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Spotlight Norwegen: Die fünf spannendsten Künstler

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Was assoziiert man hierzulande mit norwegischer Musik? Wenn einem Dank der Popmusik-Einheitssprache Englisch der kulturelle Background überhaupt bewusst ist, dann vielleicht die Vorzeige-DJs Kygo und Alan Walker oder Popsternchen Astrid S – massentaugliche Beats und aufwendig produzierte Popsongs, die kommerziell gut funktionieren. Norwegens Musikszene hat allerdings weitaus spannendere Acts zu bieten und mit seiner zweitgrößten Stadt Bergen einen Ort für all die zahlreichen Kreativköpfe geschaffen. Ob nun Wahlheimat oder Geburtsort, früher oder später scheinen alle norwegischen Musikschaffenden dort zu landen. Auf den folgenden fünf Seiten stellen wir fünf Künstler aus Norwegen vor, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Hört und abonniert hier außerdem die ausführliche „Spotlight Norwegen“ Playlist bei Spotify:

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Sigrid

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Wie aus dem Nichts ist die 20-jährige Sigridim Frühjahr letzten Jahres mit ihrer Debütsingle „Don’t kill my vibe“ in sämtlichen Chartlisten und Radiorotationen aufgetaucht, hat weltweit Festivals bespielt und sich nicht nur mit ihrem mitreißenden Sound eine beachtliche Hörerschaft ersungen. Wer Sigrid das erste Mal live sieht, ist überrascht wie natürlich ihre Perfomance daherkommt. So authentisch, dass man ihr Auftreten schon gar nicht mehr Performance nennen mag. Weitab von aufwendigen Outfits und Choreografien, fuchtelt und springt Sigrid über die Bühne gerade so wie es ihr und zum Song passt und verkörpert damit eine der momentan interessantesten Künstlerinnen, die die Poplandschaft zu bieten hat. Mindestens genauso erfrischend wie ihr Auftreten klingt auch die Hitnachfolge „Strangers“, die Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde. Gefühlige und sanft gesungene Strophen, die sich in einem tanzbaren und beatlastigen Refrain entladen. Ihre Musik hören lohnt also vollkommen, ihr beim Singen zuzusehen noch mehr.

dePresno

Wenn dir dein Bruder zu Weihnachten eine Probeaufnahme in einem professionellen Musikstudio schenkt und du dich so gut anstellst, dass daraus ein Plattenvertrag entsteht, klingt das erstmal ziemlich unwahrscheinlich – ist aber die Erfolgsgeschichte des 21-jährigen Norwegers Bjarte De Presno Borthen alias dePresno. Seit er mit 18 Jahren sein Debüt „Forever“ veröffentlicht hat, sind bis zum heutigen Tage zwei EP’s erschienen, einige Millionen Streams auf sein Konto eingegangen und der ein oder andere Hype um seine Person entstanden. Letzteres drängt ihn aber nicht dazu möglichst schnell ein Album zu veröffentlichen, auf das Fans der ersten Stunde nach wie vor warten müssen. Der aus Bergen stammende Rotschopf hat die Ruhe weg und bringt im Anschluss an seine Debüt-EP, die 2016 erschienen ist, im letzten Jahr erstmal eine weitere EP raus. Auf dieser sind gewohnt gut produzierte Pop-Songs, durchzogen mit elektronischen Einflüssen, die seiner tiefen Stimme den nötigen Raum geben.

Kjartan Lauritzen

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Spätestens dann, wenn man nach norwegischer Rap-Kultur sucht, findet man auch Musik, die ganz eindeutig nach Skandinavien klingt. Dort wo sich deutlich hörbar sprachliche Unterschiede auftun, wird visuell jedoch ein Rap-Klischee Protagonist in den Videos des nächsten norwegischen Künstlers: Das Auto. Statt AMG oder Lamborghini, nimmt Kjartan Lauritzenaber wesentlich bescheidener Platz auf dem Beifahrersitz eines Volvos und nimmt uns mit auf eine Reise durch Stereotyp-Norwegen. Die großen Häuser vor denen posiert wird, kommen optisch der Villa Pipi Langstrumpfs gleich und das Berg-Panorama das sich am Horizont der Seen abzeichnet, macht jeder Fototapete Konkurrenz. Inmitten dieser makellosen Kulisse wirkt das unkoordinierte Auftreten des Per Áki Sigurdsson Kvikne, wie Kjartan Lauritzen mit bürgerlichem Namen heißt, schon fast vulgär. Ebenso unangepasst und rotzig kommt seine Stimme auf den mal eher poppigen, mal eher synthie-lastigen Beats daher, die bis dato allesamt auf EP’s erschienen sind. Mit seiner im September letzten Jahres veröffentlichten EP „Fenomenet“ ist er aktuell für den landeseigenen Grammy, den Spellmannprisen, nominiert. Dort teilt er sich mit der bereits vorgestellten „Sigrid“ die Kategorie „Newcomer“.

Fred Well

„It doesn’t have to be complicated“– mit diesem Satz leitet Fred Well nicht nur die Hook seiner Debütsingle „Complicated“ ein, sondern schafft es gleichzeitig ein Sinnbild für seine Art von Musik auszudrücken. Vielleicht erweist sich diese Aussage in der Zukunft als voreilig, zum jetzigen Zeitpunkt jedoch trifft sie exakt auf die beiden Songs zu, die der ebenfalls in Bergen beheimatete Musiker veröffentlicht hat. Minimalistisch elektronisch arrangiert – unkompliziert halt. Eine gläserne Stimme, die von einfachen Synth-Mustern und Drum-Patterns getragen wird. Viel Platz für Atmosphäre dank Instrumentalpausen, die ganz vorsichtig mit sorgfältig gewählten Worten gefüllt werden. Was in der Single anklingt, wird in einer Akustik-Version seiner zweiten veröffentlichten Single „Superhero“ noch deutlicher. Auf das Wesentliche reduziert, nur Klavier und Stimme, so kann der ursprünglich ins Elektro-Gewand gekleidete Sound auch funktionieren. Fred Well schreibt Songs, wie man sie bei einem norwegischen Künstler vermuten würde: kalt, klar und modern.

Hester V75

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Man nehme sechs Jungs, allesamt mit Markenklamotten, Mobiltelefonen und Rapskills ausgestattet und erhält Norwegens aufstrebenstes Rap-Kollektiv Hester V75. Von Carhartt bis The North Face – die inoffizielle Uniform der Deutschrap-Jungspunde scheint auch in Norwegen salonfähig geworden zu sein, gelten die allseits bekannten Streetwear-Marken schon längst als internationales Szene-Erkennungszeichen. Egal ob nun auf den Dächern Bergens, in den Straßen oder im Lieblingskiosk an der Ecke posierend – Hester V75 sind nur als Kollektiv unterwegs und auch nur als Formation rappend auf ihren Songs wahrzunehmen. Dabei möchte man keinem der Videos unterstellen, ernsthalft konzipiert worden zu sein, viel mehr wirken sie wie eine Ansammlung von Momentaufnahmen aus einer Mittzwanziger-Sechser-WG, in der es einfach nur darum geht gut gekleidet miteinander abzuhängen, Alkohol zu konsumieren und darüber zu rappen. Rein optisch betrachtet ist die Schnittmenge mit einem Yung Hurn oder Rin ziemlich groß, soundtechnisch jedoch lassen sich Hester V75 nicht unter Cloudraps Fischerhut stecken, zumindest nicht vollends. Bei Norwegens Rapkollektiv der Stunde steht Autotune gleichberechtigt neben dem Saxophon. Ihr gemeinsames Kind ist der 90er Jahre-Vibe, auf dem in Muttersprache jeder zu Wort kommt.

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