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Kendrick Lamars Halftime Show: Rap-Beef vor einem Millionen-Publikum

Posted in: News

Gestern Nacht flimmerte über 200 Millionen Bildschirme weltweit eines der größtes Sportereignisse des Jahre: Der Superbowl LIX. Im Caesars Dome in New Orleans standen sich die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles im NFL-Finale gegenüber. Dass letztere ihre Gegner kompromisslos niederwalzen, zeichnete sich schon ziemlich früh ab, aber das eigentliche Spiel ist schließlich auch nicht das einzige Highlight. Denn wo in anderen Sportarten die Halbzeit höchstens als Pinkelpause genutzt wird, wartet beim Superbowl die ganze Welt auf die spektakuläre Halftime Show. Der musikalische Gast in diesem Jahr: Kendrick Lamar.

Also der selbe Typ, der zuletzt seinen Widersacher Drake im größten Rap-Beef seit Jahrzehnten zerstörte und dann auch noch diverse Grammys für seinen Disstrack „Not Like Us“ abräumte. Entsprechend hoch waren die Erwartungen für seinen Auftritt in New Orleans und nachdem wir eine (sehr kurze) Nacht drüber geschlafen haben, können wir sagen: Wir wurden nicht enttäuscht. 

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Gastauftritte von SZA und Samuel L. Jackson

Es war wahrscheinlich die Halftime Show mit den meisten gesprochenen Wörtern in der NFL-Geschichte. Kendrick Lamar bretterte durch sein knapp 13-minütiges Set mit einer Ausdauer und Pferdelunge, mit der auch Eminem und Co. vor zwei Jahren nicht mithalten konnten. Dabei fokussierte sich der Rap-Star aus Compton vor allem auf sein neuestes Album „GNX“ sowie „DAMN.“, auf dem sich seine großen Hits wie „Humble“ oder „DNA“ finden. Besagte Songs wurden auch gespielt, immer wieder unterbrochen von Moderationseinschüben von Schauspieler Samuel L. Jackson als Uncle Sam. Ebenfalls als Gast auf dem Feld: R&B-Sängerin SZA, die schon im Vorab angekündigt war und Kendrick Lamar bei ihren Featuresongs „Luther“ und „All The Stars“ unterstützt hat.

Wie weit wird es Kendrick Lamar treiben?

Aber egal wie die übrige Set List nun kuratiert war, eigentliche wartete die ganze (Rap-) Welt vor allem nur auf den Moment, in dem er den einen Song spielt: „Not Like Us“. Der finale Meisterstreich, mit dem Kendrick Lamar im letzten Jahr seinen Gegner Drake nach einem spannenden Hin-und-Her an die Wand rappte. Ob er sich trauen würde, diesen Beef vor 200 Millionen Football-Fans noch ein letztes Mal aufleben zu lassen? Ja, hat er, und zwar mit einer fast schon diabolischen Genugtuung.

Gleich als vierten Song spielte er „Euphoria“ an, eine wichtige Station im Drake-Beef, die aber sicher auch durch einen seiner kommerziellen Hits ersetzt hätte werden können. Vor dem SZA-Auftritt hieß es dann in einem kurzen Sketch: „Ich will ihren Lieblingssong spielen! Aber wisst ihr, sie lieben es vor Gericht zu ziehen“. Ein klarer Seitenhieb an Drake, der wegen „Not Like Us“ Kendricks Label Universal Music sowie den Streaminganbieter Spotify verklagte. Danach die jetzt schon legendären ersten Sekunden des Songs, aber nein, es ist noch nicht so weit: „Ich denk drüber nach… wisst ihr was, ich mach erstmal langsam.“

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Die erste Halftime Show mit einem Disstrack

Bis kurz vor knapp hat sich Kendrick seinen Trumpf aufgehoben. Als „Not Like Us“ dann angespielt wird, ist es genau der Bilderbuch-Triumph, den sich alle ausgemalt haben. Kendrick rappt umgeben von zahlreichen Tänzer:innen in den Farben der US-Flagge, die sich zufälligerweise auch mit den Gangs Bloods und Cribs überschneiden, die Kendrick regelmäßig referenziert. Den passenden „Crip Walk“ tanzt dann sogar Tennis-Spielerin Serena Williams am Rand des Geschehens.

Drake wie im originalen Song als „pedophile“ zu bezeichnen, hat sich Kendrick zwar aus rechtlichen Gründen gespart, aber auch so ist der Auftritt vernichtend für den Kanadier. Die Menge stimmt bei den bekanntesten Stellen im Chor ein und dreht dann nochmal völlig durch, wenn für den letzten Song „tv off“ der Produzent Mustard auf das Feld kommt. 

Seine ganze Performance über verzichtet Kendrick Lamar auf eine unterstützende Playback-Spur oder Backup-Rapper, sondern spuckt Silbe für Silbe ganz alleine. Dass er dabei noch die Ruhe hat, an den richtigen Stellen ein genüßliches Grinsen aufzusetzen, macht die Sache noch perfider und zieht jetzt schon als Meme seine Runden. All das soll natürlich nicht heißen, dass Drake nicht trotzdem gute Chance hat, in absehbarer Zeit wieder auf dem Streaming-Thron zu sitzen. Aber in dieser letzten, einseitigen Schlacht muss er sich fürs erste geschlagen geben und kann nur untätig zu sehen, wie Kendrick Lamar dem Rap-Beef das perfekte i-Tüpfelchen aufsetzt.

Diese Songs hat Kendrick Lamar gespielt:

  1. „GNX“ teaser (snippet)
  2. „Squabble Up“
  3. „Humble“
  4. „DNA“
  5. „Euphoria“
  6. „Man at the Garden“
  7. „Peekaboo“
  8. „Luther“ feat. SZA
  9. „All the Stars“ feat. SZA
  10. „Not Like Us“
  11. „TV Off“
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