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Bruckner kommen auf ihrem Debütalbum im „Hier“ an

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Tagged: Bruckner

Jakob und Matti Bruckner genossen mit ihren drei älteren Geschwistern in der Nähe vom Chiemsee in Bayern eine sehr musikalische Kindheit und Jugend. Mit einem Klavierlehrer und Chorleiter als Vater zu Hause und einem kleinen Badesee fünf Minuten vom Elternhaus erlebten sie die wohl unbeschwertesten Sommertage, die sich zwei Kinder nur wünschen können: Gitarre spielen und Arschbomben vom Sprungturm. Natürlich kam im Teenager-Alter die Phase, in der man sich so weit wie möglich davon distanzieren möchte – im Falle der Bruckners war dies deutscher Punk, den sie mit ihrer Schulband eher mittelmäßig darboten. Wegen Jakobs Studium in Regensburg trennten sich vorerst die Wege der Brüder. In der Stadt an der Donau startete er neben dem Studium sein Singer-Songwriter Projekt „Jakob Bruckner“. Einige Jahr später zog ihm sein kleiner Bruder Matti hinterher und schloss sich dem Projekt an, was sich von dem Punkt an, wie sollte es auch anders sein, „Bruckner“ nannte.

Bruckner – Beifahrersitz

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Mit ihrer Zusammenkunft lassen die Lockenschöpfe ihre Kindheit wieder aufleben. Auf ihrer Debüt-EP liefern sie fröhlichen Folk-Pop, die Lieder heißen „So schön“, „Besser wird’s nicht“ und „Raketen“. Mit dem ausgebauten Feuerwehrwagen geht es fortan auf sämtliche Campingplätze der Republik, es werden Konzerte gespielt und Tischtennis gespielt. Letztlich kamen sie sogar zurück zum Sprungturm auf dem See ihrer Kindheit und spielten darauf ihre „Sprungturm Session“. Als wir die Brüder im letzten Jahr auf einem Potsdamer Campingplatz vor ihrem Konzert in Leipzig besuchten, sagten sie: „Wir haben uns immer die Frage gestellt, ob die Leute auf unseren Konzerten heulen oder tanzen sollen und wir haben uns dafür entschieden, dass sie bei uns einfach nur ne gute Zeit haben sollen“. Doch wie in jeder Partnerschaft, Zusammenarbeit oder Beziehung kam auch bei Bruckner irgendwann der Punkt, an dem die Geschichten der Jungend auserzählt waren und man der Realität in die Augen blicken musste. „Ende letzten Sommer, da waren wir richtig durch. Zu viel Zeit auf der Autobahn, zu viel Instagram, zu wenig Musik, zu viel verglichen mit Leuten bei denen es besser lief“ so Bruckner via Instagram. Dieser Punkt kam, als die Brüder für zwei Monate nach Berlin gingen, um ihr Debütalbum aufzunehmen. Die Realitätsankunft führte nicht wie so oft zu Streits und Krisen, sondern wurde kanalisiert und in den Texten verarbeitet. „Im Studio hat alles plötzlich wieder nur noch Bock gemacht“, was vor allem in der Debütsingle „Für Immer Hier“ deutlich zu hören ist.

Bruckner – Für Immer Hier

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Doch auch an den fröhlichsten Gemütern geht eine Krise, wie sie Bruckner vor den Studioaufnahmen hatten, nicht schonungslos vorbei. Ganz im Gegenteil, mit ihrer zweiten Single „Nichts tun“ zeigten sie erstmals, dass sie zeitweise auch stark mit Hilf-, Antriebs- und Teilnahmslosigkeit zu kämpfen haben. Themen wie diese finden sich sich auf dem Album mehrfach wieder, so beispielsweise in „Ich klebe fest“ oder „Frau Joha“. Aus dem letztgenannten Song stammen Zeilen wie „Es ist wie Zaubern, nur dass ich den Trick nicht kenn’/ Meine goldene Zukunft – bereu‘ sie jeden Moment / Ich will ein eigenes Auto, ich will die Umwelt schonen / Will nicht mehr pleite sein, und das‘ schon mehr als mir zusteht“, mit denen Sänger Jakob die innere Zerrissenheit unserer Generation ziemlich genau auf den Punkt bringt.

Trotz tiefgründigeren Texten bleibt Bruckners Musik noch immer eins: Pop-Musik. Vorherrschend sind eingängige Melodien und Texte über das Verliebtsein, über Trennungen, über Freundschaften und den „Lifestyle“. Sieben Jahre haben die Brüder aus Bayern auf ihr erstes Album hingearbeitet und so präsentieren sie das, was sie in den letzten sieben Jahren geprägt und ausgemacht hat und mischen dies mit den alltäglichen Gedanken von zwei Mittzwanzigern. Das „Hier“ bedeutet dann nicht mehr nur Sommer, Sonne und See, sondern auch Müdigkeit, Frust und Schmerz. Und eben dies präsentieren Bruckner auf ihrer Platte sehr eindrucks- und gefühlvoll.

Bruckner Portrait 2019

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Bruckner – Hier

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