Sylvan Esso fragen sich auf ihrem neuen Album „What Now“
Als Amelia Meath und Nick Sanborn sich 2013 in Durham, North Carolina, zu Sylvan Essozusammenschlossen, brachten beide reichlich Erfahrung mit: Meath als Mitglied des Folk-Trios Mountain Man, Sanborn als Teil der psychedelischen Megafaun und solo als Made Of Oak. Durch ihre Projekte lernten sich die beiden auch kennen, als Sanborn Mountain Mans „Play It Right“ remixte. Dass Sylvan Essos selbstbetiteltes Debüt 2014 in die Top 40 der amerikanischen Billboard Charts einsteigen würde, sie bei Jimmy Fallon performen und ihre Songs millionenfach gestreamt würden, damit hatte das US-Duo nicht gerechnet. Zumal der Erfolg in Zahlen von begeisterten Kritiken begleitet wurde. Mit langsam groovenden Beats, Synthies, Xylofon und Meaths hypnotischem, plastischem R’n’B-Gesang kreierten sie einen Sound, der es schafft, eingängiger Dance und vertrackter Art-Pop zugleich zu sein, ähnlich wie bei tUnE-yArDs oder Poliça.
Was da folgen soll, ist eine Frage, die sich fast jede Band mit gefeiertem Debütalbum vor der „schwierigen zweiten Platte“ stellt. „What Now“ lautet auch der Titel von Sylvan Essos Zweitling. Sie suchten während dem Entstehungsprozess nach Antworten auf Erfolg und Schreibblockaden – und nach welchen auf das Jahr 2016, besonders mit Blick auf die Entwicklungen in den USA, ihrer Heimat. Obwohl die Songs in persönlichen Erfahrungen und Zwischenmenschlichem verankert sind, z. B. „The Glow“ oder „Die Young“, schwingen gesellschaftskritische Äußerungen mit, wenn Amelia Meath etwa in „Signal“ die Suche nach Wahrheit in einer mit Technologie überfluteten Welt beschreibt. Eine selbstkritische, teils ironische Auseinandersetzung findet gleichzeitig statt, beispielsweise in der aufgedreht-tanzbaren Synthie-Nummer „Radio“. Mit einer Laufzeit von rund 3:30 Minuten fügt sich der Song dem Radioformat, beäugt Sylvan Essos Teilnahme an der Musikindustrie kritisch und ist auf der anderen Seite einfach perfekt ausgearbeiteter Pop, dem man sich ohne Kopfzerbrechen hingeben kann. Voller Hingabe sind auch die Live-Auftritte von Sylvan Esso: Während es bei Nick Sanborn so scheint, als käme jeder Beat aus seinem Innersten, nicht aus dem Equipment, artikuliert Amelia Meath jede Zeile mit fesselnder Stimme, Mimik und Gestik. Ihre faszinierende Performance kann man dieses Jahr auf dem Melt Festivalerleben. Mit den Songs von „What Now“, die zwischen großem Spaß am Pop und kritischer Kommentierung angesiedelt sind, passen Sylvan Esso gut zu dem anspruchsvollen, meinungsstarken Lineup, man denke nur an M.I.A., Kate Tempest oder Bilderbuch. Mehr Infos und unsere Ticketverlosung für das Melt findet ihr hier. „What Now“ ist am 08.04.2017 über Loma Vista Recordings / Caroline erschienen. Sylvan Esso auf Tour: 14.-16.07.2017 – Gräfenhainichen, Melt Festival 27.10.2017 – Köln, Kulturkirche 29.10.2017 – Hamburg, Mojo 01.11.2017 – München, AmpereHier wäre eigentlich etwas eingebettet. Du hast aber Embed und Tracking deaktiviert.
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