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Anchor Award 2022 – supported by Dr. Martens: Wie ging es weiter bei Cassia und Lime Garden?

Posted in: FeaturesInterviews

Werbung: Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Dr. Martens entstanden.

Der Anchor Award ist definitiv einer der interessantesten Preise des Landes: Seit 2016 wird er am letzten Tag des Reeperbahn Festivals von einer prominenten Fachjury an einen internationalen Newcomer Act verliehen. Alle sechs nominierten Acts spielen an den Tagen zuvor eine Clubshow in Anwesenheit der Jury. Mit dabei waren in diesem Jahr: der Kanadier EKKSTACY, die UK-Acts Lime Garden, VLURE und Cassia sowie die Belgier The Haunted Youth. Einziger deutscher Act: Philine Sonny, die wir bei DIFFUS ja schon seit ihrer ersten Veröffentlichung supporten. In der Jury waren in diesem Jahr wieder einige sehr schillernde Gestalten: die US-amerikanische Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin Tayla Parx, Singer-Songwriterin Pabllo Vittar aus Brasilien, The Hives-Frontmann Pelle Almqvist aus Schweden, die deutsche Sängerin Joy Denalane und Tokio Hotels Bill Kaulitz. Präsident der Jury wie in allen Jahren zuvor: Produzent Tony Visconti, der einige der besten Alben von David Bowie produzierte und auch für T.Rex, die Sparks, die Stranglers, Thin Lizzy und viele andere arbeitete.

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Als Unterstützer war in diesem Jahr Dr. Martens am Start, die damit das weiterführen, was sie auch aktiv mit ihrer Initiative „Tough As You“ betreiben (die wir euch hier schon einmal ausführlich vorgestellt haben, verlinken mit): Sie unterstützen den musikalischen Nachwuchs, bieten frischen Talenten eine Bühne und geben ihnen dabei professionelle Starthilfe. Wir haben gemeinsam mit Dr. Martens mal nachgefragt, wie es für die Bands beim Anchor so ablief und wie es nun weitergeht. Den ersten Teil dieser Reihe, bei dem wir mit VLURE und Philine Sonny sprachen, könnt ihr hier lesen.

Cassia in Hamburg, fotografiert von FELIX SAUERBREY / @LESAUERBREY

Cassia: „Die Unterstützung für Bands wie uns ist gerade ‚pretty sick‘!“

Rob Ellis (Gesang / Gitarre), Lou Cotterill (Bass) und Jake Leff (Schlagzeug) haben unter dem Namen Cassia 2019 ihr Debütalbum „Replica“ veröffentlicht und im November den Zweitling „Why You Lacking Energy?“ veröffentlicht. Das Trio aus der Nähe von Manchester überzeugte beim Anchor die Jury und bewies wieder einmal die Klasse britischer Gitarrenmusik. Melancholisch und beschwingt zugleich, mit cleveren emphatischen Texten, bringen sie ein geradezu tropisches Farbenspiel ins graue Manchester. Das beweist ihre Single „Right There“ am besten, die sie auch bei der Award-Show spielten.

Cassia bzw. Sänger Rob verriet uns im Interview, dass sie mit einem Sieg gar nicht gerechnet hätten, weil sie die Konkurrenz so stark fanden. Dementsprechend ließen sie es im Anschluss krachen: „Das war ein kranker Abend, eben weil der Sieg so überraschend kam. Jake hatte außerdem Geburtstag – also haben wir ordentlich gefeiert. Der Champagner floss, wir haben den Geburtstagskuchen mit Bill Kaulitz gegessen und wir hatten definitiv ein oder zwei Tequilas. Zuviel. Leider habe ich es dabei nur kurz geschafft, mit Tony Visconti zu sprechen, bevor er ging. Was für eine absolute Legende er ist! Fühlte sich irgendwie seltsam an in der Gegenwart von jemandem zu sein, der an einigen der einflussreichsten Musikveröffentlichungen mitgewirkt hat. Ich hätte mir wirklich keinen besseren Abend wünschen können.“ Auch die Energie bei den Clubshows und beim Award-Auftritt sei sehr besonders gewesen.

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Rob sagte, er habe den besten Tipp von Jurymitglied Tayla Parx bekommen. Als Songwriterin hat sie zum Beispiel maßgeblich an „Thank U, Next“ von Ariane Grande und „Justice“ von Justin Bieber mitgeschrieben. Sie sagte zu Cassia, „man müsse auch loslassen können und den richtigen Headspace finden und nutzen, um einen Song zu schreiben. Ich hadere da immer wieder mit und habe dank ihr gemerkt, was mein Problem dabei ist: Ich beginne viel zu früh im Songwriting-Prozess unsere eigenen Ideen anzuzweifeln und zu kritisieren. Ihr Rat hat mir wirklich geholfen, das nicht mehr zuzulassen und unbeschwerter zu arbeiten.“

Cassia schätzen vor allem den Aufbau- und Hilfe-Aspekt des Anchor Awards – was ja auch die Gründe sind, warum Dr. Martens den Preis unterstützt. Veranstaltungen wie diese seien als Support „pretty sick“, meint Rob. „Die letzten zwei Jahre waren hart für alle Künstler:innen. Keiner konnte aus offensichtlichen Gründen Konzerte spielen, damit fehlte ein Teil der Einnahmen und die Chance, von einem neuen Publikum entdeckt zu werden.“ Cassia habe sich dabei voll auf das Aufnehmen neuer Musik konzentriert. Die Band zog dafür zusammen nach Berlin. „Wir lebten da in einem Haus und haben zwei EPs und ein Album aufgenommen. Das hat unsere Band am Leben gehalten.“ Der Anchor sei nun eine schöne Belohnung für diese Mühen und gebe ihnen Energie für die Dinge, die da kommen: „Wir haben gerade einen Song mit unserem Kumpel Tayo Sound veröffentlicht, auf den wir ziemlich stolz sind. Wir arbeiten an neuen Liedern und können es kaum erwarten, sie mit euch zu teilen. Außerdem geht’s im nächsten Jahr wieder viel auf Tour: In UK supporten wir Circa Waves und dann gibt es viele Shows und Festivalgigs über das Jahr – auch in Deutschland. Wir können es kaum erwarten!“

Lime Garden in Hamburg, fotografiert von FELIX SAUERBREY / @LESAUERBREY

Lime Garden: „Als neue Band in diesen Zeiten durchzustarten ist wirklich kein Zuckerschlecken. Aber es gibt viele tolle Leute in der Musikindustrie, die uns wirklich supporten wollen.“

Eine „Konkurrenz-Band“, die Cassia sehr schätzen, sind die britischen Kolleginnen von Lime Garden aus Brighton. Chloe Howard, Annabel Whittle, Leila Deeley und Tippi Morgan lernten sich zur College-Zeit kennen und teilen eine Liebe für die Musik der Talking Heads und der Poesie einer Courtney Barnett. Was auch gute Koordinaten sind, um den Sound von Lime Garden zu verorten, deren Single „Clockwork“ schon in den geschmackssicheren Radiosendungen ihrer Heimat gespielt wird. Auch Lime Garden sind voll des Lobes für den Anchor und die Jury. Auch sie bekamen den besten Rat von Tayla Parx sagen sie. „Sie hat uns wirklich Mut gemacht mit ihrer Begeisterung für unsere Musik. Sie sagte, sie liebe, wie tanzbar unsere Songs seien und dass unsere Basslines höllisch catchy seien. Außerdem meinte sie, wir müssten unbedingt mal in Amerika spielen. Das haben wir natürlich vor!“

Auch Lime Garden sind als junge Band vom Pandemie-Stillstand kalt erwischt worden – aber sie haben es geschafft, in genau dieser Zeit ihr Publikum zu gewinnen. Mit guten Songs, Social Media und viel Unterstützung. Die spürten sie beim Anchor und beim Reeperbahn besonders, sagen sie: „Als neue Band in diesen Zeiten durchzustarten ist wirklich kein Zuckerschlecken. Aber es gibt viele tolle Leute in der Musikindustrie, die uns wirklich supporten wollen. Showcase Festivals wie das Reeperbahn Festival und Plattformen wie der Anchor machen unheimlich Spaß und sind eine gute Möglichkeit, sich einem neuen Publikum vorzustellen.“ Das sei gerade auch die schönste Erfahrung für Lime Garden: „Wir verbringen natürlich zu viel Zeit im Van auf der Autobahn, aber wenn du dann in Städten wie Paris, Amsterdam oder eben Hamburg ankommst und da steht ein Publikum, dass deine Songs liebt – das ist alle Mühen wert.“

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Mit dem Sieg von Cassia sind Lime Garden übrigens völlig fein: „Die sind großartig und haben so einen verdammt schick polierten Sound! Ein verdienter Sieg also. Wir haben aber auch schöne  Gespräche mit Philine Sonny geführt. Die ist so nett und so gut – wir hoffen, dass wir sie bald wieder sehen.“ Nach dem Anchor geht es für Lime Garden aber erst einmal um den nächsten Milestone ihrer noch jungen Band: „Wir werden im nächsten Jahr unser Debütalbum aufnehmen. Das wird aufregend! Außerdem spielen wir eine große Headline-Show im Omeara in London und haben viele Festivals auf dem Zettel. Auch in Deutschland! Und wir spielen tatsächlich das erste Mal in den USA. Vielleicht sehen wir da ja Tayla wieder!“

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