DIFFUS

Nicola Lagioia seziert in seinem True-Crime-Roman „Die Stadt der Lebenden“

Rom, 2016. Ein grausamer Mord erschüttert die Stadt. Zwei Söhne aus gutem Hause bringen einen jungen Mann in ihrer Wohnung um. Mit einem Messer. Mit einem Hammer. Einer der Täter sagt später: „Wir wollten wissen, wie es sich anfühlt.“ Der italienische Krimiautor Nicola Lagioia berichtete für das Wochenmagazin „Venerdi“ über den Fall – und kommt auch Jahre später nicht so recht davon los. In diesem Buch erzählt er auf literarische Weise von dem Mord, seinem Hintergrund und seinen Folgen.

„Die Stadt der Lebenden“ von Nicola Lagioia ist ein Buch, das einem einiges abverlangt. Aber eben nicht, weil es sich in der Gewalt suhlt oder auf Schockelemente setzt, sondern weil es diese grausame Tat als Ausgangspunkt für etwas Größeres nimmt. Lagioia stilisiert nicht die Täter zu satanischen Antihelden, wie es die zahllosen schlechten Bücher und Serien über Jeffrey Dahmer tun. Er hat Empathie für die Angehörigen des Opfers – aber auch die der Täter. Er zeigt uns, wie die Medienmaschine mit Blut und Wut gefüttert werden will. Er zeigt, was so eine Tat mit den Menschen macht, die in der Stadt leben, in der sie passiert ist. Und er zeigt, was diese Tat und die Berichterstattung darüber mit ihm macht: Lagoya fühlt sich manchmal selbst wie ein Bluthund, wenn er ein TV-Team begleitet, dass den Eltern der Täter auflauert. Er reflektiert seine eigene Faszination für den Mord – und die Bösartigkeit, die in dieser Tat zum Vorschein kam.

Hier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert. Jetzt aktivieren.

Cover neues DIFFUS Magazin

Das neue DIFFUS Print-Magazin

Ab dem 24. Oktober 2024 – jetzt vorbestellen!

Titelstory: Nina Chuba – Auf Touren.

Außerdem im Heft: Interviews mit Blumengarten, Apsilon, Symba, Levin Liam, Olivia Dean, Zartmann und Ennio. Die Geschichte der „She-Punks“, Animes und J-Pop, der erste DIFFI-Comic uvm.