Die Freiheit, Freiheit mal freier zu denken: „Mein anarchistisches Album“ von Eva Demski
Dieses Buch von der Autorin und Fernseh-Journalistin Eva Demski kam gerade im Insel-Verlag raus und liefert genau das, was der Titel verspricht: Sie stellt eine Art Album zum Thema Anarchismus zusammen und erzählt in kompakten Kapiteln fast plaudernd von anarchistischen Denkerinnen und Denkern. Es ist aber nicht nur bloße Wissensvermittlung, die sie da betreibt – man spürt in jeder Zeile ihre persönliche Leidenschaft für das Thema Anarchismus. Ganz nebenbei ist dieses Buch auch noch ein kleines Fotoalbum, denn Demski und eine Freundin von ihr fotografieren seit Jahren Orte, an denen sie das „Anarchisten-A“ sehen – ein umkreistes A, dass diesen Kreis mit seine Enden zu zerschneiden scheint.
Man kennt dieses Zeichen natürlich aus dem Straßenbild einer Stadt wie Berlin oder von bemalten Lederjacken, die man auf Punk-Konzerten manchmal sieht. Auch das Wort „Anarchie“ ist eigentlich im allgemeinen Sprachgebrauch verankert. Aber, und deshalb ist es so interessant dieses Buch zu lesen: Anarchie hat einen viel schlechteren Ruf, als diese Idee verdient hat. Viele Politiker oder konservative Medien verwenden gerne Formulierungen wie „Chaos und Anarchie“, wenn zum Beispiel mal wieder eine Demo oder ein Silvester ausartet. Oder sie benutzen das Wort im völlig falschen Wortsinn. Nämlich, um Gewaltherrschaft und Gesetzlosigkeit zu beschreiben, die immer dann vorkommt, wenn zum Beispiel in einem Bürgerkrieg die staatliche Ordnung zusammenbricht und quasi das Recht des Stärkeren etabliert wird. DAS nennt man aber eigentlich eine Anomie. Eva Demski räumt also mit gewissen Vorurteilen auf und zeigt auf oft amüsante Weise, dass ein wenig mehr Anarchie im Leben vielleicht gar keine schlechte Idee wäre …
DIFFUS Print-Magazin
Zwei Mal im Jahr erscheint ein neues Heft.
Aktuelle Ausgabe mit Brutalismus 3000, Paula Hartmann, Trettmann, Lena, Berq, Team Scheisse und vielen mehr.