„He’s Not That Special“: Keke taucht auf ihrer neuen EP in die Welt des Hyperpop
Die Wiener Musikerin Keke kennen wir eigentlich noch von Projekten wie „Donna“ oder „Just For Fun“, auf denen sie der Rapwelt die Stirn bietet und Ansagen in starker Hip-Hop-Attitüde liefert. Während sie sich in diesen Sphären einen bleibenden Namen gemacht hat, probierte die Künstlerin immer wieder Neues aus. Nie schreckte sie davor zurück, ihre Zehenspitzen in unbekannte Gewässer zu strecken. Während sie bereits mühelos zwischen Jazz, Rap, Trap, R’n’B und House hin und her schwamm, taucht sie nun in völlig neue musikalische Welten des Hyperpop ein und präsentiert diese auf ihrer EP „He’s Not That Special“.
Keke in neuem Glanz
Die EP entstand in Zusammenarbeit mit der Berliner Produzentin Jinka. Für Keke war es genau ihr Input, der sie auf neue Sound-Wege brachte. „Jinka ist sehr organisiert und geordnet, extrem durchdacht“, erzählt Keke, „Ich wollte in ihre Welt eintauchen, weil ich sonst ganz anders arbeite. Ich bin extrem gerne Gast in anderen musikalischen Welten bei Leuten, die ihr Feld krass beherrschen. Es hätte auch krass schief gehen können, aber it worked und so habe ich eine musikalische Seite an mir entdeckt, von der ich vorher nicht dachte, dass ich die habe.“ Zu unserem Glück: Denn die vier Songs auf „He’s Not That Special“ klingen nach einem feingeschliffenen glossy Mix aus Tanzvibes und schillernden Y2K Synths, der die neue Seite von Keke strahlend beleuchtet. Alle Tracks visualisiert Keke als Medley auf einem Video, das die knallende Ästhetik der EP gekonnt einfängt.
Auf der EP erzählt die Künstlerin von der Entwicklung einer überstandenen toxischen Situatitionship – und das erstmals komplett auf Englisch. So dreht sich „Why Does A Bitch Gotta Fall In Love“ um die Wut auf den toxic Fuckboy, aber vor allem auch auf sich selbst. „Like A Moon“ verliert sich melodisch wie inhaltlich in einer düsteren Hoffnungslosigkeit voller Selbstzweilfel und dem Wunsch, dem allen zu entfliehen. „Pretty Boy Pretty Fake“ gelangt dann auf Pop-Punk-Vibes in der„Fuck-You-Phase“ an, die am Ende der gescheiterten Affäre hochkocht. Allein „Colorama“ dreht sich nicht um die vergiftete Liebesbeziehung, sondern um das ebenso quälende Ende einer Freundschaft, verpackt in einem ruhigen, schmerzvollen Sound.
Vertraute Vibes
„He’s Not That Special“ ist leicht und trotzdem tiefsinnig, klingt nach einem Projekt, das Spaß macht und gleichzeitig seinen Sinn nicht verliert. Keke bleibt eben trotz neuem Mantel noch immer die Künstlerin, die sich für ihre Herzensthemen einsetzt und ein starkes Vorbild bleibt. So verspricht die EP neue Keke-Vibes, ohne die Attitüde der vergangenen Projekte vermissen zu müssen. Denn schon auf diesen gab die Künstlerin ihren vielen Facetten den nötigen Raum. Mal ist die Wienerin das Selbstbewusstsein in Person und mal sind ihre Angststörungen und Depressionen das Thema. Keke kämpft offensiv gegen gängige Schönheitsideale, feiert Diversität auf allen Ebenen und steht auch außerhalb der Songs für Empowerment, Freiheit und Mut zu Softness – diesmal verpackt in glänzendem Hyperpop.
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