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Posts by Christopher Nagorr

Die Orsons im Videointerview mit Daniela: „Tourlife4Life“, Europa & politische Verantwortung

In ihrem mittlerweile 13 Jahren Bandgeschichte waren die Orsons vor allem dafür bekannt, den etwas unkonventionelleren Weg zu gehen. Von Themen, Texten und Auftritten bis hin zu ihrer (selbst)ironischen Attitüde machten die Stuttgarter stets, was man gerade nicht von einer Rap-Gruppe erwartete. Bestes Beispiel: Tua, Kaas, Maeckes und Bartek haben sich nach vier Jahren ohne Release nicht im Studio wiedergetroffen, sondern auf einer gemeinsamen Reise über die Kanarischen Inseln, wo sie aus dem Ideenloch klettern konnten und den Grundstein für das 2019 veröffentlichte Album „Orsons Island“ legten. Das hat so gut geklappt, dass sie im gleichen Stil auch auf ihrer anschließenden Tour ein Album aufnahmen. Die Platte nennt sich „Tourlife4Life“ und ist heute erschienen. Wir haben die Orsons im Huxleys in Berlin-Neukölln getroffen, wo sie im vergangenen Oktober noch aufgetreten sind. Mit Daniela sprechen Maeckes, Bartek und Kass (Tua war leider verhindert) über ihre größte Show in Stuttgart, über den Weg zum neuen Album und über politische Songs.

Videopremiere: Culk liefern mit „Dichterin“ eine Kampfansage gegen das generische Maskulinum in der deutschen Sprache

Gesellschafts- und Systemkritik verpackt in poetischen Zeilen – genau das bekommen wir seit knapp zwei Jahren von der Wiener Indie-Band Culk sehr eindrucksvoll dargeboten. Zuletzt thematisierte die Gruppe rund um Sängerin und Multiinstrumentalistin Sophie Löw mit dem Song „Ruinen“ die Privilegien von weißen, heterosexuellen Männern und brachte ihnen schonungslos bei, wer und was sie sind. Was im letzten Jahr auf dem Debütalbum „Culk“ erstmals gebündelt festgehalten wurde, wird im Oktober mit dem Zweitlingswerk „Zerstreuen über Euch“ weitergeführt. Die erste Single „Dichterin“ feiert heute bei uns Videopremiere. Ein Hilfeschrei, dessen Verzweiflung Sophie Löws an der Nicht-Erwähnung von Frauen in der deutschen Sprache in jeder Zeile und jedem Ton schmerzlich zu spüren ist.

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Kaltenkirchen & Mine im Videointerview: Gemeinsamer Song „Gehst du davon“, Möse Onkelz & Popsongs

Features und Kollaborationen sind in der HipHop-Landschaft heutzutage gang und gäbe. Erfolgreiche Rapper können einfaches Geld verdienen und Newcomer sich einem größeren Publikum öffnen, was ihnen bis dahin verwehrt blieb. Dass Zusammenarbeiten allerdings auch aus künstlerischer Sicht absolut Sinn ergeben und Neues dabei entsteht, bewiesen zum Beispiel Fatoni und Mine mit ihrem gemeinsamen Album „Alle Liebe nachträglich“. Seither sucht vor allem Mine immer wieder nach neuen Möglichkeiten, mit KünstlerInnen zusammenzuarbeiten, zuletzt im Rahmen des Projekts „Möse Onkelz“ mit Drangsal, Mia Morgan, Tristan Brusch und Newcomer Kaltenkirchen. Für die neue Single von Kaltenkirchen hat Mine nun eine Strophe beigetragen. „Gehst du davon“ ist ein Pop-Song über Unklarheiten in Beziehungen und knüpft nahtlos an den modernen NDW-Sound von Kaltenkirchens „Antischlager“ an. Vor Song-Release haben wir Mine und Kaltenkirchen zum Videointerview getroffen und über Kreativität während des Corona-Lockdowns und über den den Schaffungsprozess der neuen Single gesprochen.

Bruckner kommen auf ihrem Debütalbum im „Hier“ an

„Es gab einen Punkt, Ende letzten Sommer, da waren wir richtig durch. Zu viel Zeit auf der Autobahn, zu viel Instagram, zu wenig Musik, zu viel verglichen mit Leuten bei denen es besser lief“ so viel zur Lage, aus der Jakob und Matti Bruckner die Studioarbeiten an ihrem ersten Album in Berlin begonnen haben, auf das sie ganze sieben Jahre hingefiebert haben. Im Studio lief es dann allerdings wieder wie am Schnürchen und knapp ein halbes Jahr später können die Brüder aus Bayern ihre erste Platte „Hier“ in den Händen halten. Darauf verarbeiten sie die Zeit vor den Studioaufnahmen und präsentieren erstmals auch ihre melancholische Seite. Aber auch der sommerliche Gitarrensound kommt nicht zu kurz. Musikalisch und inhaltlich kommen Bruckner mit ihrem Album im „Hier“ an, in der Realität, in der es schlechte und gute Tage gibt, deren Beschreibung aus dem Mund der Brüder ihre sommerliche Note allerdings nie verliert.

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Terrorgruppe im Videointerview: Letztes Album, Ironie, Kunstfreiheit & Zukunftspläne

Wer deutschsprachige Punk-Musik der 90er Jahre heute nachfühlen möchte, ist bei der Terrorgruppe genau richtig aufgehoben, denn auch beim nun wirklich allerletzten Album „Jenseits von Gut und Böse“ ist der Bandname wie damals bei der Gründung 1993 in Berlin-Kreuzberg Programm. Mit ihren elfeinhalb veröffentlichten Tonträgern und Songs wie „Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“, „Gestorben auf dem Weg zur Arbeit“ und „Krieg ist super“ liefern MC Motherfucker, Johnny Bottrop und Co stets „Aggropop“ mit polarisierenden Texten und einem Fuß auf dem Index. Kunstfreiheit und Humor sind zwei der Themen, über die wir im Videointerview mit der Terrorgruppe gesprochen haben. Außerdem erzählen MC Motherfucker und Johnny Bottrop vom Hedonismus der 90er, ihrer zeitweiligen Bandauflösung und dem Comeback im Jahr 2013.

Juse Ju im Videointerview: Neues Album „Millennium“, späten Erfolg, Psychiatrie und Japan

Wenn in Deutschland von „Indie Rap“ die Rede ist, kommt man um den Namen Juse Ju nicht herum. Der Wahlberliner hat keinen Manager, kein Label und kümmert sich daher alleine um alles, was neben der Musik so anfällt. Das liegt unter anderem daran, dass er in einer Zeit mit HipHop sozialisiert wurde, in der man nicht der Karriere wegen gerappt hat, sondern aus Spaß und Leidenschaft. Nach 15 Jahren zahlte sich diese Leidenschaft aus, als Juse sein Album „Shibuya Crossing“ veröffentlichte, welches ihm seine beiden ersten Headliner-Touren bescherte. Daran knüpft nun sein neues Album „Millennium“ an, in dem er über sich und deutschen Rap in den 2000er Jahren rappt und damit es nicht zu nostalgisch wird, auch ein paar „dumme Tracks“ draufgepackt hat. Wir haben Deutschraps Karate Kid zum Videointerview getroffen und über das Album, über seinen Zivildienst in der Psychiatrie und über seine zwischenzeitliche Rückkehr nach Japan geredet.

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Jinka im Videointerview: Musikalische Anfänge, Future-Sounds und Debütalbum

Die Wahlberlinerin Jinka ist in ihrer musikalischen Karriere schon ordentlich rumgekommen. Sie war Keyboarderin von Thees Ullmann, Musical Director von Sara Hartman und studierte Songwriting in Brighton. Um 2013 zog es das Multitalent mit transsylvanischen Wurzeln nach Berlin, wo ihr Soloprojekt über die Jahre Form annahm. Was 2017 mit einer EP und ersten Single-Veröffentlichungen startete, kommt morgen mit dem Release von Jinkas erstem Album „No Anything Else“ zu einem ersten Höhepunkt. Kurz vor Release haben wir mit ihr über musikalische Anfänge, ihren ersten Long Player, futuristischen Sound und über den Charme von West-Berlin geredet.

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Poussey aus Berlin macht mit einer Mischung aus HipHop, Soul und RnB auf sich aufmerksam

Zuerst eine Klarstellung: In diesem Artikel ist nicht die Rede von Fan-Liebling Poussey Washington aus der Serie „Orange Is The New Black“, sondern von der Newcomerin und Wahlberlinerin Poussey, die vor zwei Wochen ihre ersten beiden Singles „Al Pacina“ und „Horchata“ veröffentlicht hat. Ähnlichkeiten haben beiden Charaktere allerdings schon, so etwa dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen sowie impulsiv und nach dem Bauchgefühl handeln. Damit gehört die 20-jährige Sängerin zu einer neuen Generation von Künstlerinnen, die mit Lehrmeisterinnen wie Erykah Badu und Solange im Rücken selbstbewusste HipHop/RnB-Musik machen, bei denen auch so mancher „Gangsterrapper“ schnell verstummt.

Das weisse Album: Haftbefehl erzählt von Höhenflügen und Stürzen im Leben als Rapstar

Wenn Haftbefehl ein Album veröffentlicht, ist Winterzeit. Denn: Wenn sich der Vater das Leben nimmt, wenn du 14 Jahre alt bist und mit deiner Mutter und deinen zwei Brüdern auf 40 Quadratmetern aufwächst, fällt es dir sehr schwer, dich von der sommerlichen Leichtigkeit beschwingen zu lassen. Vielmehr: Es gibt sie einfach nicht. Mit Anfang 20 startet Haftbefehl seine Rapkarriere und erschüttert die Rap-Szene mit seinem „Kanackiş-Slang“. Die Hybridsprache der Jugend findet endlich eine breite Öffentlichkeit. Sechs Jahre nach der Veröffentlichung seines letzten Albums „Russisch Roulette“ ist „Baba Haft“ nun endlich zurück. „Das Weisse Album“ beinhaltet eine Mischung aus anschiebenden Bangern, herzzerreißenden Balladen und vor allem autobiografischen Songs über Höhen und Tiefen im Leben eines Rapstars, der schon vieles erlebt und gesehen hat.

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Provinz im Auto-Tune Interview: Gesichtspflege, offizieller Fan-Gesang & FIFA

Die Folk-Pop-Band Provinz aus Ravensburg ist eine der Entdeckungen des letzten Jahres. Mit ihrer Debüt-EP „Reicht dir das“ sorgten sie deutschlandweit für Gänsehaut-Momente auf Konzerten und Festivals. Verständlich also, dass der wegen der Corona-Pandemie verschobene Releasetermin des Debütalbums „Wir bauten uns Amerika“ am 14. August von den Fans nach Singles wie „Diego Maradona“ und „Verlier Dich“ sehnlichst herbeigewünscht wird. In unserem Auto-Tune Interview haben wir mit Vincent, Robin, Moritz und Leon geklärt, welcher der vier Jungs der Experte für Gesichtspflegeprodukte ist, wer am besten FIFA spielt und wer von ihnen den stärksten schwäbischen Dialekt hat. Natürlich wurde auch wieder viel gesungen.

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