„Die Ungelebten“ von Caroline Rosales: Täter, Väter, Töchter und #MeToo im deutschen Schlager
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Das Buch zur Woche
Carolin Rosales ist Journalistin sowie Drehbuch- und Roman-Autorin. 2019 hat sie mit ihrem feministischen Memoire „Sexuell Verfügbar“ für Aufsehen gesorgt. Darin beschreibt sie anhand ihrer eigenen Erfahrungen wie bereits kleine Mädchen darauf konditioniert werden, lieb und höflich zu sein und dem Onkel doch ein Küsschen zu geben. Und wie aus diesen Mädchen Frauen werden, die mehr auf das Gegenüber achten als auf sich selber. Aus diesem Buch ist übrigens die gerade angelaufene ARD-Serie gleichen Namens entstanden, die Rosales mit dem Autor Timon Karl Kaleyta geschrieben hat – der übrigens schon mal bei uns im Podcast zu Gast war (https://diffus.de/p/podcasts/das-buch-gespraech-zur-woche-timon-karl-kaleyta-ueber-die-geschichte-eines-einfachen-mannes/)
Viele Motive aus „Sexuell Verfügbar“ stehen auch im Mittelpunkt von „Die Ungelebten“. Es ist ein Roman über das Schlager-Business, #MeToo, Mutterschaft, Väter, die Täter sind – und das alles dominierende Patriarchat. Im Mittelpunkt steht die dreifache Mutter Jennifer Boyard. Ihr Vater, Bernd Boyard, führt eines der größten Schlager-Labels Deutschland. Er ist down mit den ganz großen: Howard Carpendale, Udo Jürgens, Helene Fischer – er kennt oder kannte sie alle. Bernd Boyard war dabei immer der Mann für die neuen Talente: In einer Szene des Buches zählt er stolz auf, dass er über die Jahre 345 Schlagersängerinnen groß gemacht hätte. Gendern muss man an dieser Stelle nicht: Bernd Boyard nahm vor allem junge Frauen unter Vertrag, die unbedingt ins Schlager-Game wollten. Eine davon, die Sängerin Lorelei, beschuldigt Bernd nun, sie vergewaltigt zu haben …
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