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Ronja von Rönne trifft Sportfreunde Stiller: Comeback, Tourbus-Mythen & „Smash“

Posted in: Titelstory

Die Sportfreunde Stiller gehörten zu den erfolgreichsten Bands in Deutschland – bis das Trio aus München 2016 eine Pause auf unbestimmte Zeit ankündigte. Obwohl das schwer nach einer finalen Auflösung klang, sollte diese ausbleiben – zum Glück! Stattdessen feierten Sportfreunde Stiller am vergangenen Freitag mit ihrem neuen Album „Jeder nur ein X“ das große Comeback nach sechs Jahren. Wie es zur Auszeit, dann zum Comeback und vor allem zum neuen Projekt kam, darüber spricht die Band in unserer Titelstory mit Autorin Ronja von Rönne.

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Von Fußballliedern und weiteren großen Songs

An Sportfreunde Stiller führt kein Weg vorbei. Spätestens alle vier Jahre, wenn wieder die Fußball-WM vor der Tür steht, Trikots rausgekramt werden und Fan-Schminke aufgetragen wird, hört man ihn wieder überall: Ihren großen Hit, „54’, 74’, 90’, 2006“. Erstmals zur WM 2006 veröffentlicht, wurde der Song damals im allgegenwärtigen Fußball-Fieber zu einer Hymne, auf die sich alle einigen konnten und die vier Jahre später mit angepasstem Titel neu aufgelegt wurde.

Keine Frage: Sportfreunde Stiller gehören zum Kicken, wie ein Fisch ins Wasser, sogar ihr Bandname ist eine Hommage an ihren ehemaligen Fußballtrainer. Aber das Peter Brugger, Florian Weber und Rüdiger Linhof haben mehr zu bieten als nur einen WM-Soundtrack. Zu den großen Hits des Trios zählen auch Songs wie „Ein Kompliment“ oder „Applaus, Applaus“, große Rock-Songs mit genau so großem Pop-Appeal.

Sechs Jahre Auszeit

Aber eine solche florierende Musiker-Karriere kann eben auch überfordern, wie wir momentan immer wieder an den Tourabsagen von Künstlern wie Sam Fender oder Giant Rooks. Nach dem 2016 erschienenen „Sturm & Stille“ entschied Sänger Peter Brugger, dass ihm das turbulente Bandleben zu viel ist – und leitete damit bei Sportfreunde Stiller eine Pause auf unbestimmte Zeit ein. Aus dieser unbefristeten Pause wurde schnell ein Jahr, dann zwei, schließlich drei und mit jedem weiteren schien die Hoffnung auf eine Comeback der Münchener unrealistischer.

Aber man soll bekanntlich niemals nie sagen: 2020 verriet Schlagzeuger Florian Weber in einem Interview, dass die Band an einem neuen Album arbeite. Darauf folgte im April 2022 ein Auftritt in Landshut, der in exakt einer Minute und elf Sekunden (!) ausverkauft wurde. Die Leute hatten offensichtlich immernoch Bock auf Sportfreunde Stiller, warteten heißhungrig auf neue Musik der Band – und sollten kurz darauf belohnt werden. Denn im Mai kam dann endlich die Comeback-Single „I’m Alright“, eine dringend benötigte Portion Feel-Good-Stimmung inmitten von pandemiebedingter Ungewissheit und den Schrecken des Krieges in greifbarer Nähe.

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Sportfreunde Stiller 2022 – „Jeder nur ein X“

Die Sportfreunde von damals sind älter geworden, ihr Sound klingt aber immernoch wie locker aus dem Ärmel geschüttelt. Das zeigt vor allem das neue Album der Band, dass nach über sechs Jahren Wartezeit nun endlich erschienen ist. „Jeder nur ein X“ ist voll mit brachialen Pop-Rock-Stücken, von unbezwingbarem Optimismus bei „Ich scheiss’ auf schlechte Zeiten“ bis zur Hommage an die heimische Parkbank, die schon unzählige gerauchte Kippen, gebrochene Herzen und sinnliche Küsse erleben musste. Mit „Wächter“ versucht die Band einem guten Freund in einer mentalen Krise Trost zu spenden – und auch sonst allen da draußen, die das gerade gebrauchen können. Und mit „Ibrahimovic“ hat dann nach all der Zeit doch wieder eine Fußball-Referenz ihren Weg auf die Platte gefunden.

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Ein Interview mit Kontrasten

Aber wieso holen sich die Sportfreunde Stiller bei Angst und Panik ausgerechnet Zlatan Ibrahimovic zur Hilfe? Ging die Bandpause vor sechs Jahren mit Streit einher? Und wie konnten die drei Mitglieder der Band inmitten der Pandemie wieder zueinander und zur Musik finden? Alles wichtige Fragen, mit denen ihr Gegenüber die Band in unserer neuen Titelstory konfrontiert. Dieses Gegenüber ist keine geringere als Ronja von Rönne, gefeierte Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin mit Hang zur schonungslosen Ehrlichkeit. Sie weiß selbst bestens, wie es ist, die Notbremse zu ziehen und auf Kriegsfuß mit dem eigenen Kopf zu sein, wie Sportfreunde Stiller es im Song „Wächter“ beschreiben. Ob in ihrer Kolumne bei der „Welt am Sonntag“, in ihrem eigenen Blog „Sudelheft“ oder mit ihren Romanen wie „Ende in Sicht“ thematisiert sie immer wieder ihre depressive Erkrankung und berichtet auch in den sozialen Medien ungefiltert von Klinikaufenthalten und Therapie. 

Über den Umgang mit Mental Health und Social Media tauschen sich Sportfreunde Stiller und Ronja von Rönne im Gespräch aus. Außerdem geht es um die Systemrelevanz von Kunst, das Jugendwort des Jahres und darum, ob „Oberaffentittengeil“ nicht auch ein ähnliches Comeback wie die Sportfreunde Stiller hinlegen könnte.

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