Kaltenkirchen möchte mit seiner neuen Single „Trocken“ das Thema Panikattacken enttabuisieren
Kaltenkirchen ist neben dem Erfinder des „Antischlager“ ein Künstler, der sich für seine Texte gerne an sozial empfindlichen Themen wie häuslicher Gewalt oder mentaler Gesundheit abarbeitet. Nach seiner letzten Veröffentlichung „Gehst du davon“ zusammen mit Mine im Juli ist „Trocken“ die neuste Single und gleichzeitig ein Vorbote der Anfang 2021 erscheinenden „Panik EP“. Der Platte liegen Angstzustände als künstlerische Inspiration zu Grunde – sie soll eine musikalische Rebellion im Vergleich zu Kaltenkirchens bisherigen Veröffentlichungen darstellen. „Trocken“ spiegelt dabei den Wunsch wider, nicht mehr von psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlungen abhängig zu sein, um mit Panikattacken umgehen zu können: „Mein Herz beginnt zu rasen, mein ganzer Körper pocht im Takt, die Schübe kommen in Phasen, mich hat der Wahnsinn gepackt- bald bin ich wieder trocken“. Der Track beginnt mit lautem abgehetzten Atmen, dem Klang einer Panikattacke. Die düstere Stimmung, die dem Track innewohnt, stellt einen Kontrast zu dem dar, was wir bisher von Kaltenkirchen kannten. Zwar finden Auto-Tune und Synthesizer auch hier ihren Platz, erzeugen jedoch gepaart mit dramatischem Sprechgesang eine völlig andere Atmosphäre.
Kaltenkirchen – Trocken
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Seit seiner Jugend leidet Kaltenkirchen an Panikattacken und Angstzuständen, welche lange unerkannt blieben. Seine Symptome wurden von Ärzten fehlgedeutet und Rückschlüsse auf einen Ursprung psychischer Natur wurden nicht gezogen. Die Problematik, dass kein offener Umgang mit mentaler Gesundheit gepflegt wird, lässt ein Stigma um psychische Erkrankungen entstehen, dem vor allem Männer zum Opfer werden. Kaltenkirchen erklärt, es sei vor allem die Angst vor der Angst, die einen „Grübelzwang“ entstehen lasse und uns für Trigger empfänglich macht. Was helfe, wenn die Panikattacke erstmal da ist, sei seiner Erfahrung nach Bewegung. Das wichtigste sei jedoch, sich nicht hinzulegen und zu warten, dass sie vorbei geht. Er betont, dass alle Menschen über unterschiedliche Limits und Belastbarkeitslevel verfügen würden, auf welche durch den meritokratischen Charakter der Gesellschaft nur bedingt Rücksicht genommen werde und dadurch psychischer Druck gefördert würde. Eine Sensibilisierung gegenüber der Thematik ist längst hinfällig. „Trocken“ soll nicht nur öffentlichen Diskurs anregen, sondern auch all denjenigen, die von Angstzuständen und Panikattacken betroffen sind, zeigen, dass sie damit nicht alleine sind. Es ist essenziell das gesellschaftliche Stigma um psychische Krankheiten abzubauen und im gleichen Zuge die Geschlechtervorstellungen zu verändern, um einen bewussteren und verständnisvolleren Umgang miteinander voranzutragen.
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