Michelle Steinbeck im Interview über ihren wilden Roman „Favorita“
In dieser Folge spricht Daniel mit der Schweizer Autorin und Lyrikerin Michelle Steinbeck. Sie ist 1990 in Lenzburg geboren, wuchs in Zürich auf, studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und wohnt mittlerweile in Basel. Schon ihr Debütroman schlug 2016 gehörig ein – und bescherte ihr Nominierungen für den Deutschen und den Schweizer Literaturpreis. Das Buch trug den griffigen Titel: „Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch.“ Eine surreale, wilde Geschichte, die Elke Heidenreich im Schweizer Fernsehen damals dermaßen in Wallung brachte, dass die vermeintlich große Literaturkritikerin sämtliche Contenance verlor.
Michelles zweiter Roman „Favorita“ (gerade bei Park x Ullstein veröffentlicht) ist nun ein mitreißender Roadtrip von der Schweiz nach Italien. Oder etwas griffiger formuliert: Wer schon immer mal eine Mischung aus „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante, „Die Roten Stellen“ von Maggie Nelson, einem feministischen Actionfilm und einer Bibel-Lektüre auf Pilzen lesen wollte – dem sei „Favorita“ wärmstens empfohlen.
Wir folgen im Buch der Ich-Erzählerin Fila, die gleich am Anfang des Buches erfährt, dass ihre abwesende Mutter in Italien gestorben sei. Offiziell heißt es, sie habe sich zu Tode gesoffen und sei an einer Leberzirrhose verendet. Der Anruf einer Ärztin bei Fila weckt aber deutliche Zweifel an dieser Darstellung. Also macht sich Fila, die bei ihrer Großmutter in der Schweiz aufwuchs, auf den Weg nach Italien – trifft Kommunistinnen, Faschisten, revolutionäre Sex-Workerinnen und den Geist einer jungen Frau namens Sisina. Die wurde Opfer eines Femizids in der Nachkriegszeit – und hat sogar ein reales Vorbild.
Im Interview geht es um diesen Femizid, die Möglichkeit von Geistern, Irmgard Keun, Elena Ferrante, das Zusammenspiel von Lyrik und Prosa und die Frage, wie es sich eigentlich anfühlt, wenn man schon nach dem Debütroman als „wilde Skandalautorin“ geframet wird.
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