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Metal im Umbruch: Sludge goes Punk & Moshpit goes Rave

Posted in: Hard in Here

Thou – Umbilical

Moment mal, es ist schon sechs Jahre her, dass Thou ihr letztes Studioalbum veröffentlicht haben? Rund um ihre Collab-Alben mit Emma Ruth Rundle und Mizmor, ihr Nirvana-Coveralbum „Blessings Of The Highest Order“ und zahlreiche Live-Auftritte wurde es glücklicherweise nie so richtig ruhig um die Band aus Baton Rouge, Louisiana – dennoch ist es ein Highlight des Jahres, sie wieder einmal auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte zu erleben.

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„Umbilical“ zeigt uns Thou, wie wir sie kennen und lieben: garstig, eigensinnig, misanthropisch, hässlich, lärmig, feindselig, sozialkritisch. Aber eben auch ganz anders: schnell, kompakt, direkt, fast schon zugänglich. Die Band suhlt sich im Sludge und wirft dabei wild und mehr als je zuvor mit Einflüssen aus Grunge und Hardcore Punk um sich. Hier und da schimmert ihr verschrobener Humor durch, von Spaß kann jedoch zu keiner Zeit die Rede sein. Songs wie die Leadsingle „I Feel Nothing When You Cry“ machen unmissverständlich klar, dass Thou im Jahr 2024 mehr Bock auf Moshpits als auf beständiges Nicken zu melasseartigen Riffs haben – und wer sind wir, uns ihnen zu widersetzen?

Candy – It’s Inside You

Sprechen wir über die Zukunft des Hardcore, dürfen wir Candy nicht vergessen. Bereits ihr 2022er Album „Heaven Is Here“ war ein absolutes Ausnahmerelease, und Album Nummer drei steht seinem Vorgänger in nichts nach. Auf „It’s Inside You“ channelt die Band ihre Heaviness erstmals in positive, konstruktive Energie statt in alles vernichtenden Nihilismus. Ein richtiges Gute-Laune-Album, also? Wohl eher nicht.

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Candys Musik lebt weiterhin von Chaos, Reibung und Spannung; vom Moshpit-goes-Rave-Sound, der elektronische Elemente und Breakdown-Riffs absolut gottlos übereinander schichtet – das abschließende Song-Doppel „Dancing To The Infinite Beat“ und „Hypercore“ etwa schreit geradezu Atari Teenage Riot. Kombiniert mit geradlinigeren (Industrial-)Hardcore-Stampfern und dem fast schon verträumten „Love Like Snow“ ist „It’s Inside You“ vielleicht weniger schmerzhaft als sein Vorgänger, dieser Energie kann man jedoch einfach nicht widerstehen.

Umbra Vitae – Light Of Death

Umbra Vitae machen einfach, worauf sie Bock haben. Als Nebenprojekt von Musikern von Converge, Twitching Tongues, Uncle Acid und The Red Chord genießt die Band jede Menge künstlerische Freiheit, die sie auf ihrem zweiten Album „Light Of Death“ (kontrastierend zum 2020er „Shadow Of Life“) voll auskostet. Hauptsache: Riffs über Riffs über Riffs.

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Musikalisch größtenteils basierend auf Songskizzen und Ideen von Gitarrist Sean Martin (Twitching Tongues, ex Hatebreed) entpuppt sich das Album als moderne Hommage an Bay Area Thrash, D-Beat, (Metallic) Hardcore und (Melodic) Death Metal. Das düstere Mittelstück „Velvet Black“ erinnert mit seinen Clean Vocals derweil an Sänger Jacob Bannons (Converge) Post-Rock-Nebenprojekt Wear Your Wounds und setzt der Dynamik und Wandlungsfähigkeit dieses Albums die Krone auf. Die Musiker erfinden hier weder sich noch ihr(e) Genre(s) radikal neu, so stark liefern aber dennoch nur die wenigsten ab.

Sect – Plagues Upon Plagues

Was bleibt vom Idealismus des Straight Edge Hardcore, vom Schreien und Wüten über und für eine bessere Welt, wenn die Protagonisten älter werden und sehen, dass irgendwie alles nichts gebracht hat? Ein Album wie „Plagues Upon Plagues“. Der vierte Langspieler der Supergroup um Mitglieder von Bands wie Earth Crisis, Undying und Fall Out Boy (ja, die Fall Out Boy) ist gezeichnet von Resignation und Trauer angesichts der Entwicklungen seit der Veröffentlichung des Vorgängers „Blood Of The Beasts“ (2019).

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„Unsere Szene hat unser ganzes Leben lang über die Bedrohung eines ökologischen Bruchpunkts und die heraufziehende Gefahr des wiederkehrenden Faschismus geschrien. Wenn beides zur gleichen Zeit Wirklichkeit wird und man genau die Welt bekommt, gegen die man gekämpft hat, gibt es keine Alarmglocken mehr zu läuten. Man begräbt nur noch seine Toten“, erklärt die Band. „Plagues Upon Plagues“ ist ein Wendepunkt für Sect: kein Kampfgesang, sondern eine Grabrede. Uns bleibt nichts übrig, als mit zu trauern.

CHVE – Kalvarie

Wir bewegen uns wieder einmal heraus aus dem Reich der traditionellen Heaviness: Als Sänger von Amenra ist Colin H. Van Eeckhout bekannt für emotionale Schwere und Tiefe. Mit seinem Soloprojekt CHVE übersetzt er diese in einen ganz anderen Klang, der jedoch ebenso auf Repetition und Minimalismus setzt. Seine dritte EP „Kalvarie“ besteht wieder einmal aus einem Langform-Track, der durch Drehleier-Drones, Percussion und Colins Flüstergesang eine meditative Aura heraufbeschwört.

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Machukha – Mochari

Machukha aus Berlin sind der beste Beweis dafür, dass das Persönliche politisch ist, und umgekehrt. Allein, dass die künstlerische Sprache der Band Ukrainisch ist, trägt auf verschiedenen Ebenen unglaublich viel Gewicht. Ihr Debütalbum „Mochari“, ein bewegender Post-Black-Exorzismus mit gelegentlichem Hardcore-Punk-Einschlag, ist gleichermaßen Katharsis und schwere Kost für unsere kollektive krisengebeutelte Seele – und ein beeindruckender Aufschlag einer Band, von der man sicher noch viel hören wird.

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Hier gehts zur Hard in Here Playlist:

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Christina Wenig ist Redakteurin, Journalistin und Fotografin aus Berlin. Für Magazine wie Visions und Metal Hammer schreibt sie über Metal, Hardcore und Artverwandtes; auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie Live-Eindrücke aus verschwitzten Clubs und sinniert über Feminismus, Antifaschismus, Filme und ihren Hund.

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