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Die Rap-Boyband Brockhampton veröffentlicht das viel geforderte Video zu „Sugar“

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Gestern Abend setzte der offizielle Twitter-Account von Burger King folgenden kryptischen Tweet ab: „sweet video, kevin“. Ein Großteil der 1,8 Millionen Fastfood-Liebhaber, die dem Account folgen, haben sich wohl fragend am Kopf gekratzt und nur wenige Eingeweihte werden verstanden haben, dass dieser Post etwas mit dem #BROCKHAMPTON zu tun hat, der gestern Abend in die amerikanischen Twitter-Trends katapultiert wurde. Schuld daran ist die gleichnamige Gruppe aus Los Angeles, beziehungsweise ihre unermüdlichen Fans, die in Erwartung von etwas Großem den Hashtag einmal quer durch das soziale Netzwerk gespammt haben. Denn obwohl „Ginger“, das neueste und fünfte Album des vielköpfigen Hip Hop-Kollektivs bereits im August erschien, wurde es seitdem nie so wirklich still um Brockhampton. So tauchte die Boyband immerwieder im amerikanischen Fernsehen auf, spielt live im ganzen Land und hält den Tour-Alltag in Form ihrer Serie „Keeping The Band“ auf Youtube fest. Eigentlich also genügend Content, um die Fans bei Laune zu halten, aber die hatten seit Album-Veröffentlichung nur einen ganz besonderen Wunsch im Sinn: Ein Musikvideo zu „Sugar“. Schließlich avancierte der melodisch-verträumte Song mit seinen Autotune-Harmonien und sanften Gitarren schnell zum Fan-Favorit, was auch den Mitgliedern von Brockhampton auffiel. Immer wieder teasten sie auf Twitter ein Musikvideo zum Song an, das ständige Hin und Her wurde zum Meme zwischen Band und Fan-Gemeinschaft und gestern dann endlich zur Realität: „Sugar“ erschien endlich als Musikvideo, mit Regie von Frontmann Kevin Abstract.

Brockhampton – Sugar

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Wenn man dem Video eines ansieht, dann, dass Brockhampton inzwischen schlicht und einfach mehr Budget zur Verfügung hat, um die anspruchsvolle Ambitionen zu verwirklichen. So bestand das Video zu „Heat“ anno 2017 noch aus rohen Performances der einzelnen Mitglieder auf einer Straße in einer ganz normalen Vorstadt – stilvoll, aber simpel. Zeitsprung zum „Sugar“-Video: Hier entsteht aus Kevin Abstracts Fantasie ein richtiges Filmset in Form von einem Teenie-Zimmer. In den meisten Brockhampton-Videos tragen die Jungs ihre jeweiligen Parts in irgendeiner Form vor, hier gibt es erstmals Protagonisten. Ein Mädchen und ein Junge vergnügen sich im Bett – bevor ein Alien zur Tür hereinkommt und dem männlichen Part eine Kugel in den Kopf jagt. Dabei ist der intergalaktische Besucher doch nur krank vor unerwiederter Liebe, wie wir in den nächsten Sekunden sehen, wenn der Song anläuft und der Alien zu singen beginnt: „Spending all my nights alone, waiting for you to call me/ You’re the only one I want by my side, when I fall asleep“. So bizarr das alles auch aussieht, mit „Sugar“ im Hintergrund klingt es wie ein sanftes Wiegenlied. Dieser skurrile Kontrast zieht sich durch das gesamte Video: Matt Champion performt seinen Part in einem Höllenfeuer im Auge des toten Jungen, Bearface singt in einem zugemüllten Wohnzimmer mit Kevin Abstract, der in grünem Alien-Schleim gefangen an der Decke hängt. So richtig können wir uns keinen Reim auf das Ganze machen, fesselnd ist es aber allemal. „Sugar“ wirkt wie ein Baustein von einem größeren Kosmos oder Film und wäre noch vor einem Jahr für Brockhampton sicherlich nicht möglich gewesen. In diesem Sinn schließen wir uns doch einfach dem Burger King-Twitteraccount an und sagen: „Sweet video, kevin“!

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