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Matty Healy von The 1975 sorgt bei Live-Auftritt für Kontroverse

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Tagged: The 1975

Dass The 1975 als eine der aktuell größten britischen Popbands immer wieder knallende Hits bringen, haben sie erst im vergangenen Oktober mit ihrem aktuellen Album „Being Funny in a Foreign Language“ gezeigt. Für uns war es klar eines der Alben des Jahres 2022. Doch die Band fiel in der Vergangenheit nicht nur durch wiederholte Chartplatzierungen auf. Frontmann Matty Healy sorgte unter Fans auch immer wieder für Aufregung durch fragwürdiges Verhalten, vor allem während Liveshows. Nun sorgte ein kontroverses Video, in dem Matty Healy offenbar einen Hitlergruß zeigt in der vergangenen Woche erneut für Aufregung.

Die politische Position von The 1975

Mit Songs wie „Loving Someone“ oder „I like America and America likes me“ positionierten sich The 1975 in der Vergangenheit klar gegen jegliche Form von Rassismus, Sexismus und Gewalt. Auch dass sie das Intro ihres 2020 erschienen Albums „Notes On A Conditional Form“ als ergreifende Rede von Greta Thunberg dem Klimaschutz widmeten, stellt ihre politische Weltanschauung ein weiteres Mal klar dar. Diese Punkte sind für viele Fans Gründe, nicht nur musikalisch, sondern auch moralisch hinter der Band zu stehen. Würde ihnen da Sänger Matty Healy nicht immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Denn der Künstler gestaltete sich in der Vergangenheit immer wieder als schwieriger Charakter. Sei es durch Aussagen wie „Where are my rights as an atheist?“ oder Showeinlagen, bei denen er zu kritischen Statements ansetzt, die nur durch ein schnelles Reagieren der Bandmitglieder verhindert werden – Nicht alles, was der Sänger tut, ist mit den Werten seiner Fans vereinbar. 

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„Love It If We Made It“ und Kanye West

Auch die Single „Love It If We Made It“ fällt sehr politisch aus, mit Lyrics, die sich mit der aktuell kaputten Welt beschäftigen und durch Headlines und Zitate den Status Quo des Jahres 2018 einfangen. Die Zeile „Selling melanin and then suffocate the black men“ thematisiert den Tod von George Floyd und Polizeigewalt gegenüber BPOC im Allgemeinen. „A beach of drowning three-year olds“ thematisiert den Tod von Alan Kurdi, der als sehr junges geflüchtetes Kind verstarb. Dazwischen gibt es die Hoffnung darauf, dass diese Dinge doch irgendwann aufgearbeitet und hingebogen werden: „I’d love it if we made it“

Auch den damaligen Wahlkampf von Donald Trump, der von Kanye West lauthals unterstützt wurde, greift die Band mit dem Song auf. Trump postete damals einen Tweet mit den Worten „Thank you Kanye, very cool“, als Reaktion auf dessen Unterstützung. Diese Zeile verpackten The 1975 in dem Text von „Love it if we made it“ und machten daraus eine ironische Kritik an Trump und Kanye gleichermaßen. 

Dass nun Kanye West in den letzten Monaten immer wieder Gedankengut von schwurblerisch bis hin zu offen antisemitisch verbreitet hat, ist natürlich auch an Matty Healy als Verfasser der oben genannten Lyrics nicht spurlos vorübergegangen. Darauf reagierte er kürzlich mit einer kontroversen Aktion: Mutmaßlich um die gegebene Ironie des Trump-Zitats zu verstärken und auf Kanyes Gesinnung hinzuweisen, streckte der Sänger bei dieser Zeile auf einem Konzert seiner aktuellen UK-Tour die linke Hand hoch in die Luft und ahmte damit einen Hitlergruß nach. Dies ist in einem kürzlich geposteten Instagram-Reel ersichtlich. Ein Verhalten, das die Grenze, an der Healy ständig balancierte nun eindeutig übertritt.

Fans fordern Statement

Obwohl bei Matty Healys klarer Positionierung gegen Faschismus eine gezielte antisemitische Absicht unwahrscheinlich ist, gleicht es natürlich keiner Rechtfertigung dies zu tun, vor allem nicht leichtfertig auf einer Bühne mit großem Publikum, wo solche Szenen schnell falsch verstanden werden oder aus ihrem Kontext entrissen werden können. Ein Statement von Sänger, Band oder Management gibt es bislang nicht. Da es nicht der erste fragwürdige Fehltritt des Sängers, und auf jeden Fall der bislang gravierendste war, fordern nun viele Fans auf Twitter und Instagram eine Stellungnahme des Künstlers.

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