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Selbstbewusster Disco-Pop: Charli XCX nimmt in „Baby“ kein Blatt vor den Mund

Posted in: News
Tagged: Charli XCX

Sie kann es einfach nicht lassen: Mit jedem neuen Projekt erfindet sich Pop-Sensation Charli XCX ein Stückchen neu. Noch vor wenigen Jahren stand sie Seite an Seite mit Sophie und A. G. Cook an der Speerspitze von dem, was wir heute als Hyper Pop kennen. Nun fährt Charli ihren radikalen Sound ein Stück weit zurück und bedient sich an Einflüssen aus der Vergangenheit, statt aus der Zukunft. Der neue Song „Baby“ mischt sexy Throwback-Disco mit dumpfen 808-Beats und kommt mit TikTok-tauglicher Choreographie.

Charli XCX – Baby

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Charli XCX hat eine bewegte Karriere hinter sich. Schon ihr Durchbruch-Album „Sucker“ ließ erahnen, dass mehr in dieser Künstlerin steckte, als der zuckersüße Pop-Punk, den sie hier noch ablieferte. Gesagt, getan: In den folgenden Jahren schwang sich Charli zu einer Galions-Figur für die entstehende Hyper Pop-Szene auf. In Zusammenarbeit mit dem PC Music-Camp rund um A. G. Cook und Sophie entwickelte Charli ihren neuen Sound weiter und drehte alle Regler hoch. Ihre Musik wurde noch eingängiger, noch elektronischer, noch radikaler.

Von Hyper- zu Disco-Pop

Zuletzt veröffentlichte sie 2020 das Lockdown-Album „how I’m feeling now“, das sie in Livestreams gemeinsam mit ihren Zuschauer:innen produziert hatte. Seitdem erschienen drei neue Singles, die als Auftakt für das neue Album „Crash“ dienen sollen. Der neueste dieser Songs ist „Beg For You“, für den Charli gemeinsam mit Rina Sawayama den 2000er-Klassiker „Cry For You“ per 2-Step-Remake wieder neu aufleben lässt. Nun reist die Musikerin ein Stück weiter in der Zeit zurück und landet beim hedonistischen Disco-Sound der 80er Jahre. 

„Baby“ ist ganz eine Ode an die Lust und hat einen verruchten Unterton, der in jedem Synth, in jeder kleinen funky Gitarren-Verzierung und nicht zuletzt in den verspielten Flöten mitschwingt. Damit gelingt Charli XCX eine Verneigung vor den Disco-Größen der Vergangenheit, trotzdem steckt in „Baby“ jede Menge Zeitgeist. Immer wieder wummern dumpfe 808-Bässe unter Charlis selbstbewusster Stimme, die sowieso letztendlich der Star der Show ist.

„The track is about great sex“

„I’ma love you real, I’ma love you raw, I’ma love you in the kitchen / I’ma put you on the floor, leave you wanting more“, heißt es gleich zu Beginn des Songs. Charli nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt, was sie will. Und wem das noch nicht genug Klartext ist, hilft vielleicht ihr Statement zum neuen Song weiter: „The track is about great sex“. Entsprechend körperbetont fällt auch das Musikvideo aus: Charli & Friends tanzen eine intensive Choreographie von Nathan Kim, bei der jeder kleine Schritt sitzt.

So sehr wir Charli XCX als Vorreiterin in Sachen neue Sounds lieben: Diese verspielte Disco-Nummer steht ihr gut. Und vielleicht ist „Baby“ ja ein Zeichen, dass sie mit dem kommenden Album „Crash“ die futuristische Ästhetik fürs erste ablegt und sich auf das besinnt, was schon immer an erster Stelle stand: Verdammt gute Pop-Musik.

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