Mosquito Ego im Interview: „So laut, stumpf und psychedelisch wie möglich“
Mosquito Ego huldigen auf ihrem gerade veröffentlichten Debütalbum „Glomb“ mit stumpfen Riffs dem Noise Rock der 80er und 90er Jahre, überraschen dabei aber immer wieder mit psychedelischen Synth-Sounds, unkonventionellen B-Movie Samples und einer Menge Trash. Mit ihrem experimentellen Acid Noise Rock bewegen sich Reinhold Buhr (Gitarre, Gesang), Moritz Finkbeiner (Bass), Nataly Hulikova (Synth, Gesang), Tim Kordik (Synth, Tapes, Gesang) und Tobi Adam (Drums) fernab jeder musikalischer Vernunft, haben sich so in den vergangenen Jahren aber eine ganz eigene Nische aufgebaut.
Mosquito Ego haben sich im Jahr 2013 aus einer spontanen Idee heraus zusammengefunden, als Reinhold Buhr (Gitarre) bei Moritz Finkbeiner (Bass) im FFUS Waggon am Stuttgarter Nordbahnhof ein Konzert der mittlerweile aufgelösten Erfurter Band Kimmie Awesome veranstaltete. „Da die Band nur ein kurzes Set und keinerlei Backline am Start hatte, haben Moritz und Reinhold eher zum Spaß beschlossen, eine Support-Band zu gründen. Und wie das halt so war im Waggon haben das natürlich die umstehenden Leute (ich) und Tobi mitbekommen und wollten auch an dem Spaß teilhaben. Nach ein paar Bier hat diese Idee immer mehr Formen angenommen, bis wir beschlossen haben das durchzuziehen“ erzählt Tim Kordik über den Gründungsprozess der Band. Da bis zum Konzert nur eine Woche Zeit gewesen wäre, mussten sehr schnell ein paar Songs geschrieben werden. „Eigentlich hat das nur zwei Tage gedauert, die Restzeit war Probe. Es wurde meistens ein Bass-Riff durchgezockt und die anderen haben drumherum gespielt. Man muss dazu sagen, dass zu dem Zeitpunkt kaum einer (Moritz ausgenommen) sein Instrument beherrscht hat.“ Obwohl Mosquito Ego nur für einen Abend hätten bestehen sollen, entwickelte sich nach dem ersten Auftritt alles anders als geplant: Das Konzert im Waggon kam sehr gut an, die Band wurde für einen weiteren Gig nach Erfurt eingeladen und man holte sich Sängerin Nataly Hulikova dazu. Kurze Zeit später begannen Reinhold Buhr und Tobi Adam den viel beachteten Sampler „Von Heimat kann man hier nicht sprechen“ zusammenzustellen – auf dem neben Künstlern wie Die Nerven, Levin Goes Lightly oder Human Abfall auch Mosquito Ego einen Platz fanden. Durch den Sampler und Human Abfall-Sänger Flavio Bacon wurde dann auch das Hamburger Label ChuChu Records auf Mosquito Ego aufmerksam und im Jahr 2015 erschien dort eine Split-EP mit Die Säulen des Kosmos.
Wir haben da so ein Bandmotto das besagt: So laut, stumpf und psychedelisch wie möglichIm Zusammenhang mit der „Stumpfheit“ ihres Albums sprechen Mosquito Ego auch davon, dass ihr Album zwar den Anschein eines Konzeptalbums erwecke, eigentlich aber gar kein erkennbares Konzept habe. Tim Kordik erzählt, dass man sehr viel experimentiert habe, um den jetzigen Sound hinzubekommen. „Wir haben da so ein Bandmotto das besagt: So laut, stumpf und psychedelisch wie möglich. Bei den Aufnahmen gibt es immer eine Grundstruktur bestehend aus Bass, Schlagzeug, Gitarre. Dann kommen die Vocals und Synthesizer drüber und dann die vielen kleinen Spielereien.“
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Es gab ja einige kläglichen Versuche, dieses ganze Stuttgart ‚Ding‘ zu durchleuchtenTim Kordik erzählt, dass der Hype um Musik aus Stuttgart wahrscheinlich mit dem Release des „Von Heimat kann man hier nicht sprechen“ Samplers im Jahr 2013 ausgebrochen sei. „Letztendlich würde ich das aber auch nicht als ‚Hype‘ betrachten, da eigentlich nur drei Bands so richtig gefeiert werden. Der Rest findet sich im Schatten dieser drei wieder. Es ist trotzdem immer cool, wenn einige Leute auch die anderen Bands auf dem Sampler gut finden. Es gab ja einige kläglichen Versuche, dieses ganze Stuttgart ‚Ding‘ zu durchleuchten, dabei wurde aber immer nur an der Oberfläche gekratzt und man hat sich dann letztlich mit den drei Hype-Bands abgegeben. Was ich sehr schade finde, denn es gibt viele junge talentierte Leute wie z.B. Levin goes Lightly, JFR Moon oder Tristan Rêverbin unseren Kreisen.“
 
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