Tanzen auf „The MAYHEM Ball“: So war das Lady Gaga Konzert in Berlin
Lady Gaga begeistert uns seit Jahrzehnten mit Hits wie „Born This Way“, „Poker Face“ und „Judas“ und hat im Laufe ihrer Karriere bewiesen, dass sie mehr als ein gewöhnlicher Popstar ist. Von Musikpreisen bis Schauspielanerkennungen hat die Künstlerin bereits einiges in ihrer Tasche. Nicht zuletzt auch einen neuen Guinness-Rekord mit 2,5 Millionen Zuschauer:innen bei ihrem Konzert in Rio de Janeiro im Mai 2025. Ihr Impact ist also nicht abzustreiten. Kein Wunder also, dass die Tour zu ihrem neuen Album „MAYHEM“ Fans, aus aller Welt zusammenbringt. Die beiden Tour-Stopps des „MAYHEM Ball“ in Berlin sind bereits seit Monaten ausverkauft.
Auf dem „MAYHEM Ball“ präsentiert uns die US-amerikanische Musikerin, die Fans auch liebevoll als Mother Monster betiteln, ihr mittlerweile siebtes Studioalbum „MAYHEM“. Das neue Album ist musikalisch wie ein Testament an das frühere Schaffen der Künstlerin. Besonders für Fans, auch bekannt als Little Monsters, lassen sich klare Rückbezüge zu den besten Gaga-Zeiten herstellen. Ob das nun für manche noch die Lady Gaga im Fleischkleid ist oder doch als Oscarpreisträgerin, kann an dieser Stelle jede:r für sich selbst entscheiden. Fest steht auf jeden Fall, dass Lady Gaga essentieller Bestandteil der jüngsten Pop-Geschichte ist.
Mit „MAYHEM“ findet Lady Gaga zurück zu ihren Wurzeln und überzeugt uns mit der Vielfältigkeit ihres Sounds – Dark-Pop, Rock und Country inklusive. Für die Musikerin selbst ist die Platte in gewisser Weise die musikalische Personifikation ihrer inneren Gefühlswelt, die von Verwundbarkeit und Stärke zusammengehalten wird. Im Zuge der Albumveröffentlichung bezeichnete Lady Gaga „MAYHEM“ selbst als „one long crazy night“. Und genau dazu lädt uns Gaga an diesem Dienstag auf den „MAYEHM Ball“ ein.
„One long crazy night“
Lady Gaga ist inzwischen schon seit gut drei Monaten auf großer Tour. Insgesamt sind für den „MAYHEM Ball“ 87 Shows geplant – alle restlos ausverkauft. Während die Performerin „Leg 1“ der Tour in Nordamerika mittlerweile hinter sich hat, treibt sie sich aktuell in den großen Konzerthallen Europas rum. Nach UK, Schweden, Italien und Spanien hat es Lady Gaga diese Woche für ihre einzigen beiden Konzerte in Deutschland nach Berlin verschlagen.
Um 20:00 Uhr finden sich zahlreiche Little Monsters in der Uber-Arena zusammen. Und wie es sich mittlerweile für Konzerte in dieser Größenordnung gehört, wird das Publikum fast schon Teil der Inszenierung auf der Bühne. Zwischen modernem Gothic-Style, Renaissance-artigen Kostümen mit schwarzem Tüll und Cola-Dosen in den Haaren stimmen sich die Zuschauer:innen auf die „MAYHEM“-Nacht ein. Während Fans in die Arena strömen laufen persönliche Nachrichten auf dem großen Screen über der Bühne. Von „Safest place to be queer, my queen Lady Gaga“ bis zu Heiratsanträgen offenbaren die Little Monsters ihre tiefsten Verbindungen zum Mother Monster. Denn Lady Gaga ist gerade für die LGBTQIA+-Community seit Jahrzehnten eine Identifikationsfigur und nun umso mehr ein Anker in unseren politischen Zeiten. Jede Nachricht verdeutlicht einmal mehr, welchen Impact Lady Gaga in ihren 20 Jahren Karriere erreicht hat. Als Künstlerin, als Idol und als Icon für die queere Szene. „GET YOUR PAWS UP!“ und „Tanzt oder sterbt!“ sind die Mottos für die nächsten Stunden.
Gagas MAYHEM im Lichtermeer
Als das Licht dunkel wird und opernhafte Musik ertönt, wird die ganze Halle von einer Euphorie übernommen, wie man es bei den wenigsten Konzerten erlebt. Und dann ist es endlich soweit und Lady Gaga, Mother Monster, wird zu Mother Mayhem. In mehreren Akten führt uns die Pop-Ikone durch den „MAYHEM Ball“, der sich in einer verwunschenen Welt mit knalligen Kostümen und gruseligen Tänzer:innen abspielt. Die gut zweieinhalb Stunden Konzert sind dabei vollgepackt mit „MAYHEM“-Songs und legendären Gaga-Tracks aus den 2000ern. Ein absolutes Publikumshighlight ist dabei natürlich die Performance von „Born This Way“.



Besonders emotional wird es für Lady Gaga selbst, als sie nach ihrem preisgekrönten Song „Shallow“ ganz alleine am Klavier sitzt. Denn in dieser Nacht befindet sich unter all den Little Monsters auch eine ganz besondere Wegbegleiterin Lady Gagas – Miss Lady Starlight. Die Künstlerin arbeitete gemeinsam an der Gestaltung von Gagas Bühnenkostümen und Auftritten, wie zum Beispiel bei der Show „Lady Gaga and the Starlight Revue“ in 2007. Den Tränen nahe widmet die Musikerin ihren Song „Marry The Night“ Miss Lady Starlight und erzählt im Lichtermeer von gemeinsamen Nächten in New York und wie wichtig die Freundschaft für sie selbst als Künstlerin war: „My first few albums in particular, I don’t even know how they would sound or be if she wasn’t in my life.“
Danach nimmt die Show auch nochmal Fahrt auf und wir werden im letzten Akt wortwörtlich wiederbelebt. Zwischen „Bad Romance“ und wortwörtlich ungeschminkter Echtheit beweist uns Lady Gaga wieder einmal, das der „MAYHEM Ball“ mehr als ein gewöhnliches Konzert ist. Lady Gaga erschafft mit ihrer Musik und ihrer unverwechselbaren Bühnenpräsenz einen Safe-Space den wir in diesen chaotischen Zeiten (es ist ja wirklich Mayhem da draußen) gut gebrauchen können. Und Überraschung: Alle Little Monsters, die dieses Mal leer ausgegangen sind, könnten Grund zur Freude haben, denn es gibt Vermutungen, dass Mother Monster für eine zweite Konzert-Rutsche nochmal nach Europa kommt. Also heißt es hoffentlich bald wieder: GET YOUR PAWS UP!
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