Videopremiere: SALÒ liefert mit „Glock 17“ eine Hommage an DAF
Die Musik von SALÒ ist irgendwo zwischen den späten 80ern und frühen 90ern einzuordnen. Entsprechende Einflüsse hören wir auch auf den Singles und EPs, die der österreichische Musiker bis dato veröffentlicht hat. Schillernder Synth-Pop, ruppige Post-Punk- und Elektro-Sounds und dazu eine gehörige Portion Exzentrik der Neuen Deutschen Welle. Gerade letztere schlägt sich auch in SALÒs neuester Single und unserer heutigen Videopremiere wieder: „Glock 17“.
SALÒ – Glock 17
80er-Anleihen stehen aktuell ja ohnehin hoch im Kurs. Aber SALÒ schafft es mit diesem Sound konsequent und authentisch dazustehen, statt wie ein weiterer Trittbrettfahrer. Das kommt unter anderem daher, dass SALÒ genau weiß, wer seine Vorbilder und Inspirationen sind und sich immer wieder durch geschickte Referenzen vor diesen verneigt. So ist seine neue Single „Glock 17“ eine liebevoll Hommage an DAF und ihren Skandal-Hit „Der Mussolini“.
Tanz den Gudenus
Statt dem faschistischen Diktator Mussolini wird in SALÒs Version allerdings der ehemalige FPÖ-Politiker Johann Gudenus nachgetanzt. Gudenus war bis 2019 Abgeordneter im österreichischen Nationalrat und neben Heinz-Christian Strache und Mitgliedern der Familie Glock in die „Ibiza-Affäre“ involviert.
Neben Glock und Gudenus gibt es noch einen dritten Protagonisten im neuen Song von SALÒ: Die österreichische Polizei. Für die Exekutive hat der Musiker nicht besonders viel übrig, wie man spätestens in der rotzigen Hook heraus hört: „Ich schlafe mit der Polizei / Eins, zwei, drei, vier / eins, drei, eins, zwei“. Die Zahlenchiffre markiert dabei die Buchstaben A, C, A und B nach ihrer Reihenfolge im Alphabet – und was es damit auf sich hat, ist ein offenes Geheimnis.
Ordentlich Punk-Spirit also, den SALÒ da mitbringt. Entsprechend fällt der Song natürlich auch auf musikalischer Seite düster, treibend und verzerrt aus. In eine grimmige Bassline mischen sich immer wieder elektronische Elemente und Effekte, um die DAF-Hommage zu komplettieren. Ähnlich rau und ruppig kommt auch das Video daher: SALÒ sitzt uns frontal gegenüber und glänzt mit seiner expressiven Körpersprache statt mit aufwändiger Filmproduktion, während er „Glock 17“ performt.
Der Song ist ein mal mehr eine Erinnerung daran, wie bitterlich wir Konzerte vermissen. Aber: Wenn Live-Events irgendwann zurück sind, stehen wir ganz vorne in der ersten Reihe und tanzen mit SALÒ den Gudenus.
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