lange nicht mehr erlebt, stellten wir schließlich fest, als wir beim Hotelfrühstück die Gäste mit Merch des Vorabends sahen und uns die schönen Erinnerungen nochmal durch den Kopf gehen ließen. Auch wenn es ein anstrengendes Wochenende, gefüllt mit Schlafmangel und Tanzsport war, ist eins klar: zu Fred gehen wir gerne again!
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